Mutant Chronicles

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Chance vertan

Auf den ersten Blick, macht Simon Hunters zweiter Spielfilm mächtig was her; das Cover ist äußerst vielversprechend, der Trailer hat mächtige Schauwerte und die Besetzung ist ein wahrer Zungenschnalzer. John Malkovich, Hellboy Ron Pearlman, die hübsche Devon Aoki und Punisher Thomas Jane lassen kaum Wünsche offen. Die Erwartungen sind also haushoch. Doch leider schaffen es die Mutant Chronicles nur bedingt zu überzeugen. Ein Sammelsurium aus Zombie-, Mutanten- und diversen Science Fiction-Filmen wird dem Zuschauer angeboten.

Im fernen 2707 sind die Ressourcen der Erde aufgebraucht und die Weltherrschaft unter vier Konzernen aufgeteilt. Bei einer Schlacht zwischen den Armeen der Konzerne Capitol und Bauhaus wird bei einer Explosion eine gigantische Maschine, die seit Tausenden Jahren unter der Erde vergraben ist, frei gelegt und in Betrieb genommen. Ihr entsteigen mordlustige Mutanten, die auf beiden Seiten des Schlachtfeldes alles und jeden töten, der ihnen vor die Krallen kommt. Einzig Major „Mitch“ Hunter (Thomas Jane, Der Nebel), Feind Leutnant Maximillian von Steiner (Benno Fürmann, Speed Racer) und Hunters Freund Corporal Jesus de Barrera entkommen dem Gemetzel. Es dauert nicht lange und die Menschheit wird von den Mutantenhorden überrannt. Und jedes Opfer, ob tot oder lebendig, wird in die Maschine geschleppt, wo sie ebenfalls zu Mutanten werden. Die Konzernbosse fliehen zu anderen Stern. Zurück bleibt Bruder Samuel (Ron Perlman), der sich mit einer Schar Söldner (unter ihnen Hunter und Steiner), die mit Freiflügen von der Erde gelockt werden, auf den beschwerlichen Weg zur Maschine machen. Hier soll sich das Schicksal der Menschheit entscheiden.

Das Universum, das Drehbuchautor Philip Eisner entwirft, basiert auf einem Rollenspiel. Und so mutet auch manche Wendung in diesem Science Fiction-Klopper an. Auf Charaktere wird nur insofern wert gelegt, dass sich die Retter der Menschheit wenigstens oberflächlich von einander unterscheiden. Man möchte das Unwort Stereotypen benutzen. Da gibt es den Großkotz, die Verschlossene mit verborgenen Talenten, den Heldenhaften, der das eigentlich nicht sein will und den Auserwählten… Trotzdem macht Mutant Chronicles weitestgehend Spaß. Hat man sich erst an die sehr künstliche Optik, die massiv an Sky Captain and the World of Tomorrow angelehnt ist, gewöhnt, kann man mit den Mutantenhorden, den verzweifelt kämpfenden Soldaten und der stylischen Optik viel Spaß haben. Da übersieht man gerne einige haarsträubende Logiklöcher. Leider steht jedem wirklich gelungenen Effekt ein, zwei miese gegenüber. Dennoch ist Mutant Chronicles nicht so schlecht, wie viele Kritiken behaupten. Er ist nun mal gewöhnungsbedürftig. Mit mehr „Story“ und Charakter hätte hier ein richtiger Klassiker entstehen können.
 

Mutant Chronicles

Auf den ersten Blick, macht Simon Hunters zweiter Spielfilm mächtig was her; das Cover ist äußerst vielversprechend, der Trailer hat mächtige Schauwerte und die Besetzung ist ein wahrer Zungenschnalzer.

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