Shine a Light (DVD)

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Rock im Theater

Es war in der Tat ein glanzvoller Auftakt der Berlinale 2008: Mit der Weltpremiere des Rolling-Stones-Konzertfilms Shine a Light von Oscar-Gewinner Martin Scorsese wurde die 58. Berlinale eröffnet. Und alle vier waren gekommen: Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts und Ron Wood und natürlich der Regisseur selbst. Auf der Pressekonferenz waren die vier wilden Herren über 60 in bester Laune. In ihre Mitte hatten sie „Marty“ genommen, der zum letzten Mal 1981 mit seinem Film Raging Bull in Berlin war. Mick Jagger ergriff wie üblich das erste Wort. Es wurde viel gelacht, gescherzt, geblödelt – anders hätte man es von den „bad boys“ ja auch nicht erwartet. Jetzt kommt der Film endlich in die Kinos – für alle Stones-Fans und all diejenigen, die nicht das Glück

Für Shine a Light hat Scorsese zwei Rolling-Stones-Konzerte in der intimen Atmosphäre des alten New Yorker Beacon Theatres begleitet. Nicht weniger als sechzehn Kameras waren im Einsatz unter der Leitung von Robert Richardson. Die Dokumentation beginnt mit humorvollen, in schwarzweiß gedrehten Vorbereitungsszenen für das Konzert. Scorsese versucht an die Liste der Reihenfolge der Songs zu kommen. Nicht so einfach, schließlich steht die erst kurz vor Konzertbeginn fest. Kein leichtes Unterfangen für einen Regisseur, der seinen Film und den Einsatz der Kameras vorher planen muss. Der Hauptteil des Films besteht aus Konzertszenen – der Film ist ein Konzert – dazwischen gibt es Archivmaterial von Interviews aus den letzten vierzig Jahren, darunter die wohl dämlichsten Fragen, die den Stones von Journalisten je gestellt worden.

Vor einem begeisterten Publikum, zu dem auch Hilary und Bill Clinton gehören, performen die Stones ihre Welthits ebenso wie weniger bekannte Songs. Gastauftritte von Christina Aguilera, der Blues-Legende Buddy Guy und Jack White von den White Stripes gehören ebenfalls dazu. In die Konzertszenen wird im stakkatoartigen MTV-Style oft hinein geschnitten. Man sieht dennoch sicher mehr, als es bei einem Live-Konzert möglich wäre. Denn die Kameras fangen in Nahaufnahmen die Gesichter, Mimik und Gestiken der Rocklegenden ein, aber auch wie sie auf der Bühne miteinander umgehen und kommunizieren. Shine a Light ist ein mitreißendes, lautes, brodelndes Stück Kino. Rolling Stones-Fans wird es schwer fallen, ruhig sitzen zu bleiben.

Shine a Light ist nicht der erste Musikfilm, den Scorsese gedreht hat. Und es ist auch nicht die erste Dokumentation, die über die berühmten Rolling Stones entstanden ist. 1978 dokumentierte Scorsese mit The Last Waltz das Abschiedskonzert der Rockband The Band nach 16 Jahren ohne Tourneepause. 2005 entstand seine Dokumentation No Direction Home: Bob Dylan. Inzwischen arbeitet der US-amerikanische Regisseur schon an seinem nächsten Musikfilm, diesmal über George Harrison, Mitglied der Beatles. Zu anderen Dokumentationen, die es über die Rolling Stones gibt, gehören Gimme Shelter (1970) von den Brüdern Albert und David Maysles und Charlotte Zwerin sowie One Plus One von Jean-Luc Godard.

Für Fans der Stones ein unverzichtbares Dokument, so nah war wohl selten ein Film dran am Mythos dieser einzigartigen Rockband.
 

Shine a Light (DVD)

Es war in der Tat ein glanzvoller Auftakt der Berlinale 2008: Mit der Weltpremiere des Rolling-Stones-Konzertfilms Shine a Light von Oscar-Gewinner Martin Scorsese wurde die 58. Berlinale eröffnet.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen