Muppets Most Wanted

Eine Filmkritik von Janosch Leuffen

Globale Puppenhatz in Reimform

„It’s time to play the music, it’s time to light the lights“ – wenn diese Wörter aus dem Fernsehlautsprecher tönten, konnte nur eine Sendung laufen: Die Muppet Show. Die vom 1990 verstorbenen Puppenspieler Jim Henson und seinem Kumpel Frank Oz zum Leben erweckten Puppen begeisterten ab Ende der 1970er Jahre die Zuschauer weltweit. Bereits zwei Jahre nach Sendungsbeginn entstand der erste Kinofilm, sechs weitere folgten bis 1999. Und dann war plötzlich Ruhe.
Bis How I Met Your Mother-Mime Jason Segel der Truppe zusammen mit Autor Nicholas Stoller vor zwei Jahren zu einem erfolgreichen Kino-Comeback verhalf. Da waren sie wieder: Kermit, der wohl berühmteste Frosch unter der Sonne, seine Angebetete Miss Piggy und zahlreiche andere Figuren. Im neuen Abenteuer, das nahtlos an den Vorgänger anknüpft (und sogar bei dessen Feuerwerks-Ende ansetzt), konnte das alte Muppet-Theater zwar gerettet werden. Doch nun sehen sich die filzigen Freunde einer weitaus schlimmeren Gefahr ausgesetzt.

Ihr Tourmanager Dominic Badguy (Ricky Gervais) hat sich mit dem russischen Frosch Constantine verbunden, um die Krone der Queen zu stehlen. Der echte Kermit wird entführt und der grüne Hüpfer mit dem Leberfleck im Gesicht übernimmt kurzerhand dessen Position. Nichtsahnend spielen die Muppets unter der Leitung des bösen Constantine eine ausverkaufte Show nach der anderen – bis eine überraschende Hochzeit Verdacht weckt.

So nett Die Muppets war, fehlte dem Szenario von 2011 irgendwie der Drive. Das kann man von der direkten Fortsetzung nun nicht mehr behaupten. Gleich mit dem ersten Song verwandeln die Muppets den Kino- in einen Showsaal, der in den folgenden zwei Stunden mit vielen tollen (Gesangs-)Darbietungen bespielt wird. Ob ein Seitenhieb auf Hollywoods anhaltenden Sequelwahn, dem nun auch Kermit und Co verfallen sind, ein brüllend komisches Duett von Miss Piggy und der schluchzenden Celine Dion oder temporeiche Blödelsongs über den besseren Status eines Bösewichts: Die Musikstücke von Bret McKenzie, der 2012 mit „Man or Muppet“ den Oscar für den besten Original-Song gewann, sind eingängig und laden zum Mittanzen ein.

Muppets Most Wanted ist eine Musicalrevue, gepaart mit einer Krimi-Geschichte und großen Stardichte. Machete-Darsteller Danny Trejo, Tom „Loki“ Hiddleston und Ray Liotta müssen unter dem Kommando von Tina Fey (30 Rock) in einem russischen Strafgefangenenlager ausharren, Salma Hayek und Christoph Waltz unterstützen die Muppets und irgendwie hat es auch Til Schweiger in den Film geschafft. Wenn Kermit ruft, kommen die Promis und machen sich bereitwillig zum Affen – zur Freude des Publikums.

Es bleibt zu hoffen, dass die Gags auch in der synchronisierten Fassung so gut funktionieren wie im englischsprachigen Original. Besonders bei den Liedern könnten sonst viele Witze verloren gehen. Was aber in jedem Fall bestehen bleibt ist die unterhaltsame Handlung, die den Puppen das ideale Wirkungsfeld für all ihre Eigenarten liefert. Der Genremix verleiht dem Ganzen wesentlich mehr Pepp und kommt weitaus selbstironischer rüber als der letzte Muppetfilm. Da sei den Machern auch verziehen, dass Berlin als erster Tourstop der Puppentruppe bei den Amerikanern offensichtlich immer noch nicht über seine Kriegsvergangenheit hinweggekommen ist.

Muppets Most Wanted

„It’s time to play the music, it’s time to light the lights“ – wenn diese Wörter aus dem Fernsehlautsprecher tönten, konnte nur eine Sendung laufen: Die Muppet Show. Die vom 1990 verstorbenen Puppenspieler Jim Henson und seinem Kumpel Frank Oz zum Leben erweckten Puppen begeisterten ab Ende der 1970er Jahre die Zuschauer weltweit. Bereits zwei Jahre nach Sendungsbeginn entstand der erste Kinofilm, sechs weitere folgten bis 1999. Und dann war plötzlich Ruhe.
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