Smiley Face

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Von Stoner, für Stoner

Filme über Stoner sprechen zumeist eine sehr spezielle Klientel an: Leute, die auch gerne mal was rauchen. Ist das nicht der Fall, kann schnell der Zugang fehlen. Bei Smiley Face ist das nicht der Fall. Weil Anna Faris eine durchgehend bekiffte Figur spielt, die aber gerade deswegen so glücklich und kindlich ist. Sie sieht alles mit ganz großen Augen, und jede noch so kleine Aufgabe ist eine Herausforderung von gigantischem Ausmaß.
Die junge Schauspielerin Jane (Anna Faris) verputzt alle Hasch-Cupcakes ihres Mitbewohners, nichtsahnend, was diese wirklich enthalten. Sie ist voll drauf, muss aber eine Menge machen. 1. Neuen Pot kaufen, um neue Cupcakes zu machen. 2. Geld abheben und Stromrechnung bezahlen. 3. Zum Hanf-Fest in Venice, um ihre Schulden beim Dealer zu bezahlen. 4. Zu einem Vorsprechen gehen. Klingt leicht, ist es nicht. Es ist ein irrer Trip, wenn man bis obenhin dicht ist …

In Gregg Arakis Werk sticht Smiley Face ein bisschen heraus, trägt aber die typische Handschrift des Enfant Terribles zeitgenössischen Independent-Kinos. Heißt: Jede Situation wird fast ins Surreale übersteigert, dargeboten durch die Augen einer Frau, die mental so hinüber ist, dass sie kaum noch irgendetwas versteht (und mit dem Schauspieler Roscoe Lee Browne, der eine Art gottgleicher Begleiter ist, spricht – zumindest am Anfang und am Ende).

Es ist nicht der beschwingte Schnitt, der diesen Film so gut funktionieren lässt, vor allem ist es Anna Faris, die mit weit aufgerissenen Augen und debilem Grinsen von allem überfordert ist. Jane ist von Anfang bis Ende stoned, sogar in den Rückblicken. Faris wiederum spielt das so exzellent, dass man sich schon fragen muss, wie sie für diese Rolle recherchiert hat.

Sicherlich ist es episodisch, was Jane hier erlebt, keine Frage, aber es ist auch immens komisch, so dass keine Sekunde Leerlauf eintritt. Dabei ergeht sich der Film nicht in vorpubertären und halbseidenen Gags, sondern erfreut, weil er Dinge gänzlich auf den Kopf stellt. Wo hat man schon mal einen Drogendealer gesehen, der sich über Reagonomics unterhält? Oder eine junge Frau, die das kommunistische Manifest mit sich herumträgt?

Die simple Geschichte wird durch allerhand abstruse Situationen aufgeladen, garniert mit Kurzauftritten bekannter Gesichter wie John Cho, Adam Brody oder Danny Trejo. Smiley Face ist ein abgefahrener Spaß, gänzlich anders als typische Pothead-Filme, der dabei – irgendwo – erstaunlich wahrhaftig erscheint und eine finale Botschaft findet, die überraschend konservativ ist.

Smiley Face

Filme über Stoner sprechen zumeist eine sehr spezielle Klientel an: Leute, die auch gerne mal was rauchen. Ist das nicht der Fall, kann schnell der Zugang fehlen. Bei „Smiley Face“ ist das nicht der Fall. Weil Anna Faris eine durchgehend bekiffte Figur spielt, die aber gerade deswegen so glücklich und kindlich ist. Sie sieht alles mit ganz großen Augen, und jede noch so kleine Aufgabe ist eine Herausforderung von gigantischem Ausmaß.
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