Schlussmacher (2013)

Eine Filmkritik von Andreas Günther

Geld oder Liebe?

Der hyperschnöselige Paul kappt Liebesbande in ganz Deutschland und wird dafür hoch bezahlt. Bis ihm ein menschlicher Kollateralschaden ganz freundschaftlich die Karriere vermiest. Im Vergleich zu What a Man ist Matthias Schweighöfers neuer Kino-Coup geradezu fein, gedämpft und sparsam im Umgang mit Situationskomik – und trotzdem sehenswert.

In jedem Fall ist das Projekt ambitioniert. Schlussmacher zielt auf die ungestüm wachsende Zahl von Singles hierzulande. Die meisten wollen nicht einsam sein. Aber zweisam halten sie es scheinbar noch weniger aus. Daraus schlägt Paul (Matthias Schweighöfer) Profit. Im Auftrag einer Berliner Trennungsagentur gibt er unliebsam gewordenen Lebensabschnittsgefährten den Laufpass – höflich, sachlich, ein pinkfarbenes Abschiedspaket mit Namen „Happy End“ unter dem Arm. Der zielstrebige Yuppie kann bald Partner seines Unternehmens werden.

Doch wird er das mit Toto (Milan Peschel) als Klotz am Bein schaffen? Der gescheiterte Ergotherapeut droht mit Selbstmord, seit Paul ihn auf Veranlassung seines Chefs (Heiner Lauterbach) und gegen deren Willen von seiner geliebten Kathi (Nadja Uhl) getrennt hat. Wider Erwarten raufen sich die ungleichen Männer zusammen, werden Freunde. Irgendwann will Paul ihm die Wahrheit erzählen. Aber ist eine Haarnadelkurve im Mittelgebirge dafür geeignet? Nicht nur der tolle Mercedes, Geschenk der Firma, wird dabei Schaden nehmen.

Anarchisch-wollüstige Zerstörung dekadenter Statussymbole ist Schlussmacher wesentlich wichtiger als das genüssliche Ausmalen von Peinlichkeiten, die in What a Man den derben Ton angaben und meist unter der Gürtellinie angesiedelt waren. Matthias Schweighöfers zweite Arbeit als Hauptdarsteller, Regisseur und Produzent in Personalunion lässt es schon mal krachen. Sei es, dass cholerische Väter ihre Schrotladungen abfeuern, sei es, dass übergewichtige Damen dem Trennungsspezialisten und seinem unfreiwilligen Assistenten aufs Auto klatschen. Aber der griff in die Klamaukkiste reicht nicht sehr tief, die Komödie fährt mit angezogener Handbremse.

Abgesehen von waghalsigen Stunts übt sich Schlussmacher gern in Gedankenakrobatik, die sich um die Liebe dreht. In endlosen Gesprächen versuchen sich an dem großen Thema zwei Männertypen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Hier der erfolgsorientierte Anzugträger mit der Pseudoseriosität eines Anlageberaters und großen Bindungsproblemen, dort der aufopfernd Liebende mit Mehrtagebart, Yuccapalme und Saurierpantoffeln. Doch Verständigung ist aus irgendeinem Grund das Gebot der Stunde. Zunächst mit dem eigenen Geschlecht, garniert mit jenen neurotischen Ticks, die an Buddy-Possen à la Die Filzlaus erinnern, aber auch mit den Frauen. Wiedergewinnen will Paul seine charmante franco-kanadische Freundin Nathalie (Catherine de Léan) nicht mit einem hindernisreichen Schlussspurt, wie in romantischen Komödien üblich geworden – sondern mit einem Gespräch.

Derweil wölbt sich Kapitalismus-Kritik wie eine große Kuppel über den Film. Bedeutungsvoll tastet die Kamera von Bernd Jaspers die ebenso faszinierende wie kalte Glitzerfassade der Hauptstadt ab. Nuancenreich führt Schweighöfer seinen Paul als emotional entwurzelten Karrieristen vor. Im Bett mit Nathalie fühlt er sich genauso fehl am Platze wie in dem elektrischen Licht seines Büros, in das er sich aus Angst vor Intimität schon in den frühen Morgenstunden flüchtet. Geld oder Liebe – das ist die Polarität, die sich in Doron Wisotzkys Drehbuch immer deutlicher herausschält. Das Geschäft der Trennungsagentur wird zum Sinnbild einer Gefühlsvernichtung, die untrennbar mit dem Geldverdienen verbunden sein soll. Das ist Stoff für Pauls/Schweighöfers geistreichen Schlussmonolog, der vielleicht länger im Gedächtnis bleiben wird als alle Gags von What a Man.
 

Schlussmacher (2013)

Der hyperschnöselige Paul kappt Liebesbande in ganz Deutschland und wird dafür hoch bezahlt. Bis ihm ein menschlicher Kollateralschaden ganz freundschaftlich die Karriere vermiest. Im Vergleich zu „What a Man“ ist Matthias Schweighöfers neuer Kino-Coup geradezu fein, gedämpft und sparsam im Umgang mit Situationskomik – und trotzdem sehenswert.

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Meinungen

renachen · 27.02.2013

Am samstag gehts mit julian ins kino*
Yeah;*

Schlu♥macher · 15.02.2013

Morgen gehts ab ins Kiiiinoooo ♥

Strolchi · 02.02.2013

Ein herrlich lustiger Film!!
Matthias Schweighofer als Regisseur und Darsteller - urkomisch!!! -
Die Filme mit Matthias Schweighofer sind alle ultralustig und immer
voll zum Lachen!! Ich hoffe, Matthias dreht noch viele solche guten und lustigen Filme!! Bin auf jeden Fall ein sehr grosser Fan davon!!!

bernadettte · 01.02.2013

der film isst echt was zum lachen und total coooll...;)))