My Name is Joe

Eine Filmkritik von Mike Swain

Glasgow at its worst

„Es hat keinen Sinn, Sorgen in Alkohol ertränken zu wollen, denn Sorgen sind gute Schwimmer“, sagte schon Robert Musil. Zwar hat Joe (Peter Mullen) dem Alkohol seit einem Jahr abgeschworen, doch Sorgen hat er immer noch allemal genug. In einem heruntergekommen Vorort Glasgows kämpft er mit seiner Arbeitslosigkeit, den ungeliebten Häschern des Sozialamts, finanziellen Problemen und der Drogensucht seiner Schützlinge. Denn Joe steckt alle seine Energie in die Betreuung einer Fußballmannschaft ehemaliger Junkies. Die Jungs haben zwar erst ein mickriges Spiel gewonnen und machen sein Leben mit ihren Eskapaden nicht immer leichter, doch Joe, der ein Herz aus Gold und immer einen kessen Spruch auf den Lippen hat, gibt die Hoffung auf bessere Zeiten nicht auf. Als er zufällig die engagierte Sozialarbeiterin Sarah (Louise Goodall) kennen lernt, erscheint ein erster Lichtblick am ansonsten trostlosen Horizont. Das Paar knüpft vorsichtig zarte Bande, doch Joe ahnt nicht, dass ihre Liebe bald auf eine ernste Probe gestellt werden wird. Der Drogenboss McGowan (David Hayman) will nämlich einem von Joes Kickern an den Kragen.
My Name is Joe ist eines der typischen, sozialkritischen Arbeitermelodramen mit einem Schuss Humor aus dem Hause Ken Loach in der Tradition von Riff-Raff, Raining Stones oder den später gedrehten Filmen Sweet Sixteen und Navigators. Wie immer zeichnet Ken Loach ein sympathisches Bild der Außenseiter der britischen Gesellschaft, einem Menschschlag, der, glaubt man Loach, von seinen Problemen nicht unter zu kriegen ist. Dabei geraten Loach die Charaktere jedoch sehr eindimensional. Die Guten sind zu gut, die Bösen zu böse und die Hilflosen, nun, die sind eben einfach hilflos und auf die Guten angewiesen. Nichtsdestotrotz ist die Story präzise und unpathetisch angelegt und handwerklich einwandfrei umgesetzt, so dass sie den Zuschauer durchaus in ihren Bann ziehen kann.

Die Bild- und Tonqualität der DVD ist gut. Insbesondere die englische Tonversion ist lobenswert. Allerdings wird der Glasgower Akzent wohl die meisten Freunde von Originalfassungen vor Probleme stellen. Selbst in Großbritannien und den USA lief der Film mit Untertiteln in den Kinos.

My Name is Joe

„Es hat keinen Sinn, Sorgen in Alkohol ertränken zu wollen, denn Sorgen sind gute Schwimmer“, sagte schon Robert Musil. Zwar hat Joe (Peter Mullen) dem Alkohol seit einem Jahr abgeschworen, doch Sorgen hat er immer noch allemal genug.
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