Patricia Highsmith Crime Edition (Blu-ray)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Drei Mal Männerduell auf Literaturbasis

Bereits mit ihrem ersten Kriminalroman Strangers on a Train / Zwei Fremde im Zug landete die US-amerikanische Schriftstellerin Patricia Highsmith (1921-1995) einen beachtlichen Erfolg, zumal das Buch 1951 von keinem Geringeren als Alfred Hitchcock – deutscher Titel: Der Fremde im Zug – verfilmt wurde. War die Krimikünstlerin auch schon zuvor durch ihre Kurzgeschichten als begabte Erzählerin aufgefallen, avancierte sie fortan mit ihren zahlreichen Spannungsstoffen zu einer mehrfach ausgezeichneten, in über zwanzig Sprachen übersetzten Queen of Crime mit internationalem Renommee.
Ihre literarische Figur des Tom Ripley wurde Hauptperson von fünf Romanen, wobei schon der erste aus dem Jahre 1955 – The Talented Mr. Ripley / Der talentierte Mr. Ripley – zweimal ganz ansprechend auf filmischem Territorium inszeniert wurde: Zunächst 1959 unter der Regie von René Clément mit Kameramann Henri Decaë und Akteur Alain Delon als Nur die Sonne war Zeuge / Plein soleil und 1999 von Anthony Minghella mit Matt Damon als Tom Ripley, fotografiert von John Seale unter dem ursprünglichen Titel Der talentierte Mr. Ripley / The Talented Mr. Ripley. Diese beiden Filme sowie Hossein Aminis Die Zwei Gesichter des Januars / The Two Faces of January von 2014 nach dem gleichnamigen Highsmith-Krimi mit Oscar Isaac, Viggo Mortensen und Kirsten Dunst bilden die
Patricia Highsmith Crime Edition von Arthaus, die mit einigen umfangreichen Extras auf Blu-ray Disc präsentiert wird.

Die beiden Ripley-Verfilmungen vergleichend anzuschauen, stellt dabei den größten Reiz der Edition dar, deren drei Filme bereits ausführlich bei kino-zeit.de besprochen sind. Diese zwei stark unterschiedlichen Interpretationen der drastischen Entwicklung eines zunächst schwach anmutenden Männer-Charakters, der sich nach dem Mord an seinem wohlhabenden, souverän auftretenden Vorbild so schamlos wie gerissen in dessen Identität einquartiert, bieten sowohl einzeln als auch kombiniert betrachtet nicht nur packende, kurzweilige Unterhaltung. Vielmehr liefert dieser Stoff betörende Psychogramme einer deplatzierten Persönlichkeit, deren Raffinesse in einer selbstverleugnenden Manier der Anpassung besteht, bis zum bitteren beziehungsweise beinahe betulichen Finale – denn die unterschiedlichen Abschlüsse der beiden Filme bilden noch einmal einen späten Höhepunkt der insgesamt differenten Auslegung der Kriminalliteratur der Bestsellerautorin.

Ebenfalls psychologisch durchwachsene Spannung lässt Die zwei Gesichter des Januars auflodern, auch im Verhältnis zweier Männer, die in einer seltsamen, komplizierten Rivalitätsbeziehung zueinander stecken. Es ist zudem wiederum eine Frau, die in diesem explosiven Feld zwischen ihnen watet, doch letztlich keine tatsächlich signifikante Bedeutung erhält. In einer von Macht und Mammon dominierten Arena werden mit scheinbarer Absichtslosigkeit zwei Kampfhähne mit unterschiedlichen Motivationen, doch ähnlichen Zielen aufeinander losgelassen und jenseits von moralischen Ansprüchen auf- und abgerieben, bis sich einer als – vermeintlicher – Sieger noch erhebt. Das sind Männerduelle à la Patricia Highsmith, hier gelungen in markante Filme verwandelt, die alle drei nicht zuletzt auch durch ihren musikalischen Hintergrund bestechen, der jedem seine ganz besondere Atmosphäre von Dramatik und Enthusiasmus verleiht.

Patricia Highsmith Crime Edition (Blu-ray)

Bereits mit ihrem ersten Kriminalroman „Strangers on a Train“ / „Zwei Fremde im Zug“ landete die US-amerikanische Schriftstellerin Patricia Highsmith (1921-1995) einen beachtlichen Erfolg, zumal das Buch 1951 von keinem Geringeren als Alfred Hitchcock – deutscher Titel: „Der Fremde im Zug“ – verfilmt wurde.
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