Stay (2005)

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Kein Film für eine Nacht

Wir haben ja bereits Marc Forsters brillanten Film Stay ausführlich und über den grünen Klee gelobt. Der ebenso stylishe wie vertrackte Psychothriller war – auch nach Meinung vieler Kinobesucher – eines der außergewöhnlichsten Kinoerlebnisse der letzten Zeit. Umso schöner, dass nun auch die DVD des Films zu haben ist, so dass nun jedermann den Film zwei-, drei- oder viermal anschauen kann, um den labyrinthisch verschlungenen Erzählstrukturen auf die Schliche zu kommen.

Der junge New Yorker Psychiater Sam Foster (Ewan McGregor), der an der Uni arbeitet, übernimmt als Vertretung für seine depressive Kollegin Beth (Janeane Garofalo) die Therapie des Kunststudenten Henry Letham (Ryan Gosling). Seit einem merkwürdigen Verkehrsunfall, in dessen Verlauf Henrys Wagen mitten auf der Brooklyn Bridge vollkommen ausbrannte, leidet der junge Mann unter Gedächtnisverlust und hat beschlossen, sich in drei Tagen umzubringen. Ein rätselhafter Fall beginnt, der Fosters ganze Aufmerksamkeit beansprucht, zumal die Zeit drängt.

Doch die Beschäftigung mit Henry birgt unübersehbare Gefahren in sich. Schritt für Schritt verwirrt sich Sams Geist in ähnlicher Weise wie Henrys, merkwürdige Erscheinungen und Begegnungen prägen von nun an sein Leben, das bislang so wohlgeordnet schien. Da ist zum Beispiel Sams Mentor, der blinde Dr. Leon Patterson (Bob Hoskins), in dem Henry seinen (verstorbenen) Vater zu erkennen glaubt. Auch seine Freundin Lila (Naomi Watts), eine labile Künstlerin, verhält sich merkwürdig und spricht ihn mit Henry an. Und als der Psychiater auf Anraten seiner Kollegin die Mutter des Patienten besucht, wird er von deren Hund angefallen und erfährt zudem im Nachhinein, dass er offensichtlich einer Betrügerin aufgesessen ist, denn Maureen Letham, so weiß ein Polizist, ist seit Monaten tot. Hinzu kommen Déjà-Vus und unerklärliche Phänomene wie beispielsweise ein merkwürdiger Anruf Sams auf Henrys Anrufbeantworter, an den sich der Psychiater aber partout nicht erinnern kann. Dann schließlich ist der Samstag da, der Tag von Henrys angekündigtem Tod und Sam muss handeln, um das Leben seines Patienten und letztlich auch sich selbst zu retten.

Stilistisch und technisch ist Stay ein absolut perfekter Film, der Bildgestaltung, Ästhetik und Schnitt zu höchster Meisterschaft führt, ein assoziationsreiches Spiel mit Doppelungen, Déja-Vus, sich überlagernden Bildschichten und detailverlorenen Andeutungen, wodurch der Film eine ganz eigene, traum- oder wahnhafte Qualität bekommt, die bestens zu der Geschichte passt. Ein Bilderrätsel in der Qualität von Memento, The Sixth Sense oder Identity, das streckenweise auch an David Lynchs mysteriöse Thriller Mulholland Drive oder Lost Highway denken lässt. Wer sich den Film übrigens mehrmals anschauen will (und es spricht einiges dafür, das zu tun), wird nach jedem Betrachten neue Details, neue Aspekte und unter Umständen sogar eine neue Geschichte herauslesen wird. Ein Film, der das Kopfkino nach der Vorführung erst so richtig in die Gänge bringt.
 

Stay (2005)

Wer stilistisch ausgefeilte und rätselhafte Psychothriller à la Der Maschinist mag, für den ist Marc Forsters (Monster’s Ball) neues Werk Stay wohl eines der Kino-High-Lights dieses Jahres.

