Razzia in Paris

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Sonntag, 17. Januar 2010, ARTE, 20:15 Uhr

Eingebettet in einen Themenabend bei ARTE um das Geschäft mit den Drogen ist dieser düstere Schwarzweißfilm aus dem Jahre 1954 mit Jean Gabin in der Rolle des kühlen, kämpferischen Kriminalisten, der einem einflussreichen Rauschgifthändler das Handwerk legen will. Lino Ventura und Albert Rémy treten in diesem knallharten Krimi von Henri Decoin als skrupellose Killer auf, die den Protagonistenkreis um Drogensüchtige, Chemiker, Gangster und Polizisten gefährlich lauernd umgeben. Razzia in Paris besticht durch seine geschickt konstruierte, spannungsgeladene Dramaturgie, seine klassischen, eindrucksvoll verkörperten Genre-Charaktere sowie durch seine melancholischen Bilder, die der Unterwelt von Paris neben ihrer Bedrohlichkeit einen durchaus verwegenen Charme verpassen.
Von Paul Liski (Marcel Dalio), dem selbstherrlichen Boss eines Pariser Drogenrings engagiert, kommt der schweigsame Henri Ferré (Jean Gabin) aus Nantes in die französische Hauptstadt. In dem Auftrag, die Geschäfte mit dem Rauschgift ausführlich zu kontrollieren, lässt er sich durch Liski autorisiert in die kriminellen Netzwerke an der Seine einführen, die er akribisch auskundschaftet, um diese heißen Insider-Informationen anschließend an die Polizei weiterzuleiten – denn Henri arbeitet als verdeckter Ermittler, dem es mit einiger Geduld und seiner ruhigen, Vertrauen erweckenden Art gelungen ist, in den inneren Kreis des organisierten Verbrechens vorzudringen. Doch als immer mehr Gangster der Szene verhaftet werden, wird auch Liski klar, dass ein Spitzel unter seinen Leuten weilt …

Das rausch- und vergnügungslastige Milieu vor allem der nächtlichen Metropole Paris wirkt in diesem stimmungsvoll inszenierten Krimi gleichermaßen anziehend wie abstoßend, ebenso wie die unglücklicherweise darin Gestrauchelten, zuvorderst in der Gestalt der jungen Léa (Lila Kedrova), deren Figur dem Film einiges von seiner spärlichen Emotionalität verleiht. Razzia in Paris lebt innerhalb seiner ausgeklügelten, stimmig inszenierten Geschichte deutlich stärker von den Spannungen der Protagonisten untereinander sowie von seiner schattenreichen, urbanen Atmosphäre als von purer Action – ein packender, klassischer französischer Krimi der düsteren Art, dem es auch heute noch gelingt, vor allem die Liebhaber dieses Genres bestens zu unterhalten.

Razzia in Paris

Eingebettet in einen Themenabend bei ARTE um das Geschäft mit den Drogen ist dieser düstere Schwarzweißfilm aus dem Jahre 1954 mit Jean Gabin in der Rolle des kühlen, kämpferischen Kriminalisten, der einem einflussreichen Rauschgifthändler das Handwerk legen will. Lino Ventura und Albert Rémy treten in diesem knallharten Krimi von Henri Decoin als skrupellose Killer auf, die den Protagonistenkreis um Drogensüchtige, Chemiker, Gangster und Polizisten gefährlich lauernd umgeben.
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