Log Line

Eine Flugbegleiterin und alleinerziehende Mutter verliert ihre Wohnung und findet so schnell keine neue. Dass sie und ihr Sohn aus purer Not ihr Zelt in einem Wald am Rande des Kölner Großraums aufschlagen, darf keiner wissen. Wer eine bürgerliche Existenz hat, kann sie schnell verlieren.

Sterne über uns (2019)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Sag niemandem, wo wir schlafen

Dieses kraftvolle Regiedebüt Christina Ebelts erschafft ein Bildmotiv, das sich fest im Kopf der Zuschauer*innen einnistet. Eine adrette junge Frau, bekleidet mit einem hellblauen Rock und weißer Bluse, geht mit ihrem Ziehkoffer durch hohes Gras, hinein in den Wald. Sie kommt heim von der Arbeit als Flugbegleiterin, und der Junge, der sie begleitet, hat einen ganz normalen Schultag hinter sich. Melli (Franziska Hartmann) und ihr 9-jähriger Sohn Ben (Claudio Magno) sind obdachlos und schlafen in einem Zelt im Wald.

Wie schnell es gehen kann, dass ein Mensch in die Obdachlosigkeit rutscht und damit den wesentlichen Pfeiler seiner bürgerlichen Existenz verliert, zeigt dieses Drama eindringlich. Mellis Not kam ganz plötzlich und beschert ihr eine gewisse Fassungslosigkeit, die sie mit den Betrachter*innen teilt. Nach und nach serviert das von Ebelt und der Ko-Autorin Franziska Krentzien verfasste Drehbuch einige Bruchstücke dieser Entwicklung. Da ist von einer schimmeligen Wohnung die Rede, der Wohnungskündigung, auch von einem Schufa-Eintrag, der Mellis Chancen auf dem freien Wohnungsmarkt radikal vermindert. Das Wohnungsamt spricht von einer sechsmonatigen Wartezeit, verweist Melli zurück zur Notunterkunft, die sie ihrem Sohn keinesfalls noch einmal zumuten will, wegen des Umfelds mit den vielen alkohol- und drogenabhängigen Männern.

Die Lage der alleinerziehenden Mutter ist besonders prekär, weil ihr das Kind weggenommen wird, wenn sie keine Wohnung hat. Und Ben in eine Pflegefamilie zu geben, wenn auch nur vorübergehend, ist für Melli vollkommen unvorstellbar. Verzweifelt bemüht sie sich, bei ihren Freunden und Bekannten unterzukommen. Die starke Spannung, die der Film bis zum Schluss aufrechterhält, liegt zum einen an dem markanten Kontrast einer berufstätigen Mutter, die im Flugzeug stets wie aus dem Ei gepellt aussehen muss, und ihrem Nachtlager im Wald. Zum anderen liegt sie an dem Versteckspiel, das Melli betreibt, um Ben und auch ihre Würde nicht zu verlieren. Melli ist als Stewardess in der Probezeit. Sie darf nicht zu spät kommen, soll telefonisch immer erreichbar sein. Wie diese Frau unermüdlich jongliert, ist erstaunlich – als Wandlerin zwischen zwei so weit auseinanderliegenden Welten spielt sie allerdings auch eine eher plakativ zugespitzte, als authentisch wirkende Rolle.

Wenn Melli mit Ben im Zelt, das mit Farnblättern zur Tarnung bedeckt ist, liegt, kommen Erinnerungen an den teilweise ähnlich gelagerten Leave No Trace von Debra Granik auf. Darin ging es um einen kriegstraumatisierten Vater in Amerika, der mit seiner Tochter schon lange versteckt im Wald lebt. Als die Tochter in der Pubertät steckt, nehmen die Spannungen in dieser bislang innigen Zweierbeziehung zu. Auch Ben darf nicht sagen, dass er keine Wohnung hat, zu niemandem. Seine hilflosen Versuche, die Mutter zu trösten und ihr beizustehen, verärgern sie jedoch meistens. Als er sagt, dass er einmal viel Geld verdienen will, um ihr zu helfen, widerspricht das ihrer Vorstellung, dass Kinder sich nicht die Sorgen der Erwachsenen machen dürfen. Aber Melli und Ben sind auch ein Herz und eine Seele, immer wieder umarmen sie sich, die Not schmiedet sie zusammen.

