Sugarland Express

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Sein Name steht längst als Synonym für publikumträchtiges, großartiges Hollywood-Kino, und einige seiner Filme wie Der weiße Hai / Jaws (1975), Die Farbe Lila / The Color Purple (1985) und Schindlers Liste / Schindler’s List (1993) zählen zu den unvergesslichen Glanzlichtern eines facettenreichen Werkes, das Generationen von Kinofans fasziniert: Der US-amerikanische Regisseur Steven Spielberg – einer der erfolgreichsten Filmemacher der Welt – hat in den Anfangszeiten seiner Karriere das Roadmovie Sugarland Express frei nach tatsächlichen Begebenheiten als seinen ersten langen Spielfilm inszeniert, nachdem Duell von 1971 ursprünglich als Fernsehfilm angelegt war und erst nachträglich mit zusätzlichen Szenen auch auf der Kinoleinwand präsentiert wurde.
Als ihr zweijähriger Sohn Langston (Harrison Zanuck) aufgrund von kleineren Kriminalitäten ihrerseits zu einer Pflegefamilie nach Sugar Land in Texas gebracht wird, kennt die zutiefst verzweifelte Lou Jean Poplin (Goldie Hawn) nur noch ein Ziel: Sie will gemeinsam mit ihrem gerade inhaftierten Mann Clovis (William Atherton) ihr Kind zurückholen, und zwar sofort. Zunächst zögert Clovis und verweist auf seine baldige Entlassung, doch Lou Jean will keinesfalls warten und zwingt ihn zu seiner vorzeitigen Freiheit und einer spektakulären Reise nach Sugar Land in Gesellschaft des Polizisten Captain Tanner (Ben Johnson), den das Paar unterwegs spontan als Geisel mitnimmt, flankiert von einer ganzen Flotte von Polizeiwagen und einer sensationslüstern mitfühlenden Öffentlichkeit, die sich eifrig für die rasende Mutter positioniert und in Volksfeststimmung ihrem Eintreffen in Sugar Land entgegenfiebert, wo die Entwicklungen erwartungsgemäß eskalieren …

Erstaunlicherweise fand Sugarland Express seinerzeit bei den US-amerikanischen Zuschauern wenig Begeisterung, wurde allerdings im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele in Cannes gezeigt und dort für das Beste Drehbuch von Steven Spielberg, Hal Barwood und Matthew Robbins ausgezeichnet. Sicherlich tobt sich der junge Spielberg hier kräftig in Sachen Auto-Auffahrten und entsprechenden Aktionen aus, doch auch die menschlichen Interaktionen seiner Protagonisten erfahren dramatische Berücksichtigung, so dass ein dynamischer, mit bei Zeiten krudem Witz ausgestatteter und spannender Film mit überzeichneten moralischen Sichtweisen entsteht, der letztlich die Haltungen von Gesetz und Gesellschaft aufs Korn nimmt, die diese vielschichtige Geschichte basierend auf authentischen Ereignissen in Texas spiegelt.

Die Zusammenarbeit von Steven Spielberg mit seinem Freund und Komponisten John Williams beging mit diesem Film ihre Premiere, und diese fruchtbare wie treue Verbindung hat bis hin zu seinem noch nicht erschienenen neuesten Film Indiana Jones 5 Bestand. Sugarland Express transportiert als genretypisches Roadmovie der 1970er Jahre einiges an üblichen Konventionen, und doch gelingen der Kamera von Vilmos Zsigmond ansprechende Aufnahmen und Perspektiven, die sich aus der gängigen Machart überaus vorteilhaft hervorheben, was erheblich zur Qualität dieses sorgfältig inszenierten Zündstoffs beiträgt, dessen emotionale Aspekte sich und den Zuschauer in einem Spektrum von seidenweich bis knüppelhart bewegen.

Sugarland Express

Sein Name steht längst als Synonym für publikumträchtiges, großartiges Hollywood-Kino, und einige seiner Filme wie „Der weiße Hai“ / „Jaws“ (1975), „Die Farbe Lila“ / „The Color Purple“ (1985) und „Schindlers Liste“ / „Schindler’s List“ (1993) zählen zu den unvergesslichen Glanzlichtern eines facettenreichen Werkes, das Generationen von Kinofans fasziniert:
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