SAW 2

Eine Filmkritik von Jean Lüdeke

Horror 2

Ein Mann, der aus der Bewusstlosigkeit aufwacht und von einer Glühbirne geblendet wird. Er blickt sich in dem kargen Raum um und sieht einen Fernseher, der ihm zeigt, was gleich geschieht; die Puppe des Jigsaw-Killers erläutert, dass er eine Todesmaske um den Hals trägt, die innen mit rostigen Nägeln gespickt ist und sich blitzartig schließen wird, wenn er sie nicht vorher abnehmen kann. Aber wo steckt der Schlüssel zu dieser perfiden Maske? Direkt vor seinem Auge: Auf den Röntgenbildern erspäht er, dass seine einzige Chance darin besteht, sich das eigene Auge mit dem Skalpell herauszutrennen.
So beginnt erneut die Jagd auf den gnadenlosen Killer (Tobin Bell) erneut und Detective Matthews (Donnie Wahlberg) kommt Jigsaw erstaunlich schnell auf die Schliche und kann ihn bei einem Einsatz dingfest machen. Alles erledigt? Mitnichten, hat doch das genial-kranke Hirn genau dies provoziert; schließlich hat er Matthews Sohn in seiner Gewalt und spielt einmal mehr ein tödliches Spiel mit den Cops….

Es ist immer schwierig, ein ebenbürtiges Sequel zu produzieren: Während Vorgänger SAW eher auf unterschwellige Art und Weise zu schocken vermochte, indem Grausamkeiten simpel angekündigt, jedoch nicht evident waren, liefert der Folgeteil Splatter en masse, und das in einem düsteren Set-Dekor. Während Teil 1 durch extrem düstere, monotone und aufs nötigste reduzierte Bilder brillierte, illuminiert nun der Nachfolger die unerträglich zur Schau erhobenen Grausamkeiten stärker aus. Die neurotische Kameraarbeit samt stakkatoartiger Montage, gibt so allerdings die "stillere" Stimmung des Originals preis.

Nach dem Überraschungserfolg von James Wans Low-Budget-Horrorfilm SAW (2004), der alleine in den USA weit über 50 Millionen Dollar einspielte, und dies bei einem Produktionsbudget von "nur" knapp über einer Million – war eine Fortsetzung nur eine Frage der Zeit: Die überzeugt insbesondere durch sein nahezu obszönes Exponat einer glorifizierenden Brutalität, der nur Hostel das Wasser reichen kann. Die absurd-bösartigen Tötungsmechanismen führen zu Szenen, die des Betrachters Eingeweide rumoren lassen.

Wer in den Genuß von SAW kam, wird darüber hinaus etliche Verweise und Anspielungen auf das eigene Genre ausmachen können. Die Spannungsqualität schlägt zu wie der erste Teil. Man weiß nie, was hinter der nächsten dunklen Ecke lauert, ob wieder ein Zünder ausgelöst wird oder ob jemand aus der Gruppe aus der Reihe tanzt. Denn mit zunehmender Gasinhalation steigt die Verzweiflung es ist in der Tat eine wirklich gelungene und wieder äußerst nervenzersetzende Fortsetzung, die mit Teil 1 ziemlich gut konkurrieren kann. Die Machenschaften von Jigsaw sind durch seinen Darstellungsmodus noch unerträglicher. Dafür zahlt die Originalität eine dementsprechend große Zeche. Das allerdings hat kaum jemanden gestört, denn über 900 000 mehr als zufriedene Kinogänger sprechen eine allzu deutliche Sprache, und der DVD-Verleih und Verkauf wird ähnliche Resultate liefern.

SAW 2

Ein Mann, der aus der Bewusstlosigkeit aufwacht und von einer Glühbirne geblendet wird. Er blickt sich in dem kargen Raum um und sieht einen Fernseher, der ihm zeigt, was gleich geschieht.
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