Anders als bei Granik spielen die Atmosphäre im Wald, die Umstände des Hausens im Zelt keine besonders große Rolle. Einmal ist von einer Kröte und Schneckenschleim die Rede, dann klappt das Feuermachen nicht. Man hört die Grillen zirpen. Aber die Inszenierung legt Wert auf kurze, wie flüchtig hingetupfte Szenen, in denen vieles lediglich angedeutet, angeschnitten wird. Der große Regen bleibt aus, das hellblaue Kostüm und die weiße Bluse nehmen keinen sichtbaren Schaden bei den täglichen Ausflug nach Köln und wieder zurück in die Natur. Der Fokus liegt auf den permanenten Anstrengungen Mellis, ihre Welt vor dem Auseinanderfallen zu bewahren. Ihr Charakter, mehr noch als der des so verständigen Jungen, bleibt jedoch nur spärlich beleuchtet. Und aus diesem Grund fällt es auch schwer, ihr Drama emotional nachzuvollziehen.

Melli symbolisiert in Reinform die bürgerlichen Ängste vor dem Existenzverlust, auch die Ängste Alleinerziehender, es nicht zu schaffen. Sie hat sie so sehr verinnerlicht, dass ihr Urteilsvermögen Schaden nimmt. Wäre es denn so schlimm, Ben vorübergehend in eine Pflegefamilie zu geben? Das Publikum muss sich selbst einen Reim darauf machen, ob und inwiefern sich bei Melli gesunder Menschenverstand und reflexhaftes Handeln verhaken. Indem die Wohnungsmisere, die Abhängigkeit der Menschen von ihrer Kreditwürdigkeit, die fehlenden Hilfen für in Not geratene Eltern thematisiert werden, übt der Film auch Kritik an der Gesellschaft. Aber er tut das ziemlich vage, trotz der dicken Pinselstriche, die den Verlauf der Geschichte bestimmen und sie eher als merkwürdigen Einzelfall erscheinen lassen, denn als Drama, das viele betrifft oder betreffen könnte.

Sterne über uns (2019)

In die Obdachlosigkeit gedrängt zieht die alleinerziehende Melli mit ihrem neunjährigen Sohn Ben in den Wald. Hier improvisieren sie ein notdürftig eingerichtetes Lager, abgelegen von den Wegen, damit sie niemand entdecken kann. Für Melli ist das Waldleben nur eine Notlösung für den Übergang, bis sie wieder eine Wohnung gefunden hat. Grund genug, auf Besserung zu hoffen, hat sie allemal, denn in wenigen Tagen tritt sie ihre neue Stelle als Flugbegleiterin an. Anders als Melli findet Ben das Waldleben aufregend. Das Leben unter den extremen Bedingungen zwingt die beiden noch enger zusammen, auch weil Melli und Ben stets auf der Hut sind: Niemand soll von ihrer Obdachlosigkeit erfahren, da Melli große Sorge hat, dass man ihr ansonsten den Jungen wegnimmt. Mit enormer Kraft strengt sie sich Tag für Tag an, um einen Weg aus ihrer Misere zu finden. Doch als die Wohnungssuche für sie aussichtslos und demütigend wird, als ihr das Jugendamt im Nacken sitzt und ihr Arbeitgeber zusätzlich Druck macht, ist Melli heillos überfordert. Was sie mit aller Gewalt verhindern wollte, kann sie nicht länger aufhalten: zum Wohle ihres Kindes muss sie eine schwerwiegende Entscheidung treffen … (Quelle: Filmfest München 2019)

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen

Susanne Huber · 30.03.2023

Der Film ist eine Kopie von dem Isländischen Film 'Atme ganz normal', ich finde das Original viel besser.

Marlies · 30.03.2023

Mir hat der Film sehr gut gefallen, das vorab.

Er zeigt - welche Ängste eine Mutter, Menschen haben können, was sie alles Verkehrtes tun, meiner Meinung auch in dem Wissen, dass es verkehrt ist.

Es zeigt auf eine diffuse Weise die Liebe zwischen Mutter und Kind.
Meist wird ja gezeigt, wie Kinder ihren Müttern das alles übel nehmen und jammern.
Das schreibe ich jetzt neutral und wertfrei.

Mich hat das an meine Kindheit erinnert.
Durch Scheidung der Eltern, Krankheit der Mutter bin ich samt Geschwistern in einem Kinderheim gelandet. Da waren wir gut versorgt.

Aber, wir hätten sofort getauscht. Und zwar bei Mutti zu sein.
Eine Mutter ist nämlich zuhause.

Die Hauptdarstellerin hat alles richtig und alles falsch gemacht,
Sie hätte vorher aufpassen müssen, rechtzeitige und eben die entsprechende Hilfe suchen und finden.

Der Film zeigt wie Menschen eben runter fallen können.

Und vor allem, vielleicht was das das Wichtigste: wie es ihnen da unten dann geht.
Sie werden einfach unsichtbar.

Mich hat es schon ein wenig überrascht, dass es weder Happy-End noch Lösung am Schluss gegeben hat.
Das war wohl auch nicht der Sinn des Films.

Vor allem hat mich der Film an meine Zeit als Mutter erinnert.
Vielleicht gerade durch meine Erfahrung wusste ich als Mutter immer: Hauptsache ist - wir können zusammen bleiben.

Mein großes Kompliment geht an die Darsteller und natürlich an die Regisseurin.
Vielen Dank, der Film zeigt mal wieder was wichtig ist im Leben
PS: und wenn auch vieles nicht so erfolgreich und richtig von der Mutter gewesen ist.
Der Junge spürte wie sehr sie für ihn kämpfte, und das zählt.

m.a. · 29.03.2023

und plötzlich hört der Film, obwohl die Geschichte nicht zu Ende erzählt ist. das soll möglicherweise zum Nachdenken anregen. Mich ärgert es. Schade um die Zeit.

Augen auf · 02.05.2022

Interessant, die Kritiker. "Ich glaube nicht, dass sowas in D passieren kann" - also gibt es sowas nicht. Immer schön abweisen und die Augen verschließen. Sehr typisch für die jetzige Zeit... Amtswillkür und unfähige Mitarbeiter:innen? Gibt es überall, nicht nur in den Ämtern. Für mich: eine der besten deutschen Filme, die ich je gesehen habe. Und ich bin mir sicher, kein Einzelschicksal in der ach so perfekt funktionierenden Gesellschaft. So easy ist das nicht.
Wir verschließen die Augen sehr oft vor der Wahrheit. Würde die Gesellschaft funktionieren, wäre die Mutter nicht gezwungen, inmitten von Deutschland im Wald mit ihrem Ben zu hausen. Eine Kritik von weiter oben: Sie hätte beim Sozialamt nach Hilfe fragen sollen, ist eine Frechheit.
Die Hilfe sollte vom Amtswegen angeboten werden nicht umgekehrt. Mehr von solchen Filmen statt Klamauk, Danke

Eva Walther · 05.04.2022

Mich berührt der Film sehr, die tragische Situation und die Liebe zwischen Mutter und Sohn

Marlies · 30.03.2023

Ging mir auch so.
Sie hat natürlich soo viel falsch gemacht.

Aber, sie hat gekämpft, um ein Leben mit ihrem Sohn.
Für mich war da auch ganz viel Liebe zu spüren.

Der Film soll ja wohl auch in erster Linie zeigen, wie verzweifelt Menschen in Notsituationen sein können.
Wie sie sich schämen, und Schuldgefühle haben.
Und irgendwann dann nur noch "außen vor" sind,

Isa · 20.11.2021

Dieser Film ist emotional so stark. Die Zunahme der Bedrängnis, der puren Angst, das Ausgeliefertsein, all dies nimmt von Minute zu Minute zu. Die Auswegslosigkeit von Mutter und Sohn ist schier nicht zum Aushalten.
Ganz grosses Kino...Und zwei grossartige Schauspieler...
Mit Franziska Hartmann ist eine neue, sehr ausdrucksstarke und flexible Schauspielerin " geboren".

