Poltergeist (2015)

Eine Filmkritik von Björn Helbig

Eine ambivalente Seherfahrung

Mit so einem Poltergeist ist nicht zu spaßen. Und das nicht nur, weil gerne mal die Einrichtung des von ihm befallenen Hauses zu Bruch geht und er nur schwer wieder loszuwerden ist. Das muss auch die Familie von Eric Bowen (Sam Rockwell) erfahren, die, nachdem dieser seinen Job verloren hat, in eine neue Stadt umziehen musste. Seine Frau Amy (Rosemarie DeWitt), Tochter Kendra (Saxon Sharbino) und Sohn Griffin (Kyle Catlett) werden bald misstrauisch, als sich in dem Haus immer öfter seltsame Dinge ereignen. Und besonders die Jüngste, Madison (Kennedi Clements), verhält sich nach dem Umzug eigenartig. Dann passiert etwas Furchtbares: Madison verschwindet spurlos.
Der von Tobe Hooper inszenierte, aber auch unter starkem Einfluss von Steven Spielberg entstandene Film Poltergeist aus dem Jahre 1982 gilt als Klassiker. Zu Recht. Denn nicht nur in Sachen Tricktechnik war er wegweisend – auch die einfache, aber effektive Geschichte hatte eine Kraft, die unter Spukfilmen auch heute noch ihreslgeichen sucht. Warum nun ein Remake? Die Idee, den Erfolg von damals wiederzubeleben, ist ökonomisch natürlich durchaus nachvollziehbar, zumal das Label „Poltergeist“ ein Garant dafür ist, dass er aus der Masse der „Haunted House“-Filme herausstechen würde. Für die künstlerische Qualität sollte Gil Kenan sorgen, der mit dem Animationsspuk Monster House bereits ein hohes Maß an Kreativität bewiesen hatte.

Als wirklich einfallsreich erweist sich das Poltergeist-Remake allerdings nicht. Visuell gibt es zwar ein paar Schmankerl, die Geschichte nach einem Drehbuch von David Lindsay-Abaire (Die fantastische Welt von OZ) orientiert sich aber sehr am Ausgangsstoff. So wendet sich Familie Bowen nach dem Verschwinden ihrer Tochter nicht an die Polizei, sondern stattdessen an eine Gruppe Parapsychologen unter der Leitung von Dr. Brooke Powell (Jane Adams). Als selbst die nicht weiterwissen, wird zusätzlich der Exorzist und TV-Moderator Carrigan Burke (Jared Harris) herbeigeordert, um den Geschehnissen im Hause auf den Grund zu gehen – und Madison zurückzuholen. Je mehr der Regisseur in die Trickkiste greift, um dem Jenseits, in das die Tochter entführt wurde, Gestalt zu geben, desto austauschbarer wird der Spuk. Stark hingegen ist der Film immer dann, wenn zwischen den Figuren etwas passiert – wie schon in der Version von 1982. So ist die Entwicklung von Griffin und auch die Beziehung des arbeitslosen Eric zu seinen Kindern als auch die zwischen Powell und Burke durchaus interessant und bietet verglichen mit dem Original sogar neue Nuancen.

Auch wenn dem Zuschauer im Großen und Ganzen sonst alles an dem von Sam Raimi und seiner Firma „Ghost House Pictures“ produzierten Film bekannt sein dürfte, ist er doch mehr als ein seelenloses Fließbandprodukt, sondern mindestens eine ambivalente Seherfahrung. Einerseits ist der Film ein solides Remake, das dem Original – abgesehen von den durch moderne Technik bedingt besseren Special Effects – insgesamt zwar in keiner Hinsicht das Wasser reichen kann. Andererseits ist positiv hervorzuheben, dass Kenans Film dank seiner respektvollen Nähe zum Original, der sympathischen Figuren sowie der gekonnten Inszenierung nicht wirkt wie ausschließlich auf Gewinn ausgerichtete Massenware. Auf jeden Fall ist ihm ein gewisser Unterhaltungswert zu bescheinigen und hier und da scheint sogar mitunter „das gewisse Etwas“ durch. Der eine Zuschauer wird deswegen wahrscheinlich durchaus zufrieden sein, während es dem anderen schwer fallen dürfte, einen anderen als ökonomischen Sinn darin zu sehen, einen Film, den es schon gibt, noch einmal zu drehen. Vielleicht sind Filme selbst wie Poltergeister – sie kommen immer wieder. Und das ist möglicherweise auch gut so.

Poltergeist (2015)

Mit so einem Poltergeist ist nicht zu spaßen. Und das nicht nur, weil gerne mal die Einrichtung des von ihm befallenen Hauses zu Bruch geht und er nur schwer wieder loszuwerden ist. Das muss auch die Familie von Eric Bowen (Sam Rockwell) erfahren, die, nachdem dieser seinen Job verloren hat, in eine neue Stadt umziehen musste.
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Meinungen

Cüneyt · 07.12.2020

Im Gegensatz zu Poltergeist 1 1982 eher nur ein eh!!! Poltergeist 1 kann man sich 4000 mal reinziehen und es wird nie langweilig, bei dem hier 2 mal schaffe ich vielleicht noch. 2 von 10 Punkten. Casting haete definitiv besser sein müssen.. Fx Effekte, wenn es lieblos gemacht ist bringt die ganze Technologie nix. Keine Ahnung was die sich dabei gedacht haben. Mit 3 war eigentlich schluss.