Pacific Rim (2013)

Eine Filmkritik von Janosch Leuffen

Goliath gegen Goliath

Eines nebligen Morgens spazierte Drehbuchautor Travis Beacham an der Küste Kaliforniens entlang. Im Nebel wirkte das Pier auf Beacham wie eine riesige Kreatur, die aus dem Wasser emporsteigt. In seinen Gedanken malte er sich einen großen Roboter aus, der darauf wartete, die Bestie aus dem Meer zu zerstören. Die Idee zu Pacific Rim war geboren und mit Guillermo del Toro fand sich ein Regisseur, der wie kaum ein anderer mit dem phantastischen Genre in Verbindung gebracht wird. Nach seiner letzten inszenatorischen Arbeit Hellboy 2 – Die goldene Armee vor fünf Jahren nahm del Toro erstmals wieder auf dem Regiestuhl Platz. Das Ergebnis ist eine opulente Materialschlacht mit inhaltlichem Leerlauf.

Als Legionen von Monstern aus dem Meer auftauchen, beginnt ein Krieg, der Millionen Menschen das Leben kostet und auf Jahre den Einsatz aller zur Verfügung stehenden Rohstoffe erfordert. Zur Abwehr der gigantischen Ungeheuer, die Kaiju genannt werden, konstruiert man gewaltige, als Jäger bezeichnete Roboter. Sie werden gleichzeitig von zwei Piloten gelenkt, deren Gehirne über eine Neuronenbrücke gekoppelt sind. Doch selbst die Jäger können gegen die unerbittlichen Kaiju kaum etwas ausrichten.

Angesichts der drohenden Niederlage müssen sich die Verteidigungstruppen wohl oder übel auf zwei Soldaten verlassen, denen man zu allerletzt Heldentaten zutrauen würde: Auf einen heruntergekommenen Ex-Piloten (Charlie Hunnam) und eine Rekrutin ohne jede Erfahrung (Rinko Kikuchi). Sie sollen gemeinsam einen legendären, bisher als völlig veraltet eingestuften Jäger steuern. Weil das apokalyptische Inferno unausweichlich scheint, bilden die beiden das letzte Bollwerk der Menschheit.

Ohne Zeit zu verlieren steigt der Film in einen ungleichen Krieg zwischen monströsen Wasseraliens und in Kampfrobotern sitzenden Menschen ein. Audiovisuell ist das wirklich beeindruckend, auch wenn die Figuren unübersehbare Parallelen zu bekannten Wesen der Filmgeschichte aufweisen. Die schleimigen Außerirdischen, die durch einen Riss am Meeresboden in unsere Welt gelangten, muten wie eine Mischung aus Godzilla und dem Cloverfield-Ungetüm an. Für das Design der mächtigen Roboter hingegen ließ sich del Toro von der Manga-Serie Tetsujin 28-go inspirieren. Und selbst ein gewisser Einfluss von Matrix lässt sich feststellen.

Die Schlachten mitten im Meer lassen die Sitze vibrieren und die Augen staunen. Das Szenario erscheint im ersten Moment untypisch für den Regisseur. In ruhigeren Szenen ist del Toros Handschrift dennoch deutlich zu erkennen. Aber bei all der optischen Wucht wurden die erzählerischen Strukturen im wahrsten Sinne verwässert. Wird mal gerade nicht gekämpft, stellt Marshall Pentecost (Idris Elba) ein neues Team zusammen, lässt Roboter reparieren und appelliert an Zusammenhalt, Freundschaft und Teamgeist. Patriotismus steht im Vordergrund und wenn eine Kreatur erledigt wurde, gibt es tosenden Beifall und euphorische Fanfaren. Das wiederum sieht del Toro gar nicht ähnlich.

Mit zwei Stunden ist die Wasserschlacht recht lang ausgefallen. Das macht sich besonders durch die Handlung bemerkbar, die permanent auf der Stelle tritt und irgendwann keinen Höhepunkt mehr vorzeigen kann. Auch die Charaktere bieten kaum Anhaltspunkte. Die Helden sehen gut aus, mehr aber auch nicht. Und die beiden Wissenschaftler, die offensichtlich ein gewollt lustiger Sidekick werden sollten, nerven und passen nicht ins Gesamtbild. Interessante Ideen wie die Verkopplung der Gehirne von denen, die die Jäger steuern, werden schnell wieder fallen gelassen. Und nach dem gefühlt dritten Endgegner macht sich dann Erschöpfung breit. Daran kann auch Ron Perlman mit dem obligatorischen Schlussgag nach den Endcredits nichts mehr ändern.
 

Pacific Rim (2013)

Eines nebligen Morgens spazierte Drehbuchautor Travis Beacham an der Küste Kaliforniens entlang. Im Nebel wirkte das Pier auf Beacham wie eine riesige Kreatur, die aus dem Wasser emporsteigt. In seinen Gedanken malte er sich einen großen Roboter aus, der darauf wartete, die Bestie aus dem Meer zu zerstören. Die Idee zu „Pacific Rim“ war geboren und mit Guillermo del Toro fand sich ein Regisseur, der wie kaum ein anderer mit dem phantastischen Genre in Verbindung gebracht wird.

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