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So eine Farm auf dem flachen Land ist doch wie geschaffen für eine Stippvisite aus dem All, selbst wenn sie in England liegt. Shaun das Schaf lernt ein quirliges Alien-Mädchen kennen, dass ohne seine Eltern auf der Erde gelandet ist. Es weckt den Beschützerinstinkt des verspielten Vierbeiners.

Shaun das Schaf - Der Film: UFO-Alarm (2019)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Besuch des Alien-Mädchens

Der Alltag auf der Mossy Bottom Farm kann ja ganz schön eintönig sein. Jedenfalls ist dem aufgeweckten Schaf Shaun, nach seinem in „Shaun das Schaf – Der Film“ von 2015 verewigten Ausflug in die Stadt, mal wieder nach mehr Spaß und Abenteuer zumute. Doch was es auch immer mit seinen wolligen Freunden ausprobiert, Frisbee spielen oder den Mähdrescher kapern, der wachsame Hund Bitzer grätscht dazwischen. Er stellt auf der Farm ein Verbotsschild nach dem anderen auf. Doch dann landet ein Ufo in der Gegend und beschert Shaun einen quirligen kleinen Schützling, das Alien-Mädchen Lu-La.

Die mit einer langjährigen TV-Serie berühmt gewordene Schaf-Knetfigur des britischen Animationsstudios Aardman erlebt diesmal ein abendfüllendes Sci-Fi-Abenteuer. Die dritte Kino-Zusammenarbeit von Aardman Animations mit der Produktionsfirma Studiocanal – nach Shaun das Schaf – Der Film und Early Man — ist gespickt mit Genre-Verweisen, von mysteriösen Kornkreisen über die „Roswell-Marmelade“ des Farmers bis hin zu der sonnenbebrillten Agentin Red, die mit ihren Helfern Jagd auf Aliens macht. Vor allem lässt E.T. — Der Außerirdische grüßen. Lu-La hatte sich daheim in der fernen Galaxie nur aus kindlicher Neugier ins Raumschiff gesetzt, während ihre Eltern im Bett lagen und schliefen. Und nun möchte sie natürlich zurück zu ihnen. 

Aber auf der Erde gibt es viel zu entdecken für ein verspieltes Alien-Kind, beispielsweise einen Supermarkt mit Regalen voller Süßigkeiten. Shaun ist hin- und hergerissen zwischen dem eigenen Spieltrieb und seinem neuen Beschützerinstinkt. Endlich hat er eine Freundin gefunden, die gerne mit ihm Quatsch macht und angstfrei ausprobiert, was ihr in den Sinn kommt. Aber Lu-La lässt sich auch so leicht ablenken und Shaun sieht sich plötzlich in der Rolle desjenigen, der auf spontane Eskapaden schon mal genervt reagiert. Vielleicht wird es ihm nun gelingen, sich besser in die verantwortungsvolle Rolle des Wachhunds Bitzer einzufühlen. Allerdings sollte dieser dann im Gegenzug mehr Verständnis für verspielte Geschöpfe und ein wenig Humor zeigen. Ob das klappt?

Die beiden Regisseure des Sequels, Will Becher und Richard Phelan, haben bereits bei der Animation beziehungsweise dem Storyboard der TV-Serie Shaun das Schaf mitgearbeitet. Die stilistische Kontinuität ist sicherlich wichtig, ob das animierte Schaf nun im Fernsehen oder im Kino erscheint. Sie erstreckt sich über die visuelle Gestaltung hinaus auch auf dramaturgische und inhaltliche Eigenschaften. Shaun neigt immer zum Slapstick und seine Abenteuer sind gespickt mit einer anekdotischen, auf den einzelnen Moment zugeschnittenen Komik. 

Die Schafe müssen auf der Farm einen Ufo-Erlebnispark errichten, weil der geschäftstüchtige Bauer, der die Ufo-Hysterie in der Zeitung verfolgt, an dieser mitverdienen will. In ihren gelben Bauarbeiter-Westen sitzen dann die Schafe in der Mittagspause aufgereiht in luftiger Höhe, zur Freude des erwachsenen Publikums, das sich an ein unvergessliches Foto aus dem Jahr 1932 erinnert fühlt. Die Handlung selbst besteht zwar nicht nur aus Anekdoten, sondern aus einer richtigen Geschichte, die aber streckenweise in trubeligem Klamauk mündet. Dabei ignoriert sie die Regel des sparsamen Erzählens. Charmant und rührend wirkt der Film nämlich am ehesten dann, wenn er sich auf ganz einfache Mittel besinnt und Lu-La ihre zweisilbigen Sprachkreationen aufsagen lässt. Die Einfachheit passt auch besser zum naiven Look der Stop-Motion-Animation mit Knetfiguren. 

Man freut sich letztlich, dass Shaun und seine Welt trotz des Sci-Fi-Abenteuers nicht ganz die Bodenhaftung verlieren. Möglicherweise wird Shaun ja auch demnächst auf der großen Leinwand eine Weltreise machen, wie die Tiere in den Madagascar-Filmen, oder einen Trip zurück in die Eiszeit, oder an einem Nascar-Autorennen teilnehmen. Man wird ihn und seine Begleiter dennoch für unverwechselbar halten, solange beispielsweise die Dialoge nur mit lautmalerischen Äußerungen auskommen, die sich dem menschlichen Wortschatz entziehen.

Shaun das Schaf - Der Film: UFO-Alarm (2019)

Seltsame Lichter über dem verschlafenen Städtchen Mossingham kündigen die Ankunft eines geheimnisvollen Besuchers aus einer fernen Galaxie an… Aber auf der nahe gelegenen Mossy Bottom Farm hat Shaun ganz andere Dinge im Kopf, denn ständig werden seine verrückten Streiche von einem entnervten Bitzer vereitelt. Doch als plötzlich ein ebenso lustiges wie bezauberndes Außerirdischen-Mädchen mit erstaunlichen Kräften in der Nähe der Farm bruchlandet, erkennt Shaun sofort die einmalige Chance: mit Hilfe der Außerirdischen kann er jede Menge neuer Späße und Abenteuer anstellen! Gleichzeitig ist es aber auch der Beginn einer Mission, die Außerirdische wieder sicher nach Hause zu bringen…

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Meinungen

cedric · 02.06.2019

die filme sind die langweiligsten filme die ich je gesehen habe
dein cedric