Saskia · 19.11.2021

lächerlich, diese Geschichte. 😅😆
Ich arbeite in der Jugendhilfe und kann dazu nur sagen:
wer seine Wohnung verliert und keine neue findet, bekommt auf Antrag beim Sozialamt entweder ein Hotelzimmer gestellt oder einen Platz in einer obdachlosen Unterkunft. Sofort!
Wer das natürlich nicht beantragt, hat ein Problem.
Das System funktioniert natürlich nur, wenn man es auch nutzt.
Aber es macht ja immer so viel Eindruck und drückt auf die Tränendrüsen, wenn man eine Situation dramatisiert, anstatt sie sachlich zu beschreiben.
Ich kann nur hoffen dass für dieses kindische Machwerk keine FilmFörderGelder geflossen sind. Das wäre wirklich albern.😆

Sonja Klade · 05.04.2022

Ich gebe Saskia absolut recht, dieser Film ist eine Frechheit, eine Zumutung und ganz besonders der Film- ausgang, also das Ende....das eine Mutter mit einem Kind, in einem Zelt im Wald lebt, da gehört die Mutter ja schon verhaftet, aber Gott sei Dank ist es ja nur ein Märchenfilmschade um die Zeit dass man sich für diesen Film nimmt, einfach unglaublich

Andrea Rathke · 04.03.2024

"Ich arbeite in der Jungendhilfe...," aha.Qualifiziert diese Aussage so eine oberflächliche,Fakten schwache Kritik?

Janine · 08.01.2021

Großes Kino! Ohne musikalische oder andere Verstärker, so authentisch, eindringlich gespielt. Erschreckend, das so etwas möglich sein könnte. Sicherlich hätte eine Frau wie Melli Freundedie ihr Obdacht gewähren würden, aber wer kennt schon den Stolz der Frauen?! Sie will es schaffen ,unbedingt. Genauso eindringlich gespielt , die Angst ihr Kind zu verlieren...die Mutter dement, sonst scheinbar keine eng Vertrauten. Gedanklich vielleicht überspitzt, die Realität trotzdem so nah. Plötzlich werden die eigenen Unlänglichkeiten lapidar. Nichts "verklebtes", kein Kitsch noch Gefühlsduselei, dafür eine ganze Bandbreite an versteckten Emotionen! Für mich eine überzeugende schauspielerische Leistung! Spitze!

SONJA · 25.11.2020

Danke für diesen Film. Seit Jahren ein Film , der mich sehr bewegt hat. Realität in Deutschland. Tagtäglich. Ich gratuliere der Schauspielerin, die Alles, aber auch wirklich Alles so echt gespielt hat. Nochmals DANKE

Anonym · 21.11.2020

Erstens: ich habe diese Siruation genauso erlebt , und zwar 1991
Es war noch viel schlimmer, und die kleinen Details der Repressalien und Nichthilfe
würden den Rahmen sprengen.
Bis heute habe ich Alpträume.
Das Menschen in Deutschland so etwas nicht glauben und nicht verstehen, ist normal.
Denn : was nicht sein darf, kann nicht sein
Und einen einfachen Schuldigen, besonders einfache Lösungsvorschläge , ohne jemals selber in einer ähnlichen Situation gewesen zu sein, die gibt es tagtäglich.
Das macht es so unglaublich traurig

Monika · 15.11.2020

Finde den Film total an den Haaren herbeigezogen!!! So etwas kann ich mir in Deutschland wirklich nicht vorstellen!!! Da gibt es schon noch andere Möglichkeiten, noch ist es in Deutschland noch nicht wie z.B. den USA!!!

Wilfried Siewert · 23.11.2020

Genauso geht es in Deutschland zu. Behörden- und Ämterwillkür. Paragraphenreiterei und Gesetze von Leuten gemacht, die total realitätsfremd sind.

Sonja Klade · 05.04.2022

Wie recht Sie haben liebe Monika, dieser Film ist eine Zumutung und an den Haaren herangezogen, ich habe mich noch nie bei einem Film so geärgert, bei diesem... schade um den Stromverbrauch

Katja Pekrun · 03.08.2020

Ich fand den Film sowie die beiden Hauptdarsteller extrem gut. Hat sehr zum Nachdenken angeregt. Die Schauspieler waren sehr authentisch und es war eben mal kein Happy End. Vielleicht daher die viele Kritik die ich so gar nicht nachvollziehen kann. Dieser Film kann gut mit franzoesischen Filmen mithalten.. Absolut erstklassig,. Grosses Kompliment an Regisseurin und Schauspieler.

Marion Kisler · 19.06.2020

Schade, ich war wirklich gespannt auf den Film. Finde die Thematik spannend und aktuell.
Schon während des Films gab es Längen. Nach dem völlig offenen und nichts sagendem Ende, habe ich mich geärgert so meine Zeit vertan zu haben.

