Rose

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Bester Fernsehfilm auf DVD

Der Deutsche Fernsehpreis 2007 in der Kategorie Bester Fernsehfilm ging an diese Komödie über eine allein erziehende Mutter und ihre – beinahe – erwachsenen Söhne, der auch für weitere Disziplinen nominiert war. Es ist einmal mehr das Thema eines lange abwesenden Vaters, der unvermittelt eines Tages auftaucht, um das empfindliche Gleichgewicht der gesamten Familie zu attackieren.
Mag es auch für gewöhnliche bürgerliche Verhältnisse ein wenig chaotisch erscheinen, so hat die allein erziehende, einstige Hausbesetzerin Rose (Corinna Harfouch) doch ihr Leben mit ihren drei großen Söhnen ganz gut im Griff. Bernd (Torben Liebrecht), mit 23 der Älteste, unterstützt sie zuverlässig und trägt mit seinen Jobs zum knappen Einkommen der Familie bei. Axel (Volker Bruch), 21, macht eine Ausbildung bei der örtlichen Bank, und der unbekümmerte Stan (Jacob Matschenz) steht kurz vor dem 18. Geburtstag, träumt von einem Leben als DJ, während ihn die Schule wenig interessiert, dafür um so stärker Partys und Gras. Mit den üblichen Konflikten einer so zusammengesetzten Familie laufen die Dinge im Allgemeinen recht gut für Rose, die von zu Hause aus als Verfasserin von Liebesromanen in Heftchenform arbeitet, eine heimliche, fröhliche Affäre mit Gerhard (Harald Schrott) unterhält, regelmäßig Sport treibt und gemeinsam mit ihren Söhnen und ihrer besten Freundin Petra (Anna Schudt) die Dinge des Alltags meistert. Doch gerade als eines Tages unvermittelt Jürgen (Jürgen Tonkel), der Vater der Jungs, nach Jahren der Abwesenheit wieder in der kleinen Stadt auftaucht, stellen sich kleine und größere Katastrophen im Leben der dreifachen Mutter ein, und ihr kleines, geliebtes Universum gerät heftig ins Taumeln, und zwar gleich auf allen Ebenen: Stan gerät auf Grund seiner Gras-Geschichten in ernsthafte Schwierigkeiten, Axel scheint sich auf die Seite des Vaters zu schlagen, Bernd verheimlicht offensichtlich eine brisante Angelegenheit vor ihr, mit ihrem Geliebten entzweit sie sich, ihre beste Freundin erscheint distanziert – und schließlich ist da noch Jürgen, der wenig sensibel auftritt, und auf dessen jahrelange Ignoranz sie eine fürchterliche Wut hat.

Auch wenn Rose sicherlich als Komödie angelegt ist, erscheint der Film auf den ersten Metern keineswegs sehr komisch, sondern operiert mit den von gängigen Klischees dominierten Darstellungen des Familienlebens. Auch wenn es später den ein oder anderen Witz gibt und die Handlung gegen Ende der Geschichte ein wenig klamaukhaft auftrumpft, herrschen die Konflikte und Streitigkeiten vor, die allerdings meist nur angerissen werden. Doch darin liegt auch eine Qualität der Geschichte, die so sehr lebensnah wirkt und bei Zeiten gerade in weniger elegant inszenierten Dialogen besonders glaubwürdig erscheint. Beeindruckend ist auch die sehr vielfältig gezeichnete Frauenfigur der Rose, die gerade durch ihre Unzulänglichkeiten sehr realistisch daherkommt, während der Charakter des Vaters sehr authentisch das gedankenlose Muster des Gut-Meinens bei gleichzeitiger Unfähigkeit transportiert, dessen Komik jedoch etwas verdammt Tragisches anhaftet. Auf das Ende zu gewinnt der Film an erfreulicher Dynamik, und dass trotz positiver Veränderungen auf einen pompösen, glücklichen Ausgang verzichtet wird, unterstreicht den leicht unorthodoxen Ton der Geschichte, die möglicherweise gerade deshalb die Jury des Deutschen Fernsehpreises begeistert hat.

Rose

Der Deutsche Fernsehpreis 2007 in der Kategorie Bester Fernsehfilm ging an diese Komödie über eine allein erziehende Mutter und ihre – beinahe – erwachsenen Söhne, der auch für weitere Disziplinen nominiert war.
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