Spy - Susan Cooper Undercover (2015)

Eine Filmkritik von Falk Straub

Lizenz zum Fluchen

David Niven hat es schon getan, ebenso Mike Meyers, Rowan Atkinson und jüngst Colin Firth – sie alle gaben auf der großen Leinwand bereits eine komische Version des Gentlemenspions. In Spy – Susan Cooper Undercover übernimmt diese Rolle eine Frau: Melissa McCarthy.

Elegant bewegt sich Bradley Fine (Jude Law) durch die noble Gesellschaft einer Villa am Balaton. Der Anzug sitzt wie angegossen, sein Lächeln ist einnehmend. Im Unterbau des Anwesens setzt der Geheimagent die Bösewichte mühelos außer Gefecht. Fines Bewegungen sind geschmeidig, als wisse er im Voraus, hinter welcher Ecke der nächste Angreifer lauert. Doch dann ein Missgeschick: Der Superagent befördert den Oberschurken aus Versehen zu früh ins Jenseits. Das Versteck einer Atombombe geht mit ihm ins Grab. Auf diesen komischen Bruch folgt sogleich der zweite, als Fine und mit ihm der Zuschauer eine Stimme vernimmt. Die Technik macht es möglich: Der Agent hat einen Knopf im Ohr. Am anderen Ende der Leitung sitzt Susan Cooper (Melissa McCarthy) vor ihrem Computer, Fines schützendes Auge im weit entfernten Amerika.

Selbst im edlen Gewerbe der Geheimagenten geht heute nichts mehr ohne Supervision. In Zeiten der Satellitenüberwachung und Kampfdrohnen besorgt dieser erste Gag nicht nur den ersten Lacher, sondern entzaubert die Superagenten à la James Bond auf originelle wie ironische Weise als ferngesteuerte Marionetten. Auch der nächste dramaturgische Kniff ist noch gelungen: Da Rayna Boyanov (Rose Byrne), die Tochter des Oberschurken, hinter die wahren Identitäten aller Geheimagenten kommt, muss ein unbekanntes Gesicht den Fall zu Ende bringen. Also wechselt die füllige und kein bisschen elegante Susan vom Schreibtisch ins Feld. Ihre Hatz führt sie über Paris und Rom zurück nach Ungarn. Ihr zur Seite stehen Rick Ford (Jason Statham), ein aufgeblasener britischer Draufgänger, und der schmierige Italiener Aldo (Peter Serafinowicz). Von da an geht es mit der Komödie rapide abwärts.

Regisseur Paul Feig (Brautalarm, Taffe Mädels), der nicht zum ersten Mal auf Melissa McCarthys Rundungen setzt, verlässt sich auch in Spy – Susan Cooper Undercover zu sehr auf deren Körperkomik. Der ungewohnte Anblick, eine füllige Bürokraft im Nahkampf durch die Luft wirbeln zu sehen, ist schnell erschöpft. Was McCarthy nicht mit ihrer Physis wettmachen kann, versucht sie mit ihrem Mundwerk zu lösen. Doch statt auf pointierte Dialoge setzt Feig, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, auf Vulgärhumor. Doch die inflationäre Verwendung des F-Worts ist nur leidlich komisch und reichlich einfallslos.

Das ist auch der Rest des Films. Dessen Problem ist nicht die hanebüchene Handlung mit ihren zahlreichen Wendungen. Schließlich ist jeder Bond-Film ähnlich realitätsfern. Zumal: Andere Parodien des Genres, wie etwa Kingsman: The Secret Service, sind noch weitaus abgedrehter. Doch während Kingsman seine Figuren ernst nimmt, misstraut ihnen Spy. Statt auf Situationskomik und (Wort-)Witz zu setzen, stilisiert Feig seine Charaktere lieber zu lächerlichen Abziehbildern und aalt sich in chauvinistischen Klischees. Spy ist mehr Travestie denn Parodie. Das heruntergekommene Pariser Hotelzimmer darf darin ebenso wenig fehlen wie Ferrari fahrende Römer. Die Amerikanerin ist für das Fluchen, der eine Brite (Law) für die coolen, der andere Brite (Statham) für die platten Sprüche und der Italiener für die Anzüglichkeiten zuständig.

Dass es auch anders funktioniert, hat Kingsman bewiesen. Während der Zuschauer dort mit Colin Firth als Agent Harry Hart über dessen Gegenspieler lacht, lacht er bei Spy — Susan Cooper Undercover weniger über die Schurken als vielmehr über Susan Cooper und ihre lächerlichen Gehilfen. Wenn ihm das Lachen nicht längst vergangen ist.
 

Spy - Susan Cooper Undercover (2015)

David Niven hat es schon getan, ebenso Mike Meyers, Rowan Atkinson und jüngst Colin Firth – sie alle gaben auf der großen Leinwand bereits eine komische Version des Gentlemenspions. In „Spy – Susan Cooper undercover“ übernimmt diese Rolle eine Frau: Melissa McCarthy.  

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen

Pascal · 04.06.2015

Ich fand den Film nicht besonders gut...War nur neugierig und bin rein weil Jason Statham mitspielt und er mal eine etwas andere Rolle spielt als sonst.
Aber der Film ist recht langweilig und so lustig fand ich den auch nicht. Würde ihm 1/5 Punkten geben