R.E.D. 2 (2013)

Eine Filmkritik von Björn Helbig

Alles ist möglich, doch nichts zu entdecken

Die filmischen Möglichkeiten im digitalen Zeitalter scheinen unbegrenzt. Und trotzdem herrscht im amerikanischen Blockbuster- und Action-Kino Krisenstimmung. Wie kommt das? Sind etwa die Ideen knapp? Oder liegt es an den steigenden Produktionskosten, die zu immer geringerer Risikobereitschaft führen? Der Hang zur Fortschreibung des immer Gleichen und der offensichtliche Konservativismus deuten in diese Richtung. Viele halten wohl noch immer eine triviale Handlung und möglichst viele Stars für das probate Mittel gegen die Krise. Und am besten fliegt auch einiges in die Luft. Mehr hilft mehr. Und auch R.E.D. 2 haut in diese Kerbe.

CIA-Agent Frank Moses (Bruce Willis) ist eigentlich endgültig im Ruhestand. Doch bei der Beerdigung seines Kollegen Marvin Boggs (John Malkovich) wird er überraschenderweise von Männern des FBI festgenommen – und befindet sich bald darauf schon wieder im Einsatz. Unterstützt von seiner Freundin Sarah (Mary-Louise Parker) und dem doch nicht toten Boggs macht sich Moses auf, eine vor 25 Jahren spurlos verschwundene Nuklearwaffe zu finden. Welche Rolle spielt seine frühere Kollegin Victoria (Helen Mirren)? Und was hat Moses ehemalige Geliebte, die undurchsichtige Katja (Catherine Zeta-Jones), mit dem Ganzen zu tun?

Wer sich ein Ticket für R.E.D. 2 kauft, sollte sich bewusst sein, dass ihn – wie schon im ersten Teil – keine richtige Geschichte erwartet. Es gibt nur eine – mal mehr, mal weniger plausible – Aneinanderreihung von Story-Fragmenten. Einen gewissen Unterhaltungswert kann man dem Film trotzdem nicht absprechen. Die Autoren, die Brüder Jon und Erich Hoeber, die beide auch für Teil Eins verantwortlich sind, haben sich wieder eine Handvoll guter Gags einfallen lassen und die effiziente Regie von Dean Parisot (Galaxy Quest) sowie vor allem die gut aufgelegte Hauptdarsteller-Riege (Anthony Hopkins!) sorgen dafür, dass diese auch zünden. Wenn Ocean’s 11 ein Film über Agenten im Ruhestand gewesen wäre, hätte er vielleicht so ähnlich ausgesehen. Zwar erreicht Parisots Film nie den eleganten Stil von Soderberghs Gaunerkomödie, aber die Richtung ist durchaus zu erkennen.

Doch auch R.E.D. 2 leidet unter der Zeitkrankheit, Qualität mit Quantität aufwiegen zu wollen. „Älter, härter, besser“, so der Claim des Films. Und wirklich: Eine Action-Sequenz, ein cooler Spruch, ein Gag und weiter geht’s auf der rasanten Achterbahnfahrt nach – nirgendwo. Die Verzweiflungsstrategie, der Misere des hochgezüchteten Action-Kinos mit Ironie zu begegnen und die Helden von damals in frankensteinesken „Meta-Filmen“ wie The Expendables oder eben auch R.E.D. wiederauferstehen zu lassen, erweist sich als bittere, aber nicht besonders wirksame Medizin gegen den Stillstand. Älter mögen die Helden sein. Und hart zuschlagen können sie als Senioren auch. Originäres, mutiges Kino entsteht so trotzdem nicht.

R.E.D. 2 ist kein wirklich schlechter Film. Doch er ist eben auch keiner, der seinen Vorbildern zu neuen Ehren verhilft oder das Action-Genre aus der Krise führt. Dafür, dass alles möglich ist, gibt es hier ziemlich wenig zu entdecken. Wer den ersten Teil mochte und auf schlichten Zeitvertreib hofft, kann dennoch ruhig einen Blick riskieren. Denn immerhin gibt es am Ende noch eine schöne digitale Explosion.
 

R.E.D. 2 (2013)

Die filmischen Möglichkeiten im digitalen Zeitalter scheinen unbegrenzt. Und trotzdem herrscht im amerikanischen Blockbuster- und Action-Kino Krisenstimmung. Wie kommt das? Sind etwa die Ideen knapp? Oder liegt es an den steigenden Produktionskosten, die zu immer geringerer Risikobereitschaft führen? Der Hang zur Fortschreibung des immer Gleichen und der offensichtliche Konservativismus deuten in diese Richtung. Viele halten wohl noch immer eine triviale Handlung und möglichst viele Stars für das probate Mittel gegen die Krise. Und am besten fliegt auch einiges in die Luft. Mehr hilft mehr. Und auch „R.E.D. 2“ haut in diese Kerbe.

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