Out of the Blue - 22 Stunden Angst

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Einen Film zu rezensieren, der einen Amoklauf zum Thema hat, mag zwar derzeit nicht so sehr politisch korrekt sein, doch nimmt sich Out of the Blue weder reißerisch noch plakativ des Themas an. Noch mehr, Regisseur Robert Sarkies‘ Film ist ein kleines Meisterwerk. Ruhig und gefasst, nahezu sezierend, nimmt sich der Filmemacher dem neuseeländischen Trauma an. Denn Out of the Blue basiert auf einem tatsächlich stattgefundenen Ereignis im Jahre 1990.
Der arbeitslose David Gray ist der ruhige, in sich gekehrte Dorfkauz, den keiner ernst nimmt. Doch eines Tages brennt ihm eine Sicherung durch, als die Bank ihm den Kredit kündigt. Und dann das: Die Kinder vom Nachbarn und früheren Kumpel rennen über sein Grundstück… Hysterisch brüllt er sie nieder, der Vater entschuldigt sich. Gray geht rein, holt die Automatik – und schießt einfach drauf los. Dies ist der Auftakt für einen Amoklauf, wie ihn die Welt selten gesehen hat. Die Bürger des beschaulichen Küstenstädtchens verstehen erst gar nicht, was los ist. Schüsse knattern durch die Abendluft, ein Haus brennt… Irgendwann wird es doch klar. Schreie, mehr Schüsse… Man will nachsehen… Gray hat eine Sammlung mit automatischen und halbautomatischen Waffen. Er benutzt sie. Am nächsten Morgen sind dreizehn Menschen tot. Und Ratlosigkeit herrscht überall.

Nahezu dokumentarisch seziert Fernsehregisseur Sarkies sein Kinodebüt. Das Drehbuch, das er zusammen mit Graeme Tetley (Aftershock) geschrieben hat, ist unaufdringlich, abwartend und dicht geschrieben. Der atmosphärische Aufbau wird durch die überragende Leistung der Darsteller beinahe physisch spürbar. Karl Urban (großartig in Herr der Ringe und im unsäglichen Pathfinder verheizt) ist als überforderter Dorfpolizist einfach preiswürdig. Die Ohnmacht nicht helfen zu können überträgt sich auf den Zuschauer. Und man ärgert sich, dass solche Filmperlen mit Weltklasseinszenierung in Deutschland nicht ins Kino kommen.

Out of the Blue - 22 Stunden Angst

Einen Film zu rezensieren, der einen Amoklauf zum Thema hat, mag zwar derzeit nicht so sehr politisch korrekt sein, doch nimmt sich „Out of the Blue“ weder reißerisch noch plakativ des Themas an.
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