Michael Rosemann · 16.06.2020

Ein herausragender Film. Von einer wenig bekannten Regisseurin und mit einer Hauptdarstellerin, die sehr glaubwürdig und ausdrucksstark spielt.
"Sterne über uns" ist ein überraschendes Bekenntnis des öffentlich-rechtlichen TV zu anspruchsvollen Inhalten. Hoffentlich bekommt der Film von Christina Ebelt die verdiente Anerkennung in Form von Preisen und einem mindestens Europa-weiten Vertrieb. Alles andere wäre enttäuschend.
Hervorragend ist auch die Kamera-Führung, der Schnitt und der Verzicht auf überflüssige Schnörkel wie Hintergrund-Musik. Der Film ist ein wirklicher Meilenstein und zeigt, dass die grosse Zeit der deutschen Filmregie noch eine begabte Enkelgeneration hervorgebracht hat.

Annette · 16.06.2020

Da ich in den letzten 2 Tagen schon 2 Filme gesehen hatte, die mich sehr berührt hatten und mich in Den Nächten noch beschäftigt haben war ich sehr gespannt und hatte Angst dass dieser Film wieder an meine Substanz geht. Diese war aber völlig unbegründet. Der Film hat mich überhaupt nicht berührt, die Rolle der Mutter eine einzige Fehlbesetzung. So eine unsympathische Schauspielerin habe ich selten erlebt. Von 90 Minuten Film waren Mutter und Sohn gefühlt 60 in der Bahn unterwegs, anstatt sich um eine Wohnung zu bemühen. Der Stoff des Filmes hat sehr viel hergeben können, aber die ganze Umsetzung ist völlig daneben. Langweilig wurden manche Aspekten die Länge gezogen und Wichtigkeiten kamen viel zu kurz. Zum Ende mlchte ich mich gar nicht äußern. Der Film verspricht viEl, hält aber gar nichts. Reine ZeitverschwenDung sich ihn anzuschauen.

Lara Teneler · 17.06.2020

Das habe ich auch gedacht: reine Zeitverschwendung. Das offene Ende hat mich verärgert.
Und was mich verwundert hat: Trotz stundenlangem Bahnfahren, laufen durch Hitze und Gestrüpp und Leben im Wald: Weiße Bluse und der Rock sahen immer aus wie neu.
Enttäuschender Film.

Dieter · 16.06.2020

Sehr berührender Film. Ich mache es mir einfach: So etwas gibt es bei uns nicht in Wirklichkeit.
Und: Melli war bereit, sich dem Lehrer ihres Sohnes hinzugeben,warum lehnte sie sein Angebot ab,bei ihm unter zu kommen.In dieser Situation eher unglaubwürdig.
Auch das Ende schwer zu ertragen.

Jörg S. · 15.06.2020

In diesem Film ist nichts übertrieben. Eher leicht romantisiert, was nicht abwertend gemeint ist. Schlechtes entsteht aus Schlechtem und es ist, sofern man es selbst nie erlebt hat, kaum zu glauben, wie wenig Verständnis und gleichsam sinnvolle Hilfe man erfährt, wenn das Leben ins Kippen gerät. Der Film ist keine überzeichnete Geschichte, sondern ein Statement zu tagtäglich erlebten und durchlebten Grausamkeiten, über die sich diejenigen gerne lustig machen, denen es allzu gut geht, die aber keine Ahnung davon haben, wie schnell sich auch ihr Leben auf grauenhafte Weise ändern kann. Der Film ist echt und genauso schlecht zu ertragen.

Jürgen Gebert · 31.01.2020

Einer der härtesten und intensivsten Filme, die ich in den letzten Jahren gesehen habe.

Karsten · 28.01.2020

Ich hoffe, die Behandlung der alleinerziehenden Mutter vom "Amt" ist übertrieben, wenn nicht ist es ein Skandal. Wenn ein Kind betroffen ist, muss man vor Obdachlosigkeit schützen.
Die Kritik hier ist herzlos: wer beim Zusammenbruch der Mutter nicht wenigstens eine "Träne im Knopfloch" hatte, der sollte Mal zum Psychologen gehen. Bei der professionellen Kritik kam der Film glaub ich ganz gut weg....

Hermi · 29.01.2020

Sie hätte einen Platz in einer Obdachlosenunterkunft erhalten, den sie nicht wollte. Mehr tut "das Amt" in der Regel nicht.

