Mr. Magoriums Wunderladen

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Weihnachtszeit, Märchenzeit

Kaum zu glauben, dass ein Mann mit dem biblischen Alter von 243 Jahren so ein Kindskopf sein kann – Mr. Edward Magorium (Dustin Hoffman) aber ist Zeit seines Lebens im tiefsten Herzen immer ein kleiner Junge geblieben. Es ist zu vermuten, dass so viel kindliches Gemüt vor allem mit Mr. Magoriums Profession zusammenhängt, denn der juvenile Senior betreibt mitten in New York einen Spielzeugladen, der es in sich hat. Schon das Äußere des Ladens signalisiert, dass Mr. Magoriums Laden mit keinem anderen Spielzeuggeschäft auf der Welt vergleichbar wäre – zwischen den Glasfassaden der Wolkenkratzer sieht das Gebäude aus wie die kunterbunte Phantasie eines durchgeknallten Zuckerbäckers. Das Erstaunen setzt sich nahtlos fort, wenn ein Kunde den Wunderladen betritt – jedes Spielzeug hier führt ein meist recht bewegtes Eigenleben, ist beseelt vom Geist der Magie und ist für sich genommen ein echtes Wunderwerk. Vollkommen klar, dass hier Holzflugzeuge wie wild durch die Lüfte fliegen und das Geschäft bevölkert ist von quietschlebendigen Stofftieren – der Traum aller großen und kleinen Kinder.
Als Mr. Magorium die Zeit gekommen sieht, den Laden in andere Hände – die seiner Mitarbeiterin Molly Mahony (Natalie Portman) zu übergeben und sich auf sein Altenteil zurückzuziehen, gerät das magische Gefüge allerdings außer Rand und Band. Zum einen soll der Buchhalter Henry Weston (Jason Bateman) die etwas chaotische Buchführung des Geschäfts in Ordnung bringen und den Wert des Ladens feststellen – und es wird allen Beteiligten ziemlich schnell klar, dass die Welt der Zahlen und jene der Wunder nicht so recht zusammenpassen mögen. Und zum anderen fühlt sich die schüchterne, aber herzensgute Molly schnell von dem ganzen Tohuwabohu überfordert, zumal auch das Geschäft selbst gegen den Weggang des Besitzers zu revoltieren scheint: Plötzlich versagen die Spielsachen ihren gewohnten Dienst, und auch der Laden selbst verliert all seinen Glanz, wird grau und glanzlos und kann bald schon keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken – geschweige denn Kinder. Ein Glück, dass es den kleinen Eric (Zachary Mills) gibt, der gerne und häufig im Laden aushilft…

Zach Helms Verhältnis zu Spielzeuggeschäften muss ein ganz besonderes sein, so hat man den Eindruck. Und tatsächlich findet sich dann auch der Hinweis, dass der Drehbuchautor (Schräger als Fiktion / Stranger than Fiction), der mit Mr. Magoriums Wunderladen / Mr. Magorium’s Wonder Emporium sein Regiedebüt vorlegt, während seines Studiums selbst einmal in einem solchen Geschäft gejobbt hat – offenbar ein prägendes Erlebnis, denn während dieser Zeit entstand auch die Idee zu diesem Film. Passend zur Vorweihnachtszeit präsentiert das Werk eine magische Welt, in der der Verlauf der Geschichte und die Figurenkonstellationen zwar wenig wirklich Neues zu bieten vermögen, doch es steckt so viel Charme, so viel Liebe zum Detail und verrückte Phantasie in diesem Wunderladen, dass man sich bald schon wie in einem echten amerikanischen Wintermärchen vorkommt. Ein Film, an dem Jung und Alt ihre Freude haben dürften – zumindest so lange, bis die lieben Kleinen nachfragen, wo es denn dieses Wunderspielzeug zu kaufen gibt.

Mr. Magoriums Wunderladen

Kaum zu glauben, dass ein Mann mit dem biblischen Alter von 243 Jahren so ein Kindskopf sein kann – Mr. Edward Magorium (Dustin Hoffman) aber ist Zeit seines Lebens im tiefsten Herzen immer ein kleiner Junge geblieben.
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Meinungen

Gabi Finken · 26.12.2008

Das war einer der schönsten und magischsten Filme, die ich bisher gesehen habe !!!
Diesen Film auch noch in einem kleinen und sehr magischen Kino, wie der Eifel-Film-Bühne in Hillesheim, sehen zu können, war ein Traum !!!

· 09.01.2008

Eindach ein toller Film. ES gibt nicht viele wirkliche schöne Filme, aber dieser hier ist einfach schön.

GIZEM · 30.11.2007

diese film ist voll korekt alder