Schwimmer in der Wüste

Die wahre Geschichte des englischen Patienten

Die wahren Abenteuer des „englischen Patienten“ Laszló Almasy, der mit dem Vater des Filmemachers Kurt Mayer im Jahre 1929 Afrika durchquert hat, sind für den Mayers Sohn Vorwand und Skizze für eine kritische Reise durch Männerwelten des 20. Jahrhunderts zwischen Kairo, Khartoum, London und Wien. Navigation in den weiten Territorien der Erinnerung — der Traum vom Fliegen, Dokumente des Krieges und einer unerfüllten Liebe. Eine reizvolle Melange aus Originalaufnahmen anno 1929 und Bildern aus dem heutigen Nahen Osten.
Piloten, Wüstenfahrer, Spione und andere Abenteurer bevölkern die „Männerwelten des 20. Jahrhunderts“ und der Bubentraum vom Fliegen erfüllt sich mitunter auf ungewöhnliche Art: „Bin ich jetzt der Pilot der eigenen Träume?“, fragt der Filmemacher am Ende seiner Reise. Sein Film Schwimmer in der Wüste folgt einer immanenten Dramaturgie; das heißt, erst in seinem Verlauf entwickelt sich langsam ein Erzählfaden, der sich jedoch fortwährend in vielen Verzweigungen auflöst und deshalb etwas rätselhaft bleibt. Die Spurensuche des Regisseurs und Kameramanns Kurt Mayer gilt schließlich nicht nur László Almásy, dem geheimnisvollen Abenteurer, Flieger — als solcher unter anderem Teil von Rommels Afrikakorps — und Vorbild für Michael Ondaatjes Roman Der englische Patient.

Mayers Vater, der Wochenschau-Kameramann Rudi Mayer, hatte den ungarischen Grafen 1929 auf einer Sudan-Reise begleitet und für seinen Film Durch Afrika im Automobil aufgezeichnet. Der Film galt als verschollen, bis Kurt Mayer das Originalnegativ Mitte der 90er-Jahre wieder entdeckte und das einzigartige Dokument restaurieren ließ. Ausschnitte daraus sind in Schwimmer in der Wüste eingefügt, und der Spurensucher erschrickt angesichts des unverblümt kolonialen Blicks auf schwarze Jagdbegleiter und Kinder.

Die Wüste ist viel größer als die Leinwand, aber auch ähnlich, eine unendliche Projektionsfläche, die vieles speichert und bewahrt: falsche Fährten genauso wie uralte Spuren und Geheimnisse. Der Film bebildert intensiv die Gefahren des Scheiterns in einer Welt der unentwegten Fortbewegung. In der Differenz des Blicks zwischen Vater und Sohn, wird Schwimmer in der Wüste zum poetischen Film-Manifest des Dokumentarischen.

(Jean Lüdeke)

Schwimmer in der Wüste

Die wahren Abenteuer des „englischen Patienten“ Laszló Almasy, der mit dem Vater des Filmemachers Kurt Mayer im Jahre 1929 Afrika durchquert hat, sind für den Mayers Sohn Vorwand und Skizze für eine kritische Reise durch Männerwelten des 20.
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