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Meinungen

Jule · 14.09.2008

Ich habe den Film eben erst gesehen...vielleicht ein bischen spät. für die these,dass nur der letze teil real ist zählt auch folgendes: Habt ihr die ZWILLINGE und DRILLINGE gesehen,die auftauchen als henry aus der kunst-vorlesung geht? Echt unheimlich......

Nicole · 31.10.2007

Der Künstler oder Schauspieler heißt "Ryan Gosling" also Henry!!! ;D

Martin · 03.01.2007

Was die aufmachung des films angeht, so besteht gar kein zweifel, stay als meilenstein der filmgestaltung zu bezeichnen. Allerdings sollte man sich zuvor über den inhalt informieren, weil sonst die ??? am ende noch größer sind, als wenn man wenigstens schon ein bißchen weiss, wo der sinn hingehen soll.

julia · 17.11.2006

also der film ist sehr geil gemacht....aber darum gehts mir gar nicht!! kann mir jemand verraten wie der künstler heißt auf den man sich in dem film immer bezieht?? ich find da irgendwie nix!!!

mistery · 03.11.2006

Leute...dieser film ist einfach genial!!!!!!!!!Wer ne Lösung sucht....vergiss es.Gibts einfach nicht.Ich zerbrech mir schon seit zwei Tagen den Kopf,hab mir den Film zwei mal angeschaut und bin jetzt endlich zu einem Entschluss gekommen....Henry Letham (hamlet:Sein oder nicht sein!)baut sich eine Scheinwelt/Zwischenwelt auf.(was nicht heißt das sie gut oder schlecht für ihn ist)Alle Personen die vorkommmen waren auch an seinem Unfallort....In seiner Fiktion Kommt Sam so vor wie Henry u.a. gern wäre..Also SAm ist gewissermaßen Henry, jedoch auch wieder nicht...Sams Realität zerbricht immer mehr (Er lebt ja in einer aufgebauten Welt die mit Henrys Tod untergeht.)..Wers immer noch nicht verstanden hat:die letzte Szene ist die einzige Realität im Film!...ein Tipp von mir:Nur die Details machen den Film so extrem Geil.zb:Sam trägt immer zu kurze Hosen..weil Henry ihn nur so kennt da Sam am Unfallort kniet und seine Hose hochrutscht...schaut euch den Film öfter an!!!!!!!!!!!

· 24.08.2006

also ich finde das war mal ein film zum nachdenken!!!!
es gab sehr vile szenen bei denen man sehr ratlos war aber das hat den film so spannend gemacht....:)
eine vernünftige aufklärung wäre nicht schlecht!!!!

Andrea · 21.09.2006

Ein Meisterwerk, dass allein durch das Spiel Ryan Goslings (Henry) zu Tränen rührt. Um den Film zu verstehen bzw. verstehen zu wollen, sollte man sich auch die Extras auf der DVD anschauen. Selten hat mich ein Film so bis aufs Innerste durchgerüttelt. Wenn man sich den Audiokommentar anhört, sich man den Film noch einmal unter dem künstlerischem Aspekt. Der Film ist allerdings nicht für jeden etwas und es bedarf schon einer gewissen emotionalen Aufgeschlossenheit,
um sich ganz darauf einlassen zu können.

Kay · 05.08.2006

na dann verratet uns doch mal die gute Erklärung am Ende?
Aber is klar, es ist natürlich für jeden eine andere un so..ne

[...] · 23.07.2006

ich versteh gar nix!!! war spannend, hab aber wirklich keinen tick verstanden worums nun wirklich ging...

Nelli Hutten · 08.06.2006

antwort für THEICEBEAR: meiner meinung nach handelt der film von den letzten minuten des Protagonisten zwischen unfall und tod, wo er alles durchlebte und nachzuholen versuchte, was er im leben versäumt hat, quasi ein trost für menschen, die auf die art angehörige verlieren. Der arzt wurde zu neuen psychiater, weil nur er ihm das leben retten kann. von hinten aufgerollt läßt er sich also deuten.

ana · 12.05.2006

VERWIRREND!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

vivi · 02.05.2006

ein faszinierender film der zu interessanten gedanken auch nach dem film führt.. genial!