Walter Binder · 22.11.2020

Mir kommt als Fachmann das „kotzen“. Ist Übertriebene und entspricht nicht annähernd der Realität: Eine kindesunterbringung in einer „krisenpflegdfsmilie unter Kontaktverbot (handysbnahme) ist unter diesen Voraussetzungen ( keine Gefahren Verzug) nicht mehr Thema und entspricht eher dem brutalen Geschichten der Jugendämter der 60 und 70 er Jahre und wird heute von keiner sozialbehörde mehr so umgesetzt . Vielmehr wird an der Aufrechterhaltung der gesunden Lebensumständen weiter gearbeitet und die an sich gesunde und funktionierende Familie bekommt alles was notwendig ist um die Situation zu stabilisieren - finanzielle Unterstützung und ggf. Begleitung oder statt Notunterkunft ein spezielles passendes mutter Kindamgebot . Eine schlechte Geschichte ein Spannungsmoment aus kuriosen Lebensgeschichten ohne wirklich realistische Hintergrund.

Bea · 30.01.2020

Hallo Karsten, das seh ich ebenso..Diese Kritik ist eiskalt. Ich finde den Film absolut berührend, denn ich weiss, wie es ist, wenn man sein anvertrautes Wesen über alles liebt.......... Die Situation ist krass, als Zuschauer kaum auszuhalten. Als Sozialpädagogin muss ich sagen, dass man durchaus versuchen würde, die Frau mit Kind in einer Wohnung unterzubringen... Notfalls in Krisenunterkünften, ganz 100%ig nicht im Obdachlosenwohnen!!! Aber letztlich nimmt das wenig von der Dramatik, die hier gesetzt ist. Zugleich finde ich, dass ich, ehe ich mein Kind verliere und sei es nur für 1 Woche!!!, ich alles tun würde, was man mir sagt, notfalls auch in ein Assiheim gehen...Insofern ist das Drama um den bevorstehenden Kindesverlust eher unwahrscheinlich. Im Endeffekt weiss man es aber nie. Jugendämter versagen ja permanent, wo es nötig ist und da, wo es nicht sein muss, handeln sie plötzlich völlih unbarmherzig. Ich weiss nicht, wer die Autorin des Artikels ist, sie hat jedenfalls noch nie geliebt, glaub ich. ;-(

FEE · 18.01.2020

Der Film hat mich emotional sehr ergriffen, da er nach meiner Erfahrung die Realität abbildet. Die Drittbeteiligten in diesem Film können sich genauso wenig in die Verzweiflung der Mutter, für ihr Kind ein normales Leben zu bieten, nur auf Bitten mit Tatsachenverschleierung einfinden, wie auch einige Zuschauer. Die Ämter handeln insbesondere nach Festsetzung der Kinderrechte im Grundgesetz und Amtsskandalen ausschliesslich "zum Wohle des Kindes". Kindern ist geholfen, wenn die Welt der "Familie" (unabhangig von der Personenanzahl) intakt ist. Das Vertrauen und der Verlass ist wichtig ... ein Neunjährigen sieht nur die oberirdischen Zwänge und wird in seinem kindlichen Mitgefühl angesprochen. Aus welchen Zwängen die Mutter eine Umschulung zur Flugbegleiterin macht mit bestem Abschluss, um sich einen evtl. besser bezahlten Job, von denen nur wenige in Dauerstellung ausgewiesen sind, und eine bessere Wohnungssituation (Bausubstanz) zuschaffen, ist offen. Aber sie scheint strukturiert, mutig und lösungsorientiert, und alles was sie versucht, um ein wenig Unterstützung in der Wohnsituation oder Krediterhöhung auch Gehaltsvorschuss wird durch die Ängste anderer um Arbeitsplatz oder Beziehung, es wird nach Regeln gehandelt, abgeschmettert. Es ist der Spiegel der Gesellschaft: keiner entscheidet nach Verstand, Hilfsbereitschaft gar nach Selbstlosigkeit noch übernimmt ein Fremder Mitverantwortung. Dabei nicht psychisch zu erkranken oder aufzugeben ist sehr schwierig. Sich am Kind festzuhalten, ist ganz und gar verständlich. Solche Familien benötigen einen langen Atem, der den Drittbeteiligten im Film angefragt werden sowie dem Zuschauer ebenso abverlangt werden. Der "trostlose" Film ist für mich absolut gelungen.

