Peace, Love and Misunderstanding

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Feel Good in Woodstock

Ein Film mit diesem Titel lässt schnell die Beziehung zum Spirit von Woodstock erkennen, zu den Ideen und Idealen der 60er Jahre in den USA und der Freigeister und Lebenskünstler, die sich dem „steifen Leben“ des Bürgertums entgegenstellen. In Peace, Love & Misunderstanding werden alle „Love & Peace“-Klischees – und dies in überaus charmanter Weise – bedient, um deutlich zu machen, um was es im Leben letztendlich gehe: Um das Leben in und mit der Natur, in Frieden und vor allem in Liebe. Überzeugende Botschafterin ist eine großartige Jane Fonda als Vorzeige-Hippie-Oma.
Peace, Love & Misunderstanding erzählt eigentlich eine Art Heimatfilm-Geschichte: Die erfolgreiche und stets etwas angespannte New Yorker Anwältin Diane (Catherine Keener) sucht mit ihren Kindern Zuflucht bei der Mutter auf dem Land, nachdem sie von ihrem Ehemann verlassen wurde. Dort, in einem alten Bauernhaus ganz in der Nähe von Woodstock, erfahren sie – dann eben – love, peace and understanding (zum mis- kommen wir später). Sowohl Diane als auch die beiden Teenager, Zoe (Elizabeth Olson) und Jake (Nat Wolff), lernen entsprechende Menschen kennen, die sie von der ersten Minute des Kennenlernens an faszinieren, aber auch in ihrer Art und Weise befremden. Klar, dass die Wohlfühl-Komödie ein happy ending auf allen Ebenen hat, doch zuvor erleben alle Figuren ein Hoch und Tief der Gefühle.

Diese Achterbahn der Gefühle (und hier kommt nun das „misunderstanding“ ins Spiel) ist vielleicht auch das Reizvolle an der sonst relativ konventionell funktionierenden Romantischen Komödie. Von Beginn an scheint klar, dass sich Diane mit Jude (Jeffrey Dean Morgan), Zoe mit Cole (Chace Crawford) und Jake mit Tara (Marissa O‘Donnell) zusammentun werden. An dieser Stelle wirkt der Film vorhersehbar und fast etwas zu traditionell für einen Film über eine Hippie-Kommune. Dann jedoch gelingt es dem Film, mit kleinen und eben meist nicht konventionellen Wendungen zu überraschen und den jeweiligen Handlungsstrang in eine andere Richtung zu lenken.

Das Hauptgewicht von Peace, Love & Misunderstanding liegt aber insbesondere auf dessen Hauptdarstellerin, Jane Fonda als Großmutter Grace. Sie ist die Hippie-Oma aus dem Bilderbuch, im Großmutteralter noch außerordentlich gutaussehend mit langen grauen Locken, der Figur eines Teenagers und den bunten Hippie-Gewändern. Ihre Augen leuchten, wenn sie ihren Enkeln von ihren Liaisons mit berühmten Musikern und von Woodstock erzählt oder aber ihnen wertvolle Ratschläge für ihr Leben gibt. Und dennoch ist sie auch ein bisschen eine traurige Figur, ein doch gealtertes Blumenkind und eine Mutter, die – ganz im Sinne ihres sprechenden Namens – Gnade bei ihrer Tochter sucht, die sie aufgrund ihrer unzähligen Leidenschaften vernachlässigt hat, aber mehr als alles andere liebt.

Und damit zeigt Peace, Love & Misunderstanding auch die Kehrseite des Ewig-Liebe-Suchenden und geht damit über das reine Klischee hinaus. So geerdet das Landleben, so romantisch die Lagerfeuerstimmung und so erholsam die Natur erscheinen, so wird doch zwischen den Zeilen deutlich, dass auch in der Hippie-Kommune nicht immer alles richtig läuft. Nicht umsonst wird sich Diane als Jugendliche aus dem Staub von Woodstock gemacht haben. Und dennoch: Am Ende gewinnt Woodstock über New York.

Bisweilen wirken die Eigenheiten der Großmutter und die Rituale der Gemeinschaft, wie etwa das nächtliche Treffen bei Vollmond, etwas befremdlich; und es gibt bestimmt auch einige Zuschauer, die das Reden von der Seele und den Pfauen nerven wird. Doch alles in allem malt der Film ein schönes, weil harmonisches und wohlstimmendes Bild vom Leben auf dem Land. Regisseur Bruce Beresford, der unter anderem auch Miss Daisy und ihr Chauffeur drehte, hat mit Peace, Love & Misunderstanding einen romantischen Wohlfühl-Film gemacht, der gerade rechtzeitig für graue Herbsttage erscheint.

Peace, Love and Misunderstanding

Ein Film mit diesem Titel lässt schnell die Beziehung zum Spirit von Woodstock erkennen, zu den Ideen und Idealen der 60er Jahre in den USA und der Freigeister und Lebenskünstler, die sich dem „steifen Leben“ des Bürgertums entgegenstellen. In „Peace, Love & Misunderstanding“ werden alle „Love & Peace“-Klischees – und dies in überaus charmanter Weise – bedient, um deutlich zu machen, um was es im Leben letztendlich gehe:
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