Nachts, wenn Dracula erwacht

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Ein Horror-Klassiker

Einem der großen Klassiker blieb die breite Anerkennung stets verwehrt. Die Rede ist von Nachts, wenn Dracula erwacht, der Romanverfilmung des berühmt berüchtigten Jess Franco. Mit Klassikern wie Vampyros Lesbos und den Fu Man Chu-Filmen zu Kultstatus gekommen und mit Murks der Marke Lust für Frankenstein vom Großteil der Zuschauer verdammt, drehte Franco 1970 mit Nachts, wenn Dracula erwacht eines seiner Highlights. Eines seiner vermeintlichen Highlights. Denn es ist nicht zu übersehen, dass der Film im Laufe der Jahre arg Federn gelassen hat. So etwas nennt man schlicht „schlecht gealtert“. Wie so viele Filme hat Nachts, wenn Dracula erwacht nicht den test of time bestanden. Da kann er auch ungeschnitten – wie hier – präsentiert werden. Unterhaltsam ja, doch leider etwas angestaubt.
Anwalts-Anwärter Jonathan Harker (Fred Williams) stattet seinem Klienten Graf Dracula (Christopher Lee in seiner Paraderolle) einen Besuch auf dessem Besitz in Rumänien ab. Alle Warnungen in den Wind schlagend, übernachtet Harker im Schloss des Grafen und wird Zeuge unheimlicher Dinge, wovon die drei Grazien, die ihn in der Nacht besuchen, noch die Angenehmeren sind. Nach seiner Flucht findet sich Harker in der Klinik von Professor Van Helsing (Herbert Lom) wieder. Ebenfalls in der Klinik ist ein gewisser Renfield (Klaus Kinski), der dank Dracula wahnsinnig geworden ist und Insekten isst. Als Harkers Verlobte Mina (Maria Rohm) mit einer Freundin ihren Liebsten besucht, spitzen sich die Ereignisse zu. Denn Dracula, der Harker gefolgt ist, hat ein Auge auf die hübschen Ladies geworfen hat. Nachdem Minas Freundin durch den Grafen zum Vampir wird und gepfählt werden muss, droht Mina das gleiche Schicksal. Doch Van Helsing rettet sie und Graf Dracula flieht zurück in sein Schloss. Nun heißt es für Harker, Van Helsing und Co. die Sache möglichst schnell zu Ende zu bringen…

Nachts, wenn Dracula erwacht ist natürlich kein völlig vermurkster Film. Dafür sind die Verantwortliche zu sehr Profis. Die Handlung schreitet stetig voran, Darsteller, Ausstattung und Locations sind handverlesen und unterhalten allein durch ihre Anwesenheit. Es sind wohl die Sehgewohnheiten, die dem vollendeten Genuss von Nachts, wenn Dracula erwacht einen Strich durch die Rechnung machen. Fans greifen eh zu, weil es den Film noch nie in dieser Qualität gegeben hat. Potentiellen Kunden sei gesagt, dass sich Geschichte und Rhythmus von dem bekannteren (und sehr viel teureren) Bram Stokers Dracula aus dem Hause Francis Ford Coppolas unterscheidet und somit ein Antesten des Films durchaus sinnvoll ist. Filmhistorisch ist Nachts, wenn Dracula erwacht (siehe Cast) natürlich besonders wertvoll. Schöne Extras wie Interviews, Audiokommentar (Regisseur Franco redet seltsamerweise mehr über andere Filme, als über seinen eigenen), Featurette und eine kurze Super 8-Fassung des Films, runden eine gute DVD-Veröffentlichung ab.

Nachts, wenn Dracula erwacht

Einem der großen Klassiker blieb die breite Anerkennung stets verwehrt. Die Rede ist von Nachts, wenn Dracula erwacht, der Romanverfilmung des berühmt berüchtigten Jess Franco.
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