Suicide Circle

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Die Selbstmörder gehen um

Es gibt diese Filme, die schwer oder gar nicht zu deuten sind. Die so komplex und verwirrend erscheinen, dass man danach einfach nur betäubt da sitzt und sich fragt, was das eben sollte. Lost Highway, Blair Witch Project oder Hai Alarm auf Mallorca sind solche Filme. Suicide Circle von Shion Sono möchte dazu gehören.
Nach dem Massenselbstmord von 54 Schülerinnen, die sich allesamt vor eine einfahrende U-Bahn geworfen haben, tappt die Polizei im Dunkeln. Einziger Hinweis: Eine Tasche am Tatort, die mit einem dicken Batzen aufgerollter Hautstücke der Selbstmörder voll gestopft ist. Doch mit diesem blutigen Schlag in die Magengrube geht das Drama erst los. Immer mehr Teenies springen zusammen von Häusern und irgendwann töten sich auch Erwachsene. Nur langsam schreiten die Ermittlungen voran und Detektive Kuroda (Ryo Ishibashi) setzt Stück für Stück ein fürchterliches Puzzle zusammen. Was hat die Teenieband Dessart mit dem unerklärlichen Phänomen zu tun? Und was hat es mit der mysteriösen Internetseite auf sich, auf der die Selbstmorde kurz vor ihrer Tat registriert werden?

Suicide Circle ist starker Tobak. Menschen, die kein Blut sehen können, sollten ihn gar nicht erst anschauen. Asia-Horror-Fans sind ob der Beschreibungen natürlich längst versucht, sich den Film zu besorgen. Das Problem ist nur, dass Suicide Circle zwar kein so schlechter Film ist, allerdings legt er es allzu oft allein auf Schock und Ekel an. Gewalt um ihrer selbst Willen, dass ist nicht wirklich cool. Auch gibt es keine anständige Auflösung der Ereignisse, Szenen sind zum Teil äußerst holprig, ja plump. Und leider schafft es die Regie nicht, die wirklichen „großen“ Momente wie den erwähnte Massenselbstmord anständig in Szene zu setzen. Die Mischung aus Horror, Cop-Film, Mystery, Teenie-Drama, Kunst und Ironie will nicht so recht aufgehen, weil es Regisseur Sono nicht schafft ein funktionierendes Ganzes daraus zu machen.

Suicide Circle

Es gibt diese Filme, die schwer oder gar nicht zu deuten sind. Die so komplex und verwirrend erscheinen, dass man danach einfach nur betäubt da sitzt und sich fragt, was das eben sollte.
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