THEICEBEAR · 12.03.2006

OK. Hab den Film gesehen. Habe mehrere Lösungen im Kopf. Leider habe ich nicht gewust welche wohl die Musterlösung ist. Daraufhin Habe ich bei google nach erklährungen zum Film gesucht und bin hier gelandet. Es kam mir so for als ob der Typ in einer "ZEIT Schleife"* gefangen ist und nicht mehr raus kommt. Was mein ihr so dazu? * "ZEIT Schleife" ein abschnitt den man nicht übergehen kann der sich Ständig für einen wiederholt! oder so...

@snacki · 08.03.2006

Der Mensch braucht halt Erklärungen...

· 08.03.2006

..,also um ehrlich zu sein hab ich den film auch nicht so ganz verstanden...aber ich denke..ich schau ihn mir nochmal an und dann schauen wir mal..ansonsten ist´s schade...

Der Redaktör · 05.03.2006

Also ich denke, es gibt bei STAY nicht EINE Lösung oder ein Verstehen. Vielmehr - und das ist das Bemerkenswerte, gibt es viele verschiedene Lösungsansätze, von denen einer der Wahrscheinlichste ist. Mehr sei allerdings im Hinblick auf die Leser, die den Film noch anschauen wollen, nicht verraten. Ein Hinweis nur: An einer Stelle fällt im Film der Satz "Das Leben ist eine Illusion". Möglicherweise ist das ja der Schlüssel.

Drago · 05.03.2006

habe das Ende nicht verstanden??????????????

· 05.03.2006

super film, aber ab 12??

Julschen · 05.03.2006

Der Film war zwar nett anzuschauen, hab ihn aber auf keinen Fall verstanden. Ich dachte der will sich erschiessen, und er hätte den Unfall schon gemacht. Wieso macht er es denn erst zum Schluss des Films??

chosen1 · 28.02.2006

Also echt ein Spitzenfilm, aber auch erst im Nachhinein! Nach dem Film ist man unter Umständen von dem Ende überrascht und vielleicht dann auch enttäuscht! Aber wenn man sich dann über den Film gedanken macht und sich die "Puzzleteile" zusammensetzt findet man ihn einfach nur noch gut gemacht! Den muss man sich einfach mehrmals angucken

Henry · 28.02.2006

wow... mehr Worte braucht man nicht zu sagen

Snacklounge · 08.03.2006

Geniest einfach einfach die außergewöhnlichen Bilder, mehr muss es diesmal gar nicht sein ...

@Gast · 08.03.2006

Willkommen im Club der Ratlosen ;-)

Kleiner Tipp: Versuchs mal mit dem Kniff, nur das Ende als Wahrheit zu begreifen und nach vorne zu stellen und den Rest als Traum zu begreifen, dann macht der Film Sinn...

Seeblick · 26.02.2006

Der Film zieht einen in seinen Bann, unglaubliche Schnitte und Übergänge, überall Symbolik, sehr mysteriös, wie ein Traum, ein Albtraum vielleicht, der Schluß löst manches Rätsel - oder auch nicht, der Film fesselt noch lange nach dem letzten Bild!

previewer · 22.02.2006

Grandios! Fantastische Bilder ... unglaubliche Szenen. Man sollte diesen Film unbedingt im Kino sehen und am besten Freunde mitnehmen mit denen man danach was trinken gehen kann um darüber zu sprechen. Der Film beginnt für einen selbst erst nach der Vorstellung.
"Die Buddhisten haben Recht. Die Welt ist nur eine Illusion" - Dr. Leon Patterson

kleinerkleiner · 16.02.2006

Super geiler Film wenn man Verwirrspiele mag. Wenn man dann ne gute Erklärung am Ende findet ist der Film brilliant. Ausserdem sind die Bilder und Kamerafahrten erste Sahne!!
Sehr gut