Smart People

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Basierend auf der weit verbreiteten, irrigen Annahme, dass als außergewöhnlich klug angesehene Menschen auf emotionalem Territorium dafür um so defizitärer seien, trägt dieser Film den Titel Smart People. Und handelt von einschlägigen Charakteren, die als intelligent eingeführt werden und in ihrem Sozialverhalten entsprechend unbeholfen erscheinen, wobei diese Aspekte innerhalb einer mitunter heiteren Familien- und Liebesgeschichte Niederschlag finden.
Als allein erziehenden Witwer mit beinahe erwachsenen Kindern umschleicht den College-Professor Lawrence Wetherhold (Dennis Quaid) der Ruf, ein schlauer, doch unausstehlicher Griesgram zu sein. In der Tat betreibt es der zurückgezogene Mann geradezu als eine Art Sport, seiner Umgebung den Umgang mit ihm so unerfreulich wie möglich zu gestalten. In dieser Beziehung orientiert sich seine Tochter Vanessa (Ellen Page) ganz am Vater, denn die wache junge Frau, die den gemeinsamen Haushalt mit dem Professor schmeißt und gerade an der renommierten Stanford University angenommen wurde, ist eine energische, schlagfertige Einzelgängerin. Sohn James (Ashton Holmes) hingegen führt im Wohnheim des Colleges ein weitaus aufgeschlosseneres Leben, und seine Haltung in Familienangelegenheiten ist deutlich entspannter. Dies trifft vor allem bei Lawrences Adoptivbruder Chuck (Thomas Haden Church) zu, einem windigen Hund, der die Wetherholds immer wieder einmal ungebeten heimsucht, in erster Linie, wenn er knapp bei Kasse ist, was Lawrence gewaltig missfällt.

Nun erleidet der kämpferische Lawrence einen leichten Schlaganfall, der ihn in die Obhut der engagierten Ärztin Janet (Sarah Jessica Parker) bringt, die nicht nur in professioneller Absicht Interesse an dem emotional offensichtlich verwahrlosenden Mann zeigt. Es bahnt sich eine unwegsame nähere Beziehung zwischen dem Professor und seiner ehemaligen Studentin an, die besonders von Vanessa als unnötig empfunden wird. Währenddessen ereignet sich ein wenig stimmiges Familienleben, in das auch der unliebsame Adoptivbruder Chuck kräftig eingreift, der für Kost und Logis derweil den unzuverlässigen Chaffeur für Lawrence gibt.

Als eine Komödie mit ernsten Ansätzen ist Smart People wohl am ehesten zu bezeichnen, wobei die stark konstruiert wirkende, flau-laue Geschichte diese Elemente kaum auszubalancieren vermag und in Klamauknähe zwischen fahler Romanze und oberflächlicher Familienschmonzette mäandert. Obwohl die Figurenzeichnung – besonders bei Ellen Page als Vanessa und Thomas Haden Church als Chuck – mitunter durchaus ansprechend umgesetzt wird, scheitern neben dem gesamten Konzept doch auch noch einmal Dennis Quaid, der in dieser Rolle einen Fatsuit trägt, und Sarah Jessica Parker als Hauptcharaktere. Hier funktionieren weder Zusammenspiel noch Dialoge, die ohnehin einer Entwicklung von belanglos über unerquicklich bis hin zu grottig folgen. Die Präsentation des Films durch Cast und Crew beim Sundance Film Festival, wo er 2008 seine Premiere feierte, klingt selbstverständlich völlig anders und ist unter den Extras der DVD zu sehen. Ist das Spielfilmdebüt des US-amerikanischen Regisseurs Noam Murro dann vorüber, folgt wie zum Trost allerdings ein ansprechender, mit witzigen Fotos als Verweis der Geschichte über den Film hinaus gestalteter Abspann, der jedoch nur eine spärliche Aufwertung des sicherlich sorgfältig inszenierten, doch reichlich temperamentlos geratenen Erstlings liefert.

Smart People

Basierend auf der weit verbreiteten, irrigen Annahme, dass als außergewöhnlich klug angesehene Menschen auf emotionalem Territorium dafür um so defizitärer seien, trägt dieser Film den Titel Smart People.
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