Storm Hunters

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Die Ruhe vor dem Sturm

Das Found-Footage-Format wird peu à peu auf jedes nur denkbare Genre angewandt. Nun hat es also den Katastrophenfilm erwischt. Storm Hunters ist dabei so etwas wie eine moderne Version von Twister, die nicht nur des Formats wegen eindringlicher ist, sondern auch aufgrund der sich entwickelnden Technik einen Blick auf einen entfesselten Sturm bietet, wie man ihn so noch nicht gesehen hat.
Ein Dokumentarfilmteam jagt Tornados hinterher. Pete plant etwas ganz Neues. Mit seinem gepanzerten Fahrzeug will er sich inmitten des Sturms begeben und aus seinem Auge heraus Aufnahmen machen, wie man sie noch nie zuvor gesehen hat. Da trifft es sich gut, dass sich über Silverton ein Jahrhundertsturm zusammenbraut. Doch die monströse Naturgewalt wird immer größer und gefährlicher, sogar für den gut vorbereiteten Pete und sein Team, die sich plötzlich inmitten eines Desasters wiederfinden, in dem sie entscheiden müssen, was wichtiger ist: Ihr Film oder Leben zu retten.

Storm Hunters ist die Art Film, die man durchaus als dümmlich bezeichnen kann. Er ist ein wandelndes Klischee, bietet bei der Geschichte, aber auch der Figurenzeichnung nur Dienst nach Vorschrift und lässt dabei auch die durchaus ordentlichen, wenn auch nicht übermäßig namhaften Schauspieler im Stich. Zwar schlagen die sich, darunter Richard Armitage und Sarah Wayne Callies, ganz gut, aber auch sie haben letztlich nichts, mit dem sich wirklich arbeiten ließe. Stattdessen gehen sie neben dem eigentlichen Star des Films unter – und dieser Star ist der Sturm. So gestaltet sich Storm Hunters vor allem als Vehikel für die FX-Schmiede, die zeigen kann, was mit genügend Manpower und Geld möglich ist.

Wir haben also festgestellt: Besonders smart ist der Film nicht. Aber ist er wenigstens gut? Nun ja, das kommt auf den Standpunkt an. Wenn man von seinem Kinobesuch mehr als nur Spektakel erwartet, dann nicht. Wer aber die hauchdünn gezeichneten Figuren und die klischierte Geschichte zu Gunsten eines Jahrhundertsturms, wie man ihn noch nicht gesehen hat, verzichten kann, der erlebt knapp 90 Minuten gute Unterhaltung. Dem Film gelingt es, das Gefühl für einen solchen Sturm zu erzeugen, er lässt erahnen, welcher Naturgewalt man sich bei einem solchen Ereignis gegenübersieht.

So gestaltet sich Storm Hunters als Zerstörungsorgie, ist dabei aber durchaus beeindruckend. Am Ende gelingt es dem Film sogar ganz kurz, den Zuschauer um die Reißbrettfiguren bangen zu lassen. Das ist dann fast eine noch größere Leistung als die erstklassige effekttechnische Umsetzung dieses Films, der Found Footage als Aufhänger nimmt, aber sich nicht in nervigem Gewackel ergeht. Hier kann man immer gut erkennen, was passiert. Kein Wunder, immerhin will man die teuren Effekte auch gebührend zur Geltung bringen.

Im Kino macht das Spaß. Wuchtiger Sound, tolle Optik, dröhnende Boxen, vibrierender Boden — so lässt man sich diesen Mega-Tornado schon gefallen.

Storm Hunters

Das Found-Footage-Format wird peu à peu auf jedes nur denkbare Genre angewandt. Nun hat es also den Katastrophenfilm erwischt. „Storm Hunters“ ist dabei so etwas wie eine moderne Version von Twister, die nicht nur des Formats wegen eindringlicher ist, sondern auch aufgrund der sich entwickelnden Technik einen Blick auf einen entfesselten Sturm bietet, wie man ihn so noch nicht gesehen hat.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen