Small Town Killers

Eine Filmkritik von Sonja Hartl

Auf dem Papier macht Small Town Killers einen vielversprechenden Eindruck: Regie führt Ole Bornedal, der mit Nightwatch und Bedingungslos zwei spannende Filme gedreht hat, in den Hauptrollen sind Nicolas Bro und Ulrich Thomsen zu sehen, die beide in zahlreichen Rollen ihr Talent bewiesen haben. Aber schon nach den ersten Minuten ahnt man, dass auch sie nichts gegen ein Drehbuch – ebenfalls von Bornedal – ausrichten können, in dem ein Klischee an das andere gereiht wird.
Die Handwerker Ib und Edward (Bro und Thomsen) könnten eigentlich ganz zufrieden sein: Die Arbeit läuft gut und sie haben durch konstante Schwarzarbeit einiges Schwarzgeld angehäuft. Deshalb sind sie finanziell gut ausgestattet, haben immer mehrere Aufträge laufen, schwarz natürlich, – und verlangen ihre Auftraggeber mal eine schnellere Abwicklung, erinnern sie sie, dass die nur auf Rechnung möglich ist. Alles läuft also nach Plan, wären da nicht ihre Ehefrauen Ingrid und Gritt (Lena Maria Christensen und Mia Lyhne), die ihnen das Leben allzu schwer machen. Sie wollen erstens keinen Sex, sind zweitens gemein und himmeln drittens den schwedischen Salsa-Lehrer an, der immer so viel Verständnis hat. Nach einem weiteren demütigenden Abend beschließen die Männer also, dass sie sich scheiden lassen wollen. Aber die Ehefrauen wissen von dem Schwarzgeld, daher wird eine Scheidung ziemlich teuer. Daraufhin besaufen sich die beiden Kerle erst einmal und kommen dann auf den nächstliegenden Gedanken: Sie heuern den russischen Auftragskiller Igor (Marcin Corocinski) an, der ihre Ehefrauen aus dem Weg räumt. Aber einige Verwicklungen später hat er den Frauen diesen Plan verraten und sie revanchieren sich mit der britischen Auftragsmörderin Miss Nippleworthy (Gwen Taylor), die wiederum die Männer aus dem Weg räumen soll.

Aus dieser Ausgangssituation könnte eine zumindest unterhaltsame schwarze Komödie werden, aber Small Town Killers ist ein Film, in dem Männer mit dem Hintern einer Frau reden und glauben, dies sei ein Kompliment. Es ist ein Film, in dem Frauen niemals Sex haben wollen, sondern stattdessen den schwedischen Tanzlehrer vergöttern, der aber natürlich schwul ist. Es ist ein Film, in dem der russische Auftragskiller ständig säuft und seine britische Kollegin eine verklemmte ältere Dame mit Giftkoffer ist. Es ist ein Film, in dem der Dorfpolizist (Søren Malling) gemein wirkt, aber den Männern nicht auf die Spur kommt, und der muslimische Taxifahrer für einen Terroristen gehalten wird. Dazu kommen „Gags“, in denen ein ehemaliger Kumpel der beiden, der seit einem Unfall spastisch gelähmt ist, beständig nachgeäfft wird. Immerhin gibt es hier einen winzigen Moment der Selbstreflektion, in dem Ib fragt, warum sie das eigentlich immer machen. Aber das ändert nicht den Ton der Komödie, ganz im Gegenteil: Je weiter die Handlung voranschreitet, desto vorhersehbarer und weichgespülter wird sie. Schließlich muss um jeden Preis ein Happy End her.

Small Town Killers ist weder schwarzhumorig noch komisch, sondern einfach nur noch eine Ansammlung von Klischees, die unter dem Deckmantel, die political correctness zu unterlaufen, jedes Vorurteil aufgreift und bestätigt – um dann im letzten Drittel mit Klamauk angereichert zu werden. Es gibt eigentlich nur eine halbwegs subtile Anspielung in dem gesamten Film: Miss Nippleworthy hat früher in Broadmoor gearbeitet, eine von drei Hochsicherheitspsychiatrien in England, in der auch Jack the Ripper gewesen sein soll. Aber ein guter Gag rettet keine Komödie – und dieser Film ist von guten Komödien wie Dänische Delikatessen und Adams Äpfel meilenweit entfernt.

Small Town Killers

Edward und Ib sind mehr als unzufrieden in ihren lieblosen Ehen. Nach erneuten Streitigkeiten entscheiden sich die beiden im Suff dazu, Auftragskiller anzuheuern und diese auf ihre beiden Ehefrauen anzusetzen. Dann können sie ihr hart verdientes Geld endlich nur für sich selbst ausgeben. Doch die zwei haben nicht mit dem Witz ihrer Gattinnen gerechnet. Diese sind nämlich genauso wenig angetan von ihren treulosen Männern und schicken ihre eigenen Killer im dänischen Hinterland auf die beiden los.
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