Bianca · 17.01.2020

Habe den Film grade im Fernsehen gesehen.
Die Vorschau versprach so viel.
Aber was war das bitte für ein Ende, wo man jetzt überhaupt nix weiß

Carmen · 28.01.2020

Hallo, da gebe ich Recht. Hab grad den Film auf Arte gesehen und war ziemlich geschockt als plötzlich ein Abspann kam. Man kann nur noch raten wie es evtl. weiter gehen könnte Viele schreiben das spiegelt die Politik Deutschlands wieder... Armes Deutschland! Absoluter Mist so was :-(

Yvonne · 15.06.2020

Habe den Film auch gerade im Fernsehen gesehen. Und ich bin ebenfalls vom Ende des Films sehr enttäuscht. Es müsste, wenn dann, einen 2. Teil geben. Bei solch emotionalen Thema muss es doch ein ordentliches Filmende geben.

Rosa · 15.06.2020

Muss Dir zustimmen , hätte mir auch einen anderen Schluss gewünscht , wäre nett wenn es noch einen 2 Teil geben würde , wäre dran interessiert wie es weitergehen könnte

Henry Erhard · 15.06.2020

Ich habe den Film soeben am TV gesehen (15.06.20). Die Story war gut, die Schauspieler waren gut, die darin enthaltene Kritik an Aemter war gut. Alles gut - bis auf den Schluss. Der Film war inmitten seiner Handlungen plötzlich und abrupt fertig. Hier blieben zuviele Fragen offen. Filme, bei denen der Autor oder der Regisseur dem Zuschauer den Rest des Drehbuchs überlässt, halte ich für reine Zeitverschwendung. Vielleicht überlegt sich der Autor einen Teil 2 dieses Filmes.

Andreas Rathke · 05.11.2019

Hab den Film auch vorab gesehen.Kenne Fälle,bei denen die im Film eindrücklich und herausragend dargestellten Situationen bereits in der Realitöt eingetreten sind..Dieser Film ist ein Appell an alle Politiker,die Wohnungsmisere energisch anzupacken und den Mietpreistreibern und Spekulanten das Handwerk zu legen.Hoch aktuelles Thema herausragend filmisch umgesetzt

Ulf Lehner · 15.07.2019

Ich habe die Weltpremiere auf dem Filmfest München gesehen und war entsetzt: Hier wurde ein wichtiges Thema vertan - während andere TV(!)-Produktionn z.B. das Thema Kindsentfremdung bzw. Gewalt an Kindern packend behandelten, das heißt Fakten und Erzählgesetzte verbanden, war hier fast 90 Minuten gähnende Langeweile: Variationen darüber, was für Probleme mit wenig Geld entstehen, wurden in immer gleichen Abläufen behandelt. Der Inhalt wäre auch in 15 Minuten als eine Art Dokumentarfilm erzählbar gewesen, dazu kam, daß die Schauspieler überhaupt nicht überzeugten, was aber wohl eher am Drehbuch oder evt. der Regie, nicht an diesen gelegen haben könnte.
Auch die allgemeine Umsetzung (Innenräume, Außenräume, Kamera usw.) erinnerten an eine low-Budget-Studentenproduktion und ließen vergessen, daß hier ZDF und Arte mit dabei waren.
Dazu zu wenig biographische Hintergründe bzw. Motivationen, die die Handlung als glaubwürdig hätten erscheinen lassen

Ein Film, der das negative Clichée vom "Kleinen Fernsehspiel", leider perfekt lebendig werden ließ. Ein Rätsel, wie solche Filme es auf ein renommiertes Festival schaffen; doch ich mußte dies in München schon oft erleben, zwei weitere deutsche Filme (MÄR und ZU ZWEIT ALLEIN) waren weitere Beispiele dafür, daß Deutschland meist das nicht kann, was Frankreich z.B. sehr gut kann: Gesellschaftliche Thema nicht als belehrend, lanngweilig, verkopfte Filme zu zeihgen, sondern als packende Dramen. Film ist Sinnlichkeit!

Denise · 19.01.2020

Kann dem absolut nicht zustimmen. Dieser Film hat mich mitgerissen. Grade dass die Figuren so offen gelassen wurden lässt Raum für eigene Assoziationen. Das mag ich. Den eigenen Kopf maö anstrengen und nicht immer alles vorgefertigt bekommem.