Nur Mut, Jimmy Grimble

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Samstag, 2. Juni 2012, WDR, 13:35 Uhr

Dieser Jimmy Grimble (Lewis McKenzie) hat es nicht gerade leicht mit seinem 15 Jahre alten Leben im britischen Manchester: Familiär drohen üble Zeiten, als Johnny Two Dogs (Ben Miller) – der unangenehme neue Freund seiner Mutter (Gina McKee) sich zunehmend ausbreitet, auf dem Fußballplatz fehlt ihm das rechte Selbstvertrauen, um sein Talent durchzusetzen, und auf Grund seiner schüchternen Erscheinung wird er von den anderen Jugendlichen nur allzu oft kräftig tyrannisiert. Als er jedoch der skurrilen alten Alice Brewer (Jane Lapotaire) begegnet, wendet sich das Blatt für den Jungen ganz gewaltig: Ein Paar alte Fußballschuhe mit magischen Fähigkeiten lassen ihn allmählich zum Hoffnungsträger für seine abgetakelte Mannschaft werden, für die sich nun auch wieder der Sportlehrer (Robert Carlyle) begeistern kann. Doch vor einem entscheidenden Spiel sind die Wunderschuhe plötzlich unauffindbar …
Auch wenn die Dramaturgie dieses ebenso sorgfältig wie humorig inszenierten Jugendfilms von John Hay aus dem Jahre 2000, der auch unter dem deutschen Titel Es gibt nur einen Jimmy Grimble bekannt ist, nach einem gängigen konventionellen Schema aufgebaut ist, vermag es dieser kleine, doch feine Gewinner-Film des Gläsernen Bären der Berlinale 2001 mit seiner frischen, feinsinnigen Form doch, ganz wunderbar zu unterhalten und dabei mit einem sensiblen Gespür für filigrane Emotionen auch ansprechend die spezifischen Befindlichkeiten eines Heranwachsenden in ihren spannungsreichen Ambivalenzen einzufangen. Und natürlich dreht sich bei Nur Mut, Jimmy Grimble auch so einiges um das heiße Fußball-Thema, mit dem so manche Jungen-Träume verbunden sind und das in diesem Fall einmal mehr den Träger für positive Entwicklungen schlechthin darstellt.

Mit einem humanistischen magischen Realismus und einem respektablen Feingefühl für seinen jungen Helden gelingt es dem britischen Filmemacher John Hay (Lost Christmas, 2011) auf bemerkenswerte Weise, sowohl eine spannende Sport-Szenerie heraufzubeschwören als auch die schwelenden Schwierigkeiten, sich unter widrigen Bedingungen zu einer eigenen Persönlichkeit freizuschießen, angemessen abzubilden. Das engagierte Ensemble – zuvorderst Jung-Star Lewis McKenzie, der hier ein beachtliches Schauspieldebüt hinlegt – mit dem intensiven Robert Carlyle und dem kräftig komischen Ben Miller als kontrastive Charaktere tut sein Übriges dazu, diesen Film zu einem durchaus auch nachdenklich stimmenden Vergnügen werden zu lassen. Nur Mut, Jimmy Grimble präsentiert sich als ansprechender Beitrag zur Gattung Coming-of-Age, dessen positive Botschaft absolut geeignet ist, junge wie auch ältere Gemüter angenehm zu bewegen.

Nur Mut, Jimmy Grimble

Dieser Jimmy Grimble (Lewis McKenzie) hat es nicht gerade leicht mit seinem 15 Jahre alten Leben im britischen Manchester: Familiär drohen üble Zeiten, als Johnny Two Dogs (Ben Miller) – der unangenehme neue Freund seiner Mutter (Gina McKee) sich zunehmend ausbreitet, auf dem Fußballplatz fehlt ihm das rechte Selbstvertrauen, um sein Talent durchzusetzen, und auf Grund seiner schüchternen Erscheinung wird er von den anderen Jugendlichen nur allzu oft kräftig tyrannisiert.
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