Stella - Die Lolita Prostituierte

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Authentisches Drama

Der geschmackvolle Untertitel suggeriert, es hier mit einem Exploitation-Werk zu tun zu haben, aber tatsächlich ist Stella ein ernsthaftes, authentisches, manchmal extrem schmerzhaftes Drama. Es lebt auch und gerade von der eindringlichen Darstellung von Kelly Macdonald (Trainspotting).
Stella ist eine minderjährige Prostituierte, die von ihrem Zuhälter unter Drogen gesetzt wird und anschaffen muss. Sie träumt von einem besseren Leben, davon, dass sie das Grauen dieser Existenz hinter sich lassen kann, aber auszusteigen ist härter als gedacht. Als ihre Freundin verprügelt wird, zündet sie den Wagen des Drogendealers an, setzt damit aber eine Ereigniskette in Gang, die ihr einen hohen Preis abverlangt.

Im Vorfeld haben die Filmemacher mit einigen minderjährigen Prostituierten gesprochen und deren Erlebnisse und Erzählungen in das Drehbuch einfließen lassen. Wohl auch deswegen erreicht Stella eine Authentizität, die den Film auch fast 20 Jahre nach seiner Entstehung noch so unmittelbar spürbar sein lässt. Es sind kalte, realistische Farben, in die dieses Drama gehüllt ist. Der Blick wird ungeschönt auf ein Leben und ein Milieu gerichtet, wie sie hässlicher nicht sein könnten.

Stella erzählt von Träumen, von dem Hoffen auf einen Neuanfang, aber die Protagonistin steckt in einem Sumpf fest, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. In Kelly Macdonalds Augen spiegelt sich ein Lebensalter wider, das weit höher als das ihrer Figur ist. Wegen dem, was sie durchgemacht hat. Das wird hier sogar ein bisschen überzogen dargeboten. Die gegenwärtige Handlung hätte vollkommen gereicht, die Rückblicke zeigen aber auch noch, wie Stella als kleines Mädchen von ihrem Vater missbraucht wird. Vermutlich dachte man, dass das subtil dargestellt ist, aber dem ist nicht so. Zudem gibt es ein paar halluzinatorische Szenen der Hauptfigur, die sich aber schnell als Selbstzweck entlarven.

Das sind Schwächen eines an sich starken Dramas, die jedoch von dem verstörenden Thema nichts wegnehmen. Man hätte noch ein wenig mehr auf den Punkt sein können, die Darstellung des Lebens auf der Straße ist aber intensiv dargestellt. Eine authentische Geschichte über Verzweiflung und das Ende eines Weges, der kaum beschritten worden ist.

Stella - Die Lolita Prostituierte

Der geschmackvolle Untertitel suggeriert, es hier mit einem Exploitation-Werk zu tun zu haben, aber tatsächlich ist „Stella“ ein ernsthaftes, authentisches, manchmal extrem schmerzhaftes Drama. Es lebt auch und gerade von der eindringlichen Darstellung von Kelly Macdonald („Trainspotting“).
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