Schwesterherzen - Ramonas wilde Welt

Eine Filmkritik von Lida Bach

Wo die wilden Mädchen wohnen

„Apfelmus auf dem Kopf ist nicht zu toppen.“, verrät der neunjährigen Ramona ihrer Lieblingstante Bea. Doch die kecke Grundschülerin (Joey King), die mit ihren Eltern und ihrer großen Schwester Beezus (Selena Gomez) in der Klickitat Street lebt, beweist mit ihren turbulenten Einfällen das Gegenteil. Rohes Ei in der neuen Frisur, zerkaute Erbsen im Gesicht und Kletten im Haar sind nur einige der Schikanen, die Ramonas wilde Welt für das Kinderpublikum so aufregend machen sollen wie für Bezzus und Ramona. In Elizabeth Allens Kinoadaption von Beverly Clearys Kinderbuchreihe um „Ramona“ amüsieren die unbedenklichen, aber mutlosen Albernheiten allerdings kaum.
„Mein Vater sagt, dass ich eine blühende Phantasie habe.“, behauptet Ramona Quimby. Von der betulichen Handlung lässt sich dies leider nicht sagen. Besonders für Leser der in den USA zu den Klassikern der Kinderliteratur zählenden neun Bände um „Ramona“ ist das ein wenig enttäuschend. Das Potential der Geschichten, welche Cleary um zahlreiche andere berühmte Einwohner der Klickitat Street wie „Henry Huggins“ strickte, liegt auf der Leinwand weitgehend brach. Regisseurin Allen findet den artigen Humor der „Schwesterherzen“ in Ramonas Worten „fantasto“ — jedenfalls ganz toll. Ein bisschen Kleckern mit Farbe, eine Wasserschlacht mit den Nachbarn und als großes Finale wird Ramona in einem riesigen Erdnussbutter-Sandwich eingeklemmt. Das sind die komödiantischen Höhepunkte des allzu angepassten Familienfilms. Ramonas wilde Welt ist im Kino leider eine ganz zahme, ihr fehlen die Ecken und Kanten.

Der Kinderfilm selbst hingegen scheint einiges vom Witz seiner Inszenierung zu halten. „Weil sie keinen Humor hat!“, finde Ramonas Lehrerin ihre Streiche nicht so toll, meint die kleine Heldin. Vielleicht langweilt sich die Lehrerin auch nur, weil sie wie die kindlichen Zuschauer wünscht, Ramonas wilde Welt würde es nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich bunt treiben.

Phantasie, meint Ramona, „macht die lustigen Sachen lustiger und die gruseligen gruseliger.“ Da Lustiges selten auf der Leinwand vorkommt, bleibt hauptsächlich Grusel übrig – Grusel vor der dargebotenen Biederkeit. Die finanziellen Sorgen, welche mit der Arbeitslosigkeit des Vaters (Steve Corbett) in das Familienidyll der „Schwesterherzen“ einziehen, wirken aufgesetzt und lösen sich in dem forcierten Happy End auf unglaubwürdige Art wie von selbst. Statt das Beängstigende elterlicher Geldnöte aus kindlicher Perspektive zu inszenieren, führt der Familienfilm an Ramona exemplarisch eine überholte Morallehre vor. Geht es den Erwachsenen schlecht, haben Kinder zurückzustecken. Sonst wird alles noch schlimmer und die Kleinen sind schuld. Am Besten ist natürlich brav sein, mithelfen und optimalerweise selbst Geld verdienen. Wie letztes geht, erläutert Ramonas Vater seiner Tochter angesichts eines Werbespots: „In das Business müssen wir dich reinbringen! Diese Fernsehkinder scheffeln Millionen.“ Den realen Eltern der jungen Hauptfigur kam der lukrative Einfall schon vor ihm. Hauptdarstellerin Joey King begann ihre Karrieren in einem TV-Spot. Das ihr Leinwand-Pendant sich sehnlichst das Gleiche erhofft, erscheint schon fast als unfreiwilliger Zynismus.

Die sympathische Hauptdarstellerin und ihre jugendliche Kollegin Selena Gomez bringen mit ihrem großartigen Spiel immerhin soviel Charme in Ramonas wilde Welt, dass man großzügig über viele der inhaltlichen Schwächen hinwegsieht. Die liegen vor allem in der Verniedlichung von Ramonas Aufmüpfigkeit. Ist die Grundschülerin richtig wütend, schmiert sie Zahncreme ins Waschbecken oder stößt einen der Wimpel im heimischen Garten um. Ihre große Schwester Beezus ist in den nettesten aller netten Jungen von nebenan verliebt. Solch eine Jugendliebe mündet, wie am Beispiel von Ramonas Eltern und Tante Bea doppelt vorgeführt, in der Ehe. Die stark romantisierende Darstellung der Kinder- und Jugendzeit in Schwesterherzen, verbunden mit einem konservativen Gesellschaftsideal von Ehe und Familie passt zum Zeitgeist der 1950er Jahre, in denen Cleary das erste von Ramonas Abenteuern verfasste. Im Vergleich zu der Fantasie und Originalität kleiner Kino-Meisterwerke wie Ponyo und Mary und Max nimmt sich Schwesterherzen ermüdend altbacken aus. „Warum lachen denn alle?“, wundert sich Ramona in einer Szene. „Wir lachen doch gar nicht“, erwidert ihre Mutter. Die Antwort könnte auch aus dem Kinosaal kommen.

Schwesterherzen - Ramonas wilde Welt

„Apfelmus auf dem Kopf ist nicht zu toppen.“, verrät der neunjährigen Ramona ihrer Lieblingstante Bea. Doch die kecke Grundschülerin (Joey King), die mit ihren Eltern und ihrer großen Schwester Beezus (Selena Gomez) in der Klickitat Street lebt, beweist mit ihren turbulenten Einfällen das Gegenteil.
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Meinungen

crazy · 21.07.2011

Ich liebe diesen Film!!
Der ist soooo cool!!:)

Smiley · 30.12.2010

Ich find einfach kein kino wo das läut kann mir da mal jemand weiter helfen??

chloe´ · 08.11.2010

hey wann ist eigentlich die premiere?????
könnt ihr mir das vllt sagen bitte
dankeim voraus.

lila · 19.10.2010

ist sehr schön der film

Elisa Jane · 13.10.2010

ich habe mein namen falsch getippt sorry *

ich schreibs nochmal:

ich liebe Selena Gomez ich muss unbedingt die erste sein die den ticket für dn film kauft :D UM WIE VIEL UHR LÄUFT DAS IM KINO HIER STEHT 14:10 und 14:30 ?? GIBT ES KEINE ANDEREN ZEITEN??????

Alina Grätsch · 13.10.2010

ich finde den film cool und ich werde auch zur premiere gehen