Stag Night

Eine Filmkritik von Rollo Tomasi

Mit Stag Night gibt es mal wieder einen Film, der zivilisierte Städter in die Hände durch und durch degenerierter Kannibalen treibt. Das Ganze spielt sich jedoch nicht in den Wäldern irgendeines entlegenen Landstriches ab. Mitten in der New Yorker U-Bahn geht es in Peter A. Dowlings heftig zur Sache. Das der Produzent und Co-Autor von Flight Plan in seinem Regiedebüt von dezenter Spannung wenig hält, verwundert eigentlich. Aber anscheinend wollte Dowling mal so richtig auf die Kacke hauen, denn Stag Night ist blutig, glibberig, grimmig und leider ziemlich hirntot. Schnell kommt einem folgende Weisheit in den Sinn: Weniger wäre mehr gewesen…
Stag Night steht für Junggesellenfeier, und eine solche veranstalten die vier Kumpels Tony, Karl, Mike und Joe. Doch nach einer Schlägerei im Stripclub ist die Party schnell vorbei. In der letzten U-Bahn treffen die angetrunkenen Jungs auf Brita und Claire. Man flirtet und baggert, bis Brita genervt ihr Pfefferspray zückt. Bei der nächsten Haltestelle landen irgendwie alle auf dem Bahnsteig – und ehe sie es sich versehen, fährt die Bahn auch schon weiter. Natürlich trennt man sich (als hätte der Durchschnitts-Amerikaner noch nie einen Horrorfilm gesehen). Während Claire mit dem schmierigen Joe rummacht, werden die anderen Zeuge, wie ein Wachmann von drei verranzten Gestalten zerstückelt wird. Doch dabei werden die Killer auf die unfreiwilligen Zeugen aufmerksam! Es folgt eine atemlose Hatz durch die finsteren Katakomben der New Yorker U-Bahn…

Koch Media ist eigentlich bekannt für anspruchsvolles und gutes Home Entertainment. Doch mit Stag Night hat man sich keinen großen Gefallen getan. Natürlich unterhält das Gemetzel mit Verfolgungen, Kämpfen, viel Blut und abgetrennten Körperteilen. Aber das Ganze wird so lieblos und unfreiwillig komisch präsentiert, dass man bald beginnt, nebenbei was anderes zu machen. Die tolle Location und Ausstattung (die immer wieder wackelnden Kulissen stören noch nicht mal) sorgt zwar für wohlig gruselige Atmosphäre. Doch verderben einem schnell die unnötig übertriebenen Soundeffekte den Spaß. Beispielsweise macht ein Messerstich ein so lächerlich matschendens Geräusch, dass man nur den Kopf schüttelt. Auch nimmt sich der Film (für solch Übertreibungen in Inszenierung und Ton) viel zu ernst. Hier wäre weniger viel mehr gewesen. Sehr viel mehr. Es passt einfach nicht in die Art der Inszenierung. Auch tun die unsympathischen Charaktere ihr übriges, um beim Zuschauer eine gewisse Gleichgültigkeit hervor zu rufen. The Descent trifft auf Wrong Turn und Creep - in der U-Bahn. Klingt schon wieder besser als es ist.

Stag Night

Mit „Stag Night“ gibt es mal wieder einen Film, der zivilisierte Städter in die Hände durch und durch degenerierter Kannibalen treibt. Das Ganze spielt sich jedoch nicht in den Wäldern irgendeines entlegenen Landstriches ab. Mitten in der New Yorker U-Bahn geht es in Peter A. Dowlings heftig zur Sache.
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