River Of Death - Fluss des Grauens

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Früher war alles besser?

In den 80er Jahren war River of Death – Fluss des Grauens eine sicherere Bank: Michael Dudikoff hatte schon in den ersten beiden American Fighter-Filmen begeistert, die Geschichte spielt an exotischen Locations, die Urwald-Nazis sind herrlich fies und Spannung verspricht das Ganze auch. Was in den 80er Jahren gefiel, muss heute aber nicht unbedingt etwas taugen. Auf jeden Fall hilft jedoch die rosarote Nostalgiebrille.
Alles beginnt 1945, als das Dritte Reich untergeht und Doktor Manteufel seinen Freund Heinrich austrickst, bevor er sich in Richtung Südamerika absetzt. Dort will er seine Forschungen weiter betreiben. 20 Jahre später sterben einige Indios an der von Manteufel fabrizierten Krankheit und John Hamilton findet die vergessene Stadt, in der sich die Nazis heimisch eingerichtet haben. Mit Müh und Not entkommt er, hat aber guten Grund, ein letztes Mal dorthin zurückzukehren. Begleitet wird er vom reichen Karl Berger, eigentlich Heinrich, und dessen Schergen.

Aus der Retrospektive ist eines klar: Der Film fordert eine Engelsgeduld, denn River of Death ist recht langatmig und überrascht, weil Action-Keule Michael Dudikoff fast nicht in Action zu sehen ist. Erst am Ende haut und schießt er etwas um sich. Und selbst die beiden Schurken darf nicht er erledigen. Tatsächlich geht er gerade stiften, als den Beiden der Garaus gemacht wird.

Der Schnitt ist holprig und beim Zusammensetzen des Films hatte man wohl auch das Gefühl, dass der „Flow“ nicht so richtig funktioniert. Darum gibt es schnarchige Voice-Over von Dudikoff, der entweder Exposition liefert oder 08/15-Geschwurbel von sich gibt. Die Plotlöcher sind immens. Der Film erklärt vieles nicht, bietet bei den Figuren keine echte Motivation, sondern hangelt sich von Überraschung zu Überraschung, die jedoch entweder vorhersehbar (die Identität von Heinrichs Freundin) oder abstrus (Colonel als Möchtegern-Nazi) sind. Dazu kommen Figuren, die in der Luft hängen gelassen werden (Männlein und Weiblein, die Hamilton in seinem Zimmer aufsuchen und dann auch begleiten), Racheengel, die so sind, mit nur einer Handvoll Leuten anstatt einer kleinen Armee zur vergessenen Stadt zu ziehen, und ein Schurke, dessen Krankheit nur die Schwachen ausmerzt. Problem dabei: Woher weiß man im Vorfeld, dass man nicht zu eben jenen Schwachen gehört und sich als Nazi mit Führer-Allüren nicht selbst aus dem Leben tilgt?

Das deckt längst nicht alles ab, was an River of Death mies ist. Schauspiel und Regie leisten ein Übriges. Mit Ruhm hat sich hier niemand bekleckert, noch nicht mal Alistair Maclean, dessen Romanvorlage gemeinhin auch als eine seiner schlechteren Arbeiten gilt.


River Of Death - Fluss des Grauens

In den 80er Jahren war „River of Death – Fluss des Grauens“ eine sicherere Bank: Michael Dudikoff hatte schon in den ersten beiden American Fighter-Filmen begeistert, die Geschichte spielt an exotischen Locations, die Urwald-Nazis sind herrlich fies und Spannung verspricht das Ganze auch. Was in den 80er Jahren gefiel, muss heute aber nicht unbedingt etwas taugen. Auf jeden Fall hilft jedoch die rosarote Nostalgiebrille.
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