Mother´s Day

Eine Filmkritik von Marie Anderson

In ein hübsches neues Haus sind Beth (Jaime King) und Daniel Sohapi (Frank Grillo) gezogen, nachdem sie schwere Zeiten durchlitten haben, als sie ein Kind verloren, und an diesem Abend haben sie drei befreundete Pärchen zu Gast, mit denen sie es sich im neuen Heim so richtig gemütlich machen wollen. Doch die fröhliche Runde wird abrupt gestört, als drei Gangster nach einem Überfall bei ihnen eindringen und behaupten, das Haus gehöre ihrer Familie. Noch wissen die kriminellen Brüder Ike (Patrick John Flueger), Addley (Warren Kole) und Johnny Koffin (Matt O’Leary), der angeschossen wurde und schwer verletzt ist, nicht, dass ihre Mutter das Haus aufgeben musste und gemeinsam mit ihrer Tochter Lydia (Deborah Ann Woll) in einem Wohnmobil ganz in der Nähe unterwegs ist, denn der Kontakt musste für eine Weile vermieden werden. Doch alsbald taucht die exzentrische, autoritäre Familienchefin selbst auf und wird zur grausamen Herrin der eskalierenden Situation im Haus und damit über Leben und Tod …
Mother’s Day des US-amerikanischen Regisseurs Darren Lynn Bousman – vor allem bekannt durch die Saw-Filme II-IV – stellt eine Neuverfilmung der Geschichte des seinerzeit auf Grund seiner drastischen Gewaltdarstellungen auf den Index verbannten Horrorstreifens Muttertag / Mother’s Day von Charles Kaufman aus dem Jahre 1980 dar, allerdings in einer weitaus detaillierteren Interpretation dieses Stoffes. Dabei liegt der Fokus und gleichzeitig die Spannung des Remakes nicht nur auf der Bedrohung durch die skurrile Gangster-Familie, sondern auch auf der durch die extreme Situation angeheizte Atmosphäre der Geiseln untereinander, die drastische Entscheidungen jenseits ihres gewöhnlichen Wertesystems treffen müssen, um vielleicht zu überleben – auch wenn dafür ein guter Freund über die Klinge springen muss. Diese Dimension wird immer wieder zuvorderst von der diabolischen Mutter, die überzeugend von Rebecca De Mornay verkörpert wird, geschürt, deren pathologische Persönlichkeit einiges Grauen produziert.

Auch wenn durchaus passable Ansätze für eine psychologisch tiefgründige Geschichte vorliegen, die sich vor allem in den Ambivalenzen der Beziehungen der Protagonisten untereinander abzeichnen, verbleibt Mother’s Day zu Gunsten von schlichtem Grusel, Blut und Action an der genreüblichen Oberfläche, dies allerdings mit solider Substanz und verborgenen Hintergründen, die erst allmählich zum Vorschein kommen. Wenn die intellektuelle Abendgesellschaft im Haus der Sohapis in ihrer Bedrängnis brütet, was sie den bedrohlichen twists and turns der bösartigen Mutter am besten entgegensetzen kann, grübelt auch der Zuschauer bisweilen darüber nach, in punktueller, flüchtiger Identifikation, was immerhin ein wirksamer Effekt ist. Keine allzu große Überraschung, aber einen passenden Akzent setzt auch das Ende, das in dramaturgischer Geschlossenheit mit dem Anfang korrespondiert – ein kleiner, runder Horror-Thriller, der durchaus zu unterhalten vermag.

Mother´s Day

In ein hübsches neues Haus sind Beth (Jaime King) und Daniel Sohapi (Frank Grillo) gezogen, nachdem sie schwere Zeiten durchlitten haben, als sie ein Kind verloren, und an diesem Abend haben sie drei befreundete Pärchen zu Gast, mit denen sie es sich im neuen Heim so richtig gemütlich machen wollen.
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