Monster (2003)

Die denkwürdige Verwandlung der Charlize Theron

Schon merkwürdig, dass einer der beeindruckendsten Filme der diesjährigen Berlinale Schwierigkeiten hatte, einen deutschen Verleih zu finden. Denn Monster, das Spielfilmdebüt der Regisseurin und Drehbuchautorin Patty Jenkins, ist ein zutiefst bewegender und mitreißender Film mit einer unglaublichen Schauspielleistung der bis dato auf ganz andere Rollen abonnierten Charlize Theron. Mit viel Mut zur Hässlichkeit und rund 13 Kilo über ihrem Normalgewicht feiert die Hollywood-Aktrice hier ihre Entdeckung als ernstzunehmende Charakterdarstellerin und wurde zurecht mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin sowie einem Golden Globe und dem Silbernen Bären ausgezeichnet.

Basierend auf dem authentischen Fall der letztes Jahr in Florida hingerichteten ersten amerikanischen Serienmörderin Aileen Wuornos blickt Jenkins tief in die Seele einer Frau, die von den Medien des Landes zur Bestie hochgeschrieben wurde. Obwohl Wuornos den Mord an den sechs Männern, darunter ein Polizist, gestand, plädierte sie doch darauf, dass sie nur in Notwehr gehandelt habe, um sich gegen brutale Angriffe während ihrer Arbeit als Prostituierte zu wehren. Doch die Presse kannte keine Gnade und sah in der Prostituierten nichts weiter als ein gnadenloses und eiskaltes Monster.

Die Regisseur aber erzählt eine andere Geschichte. Von Selbstmordgedanken geplagt, landet Aileen Wuornos (Charlize Theron) in einer Bar, wo sie Selby Wall (Christina Ricci) kennen lernt — eine junge Frau, die von ihren Eltern zu einer Tante nach Florida geschickt wurde, um dort von ihrer Homosexualität „geheilt“ zu werden. Wuornos, das Opfer einer tragischen Kindheit voller Missbrauch, verliebt sich in Selby und klammert sich an sie, als gelte es, ihr eigenes Leben zu retten. Da sie nicht in der Lage ist, einen normalen Job zu finden, arbeitet Wuornos weiter als Prostituierte, getrieben von der Angst, sie könne sonst die Beziehung zu Selby nicht weiter aufrecht erhalten. Als einer ihrer Freier schließlich gewalttätig wird, erschießt sie ihn in Notwehr; es ist der erste Mord in einer tragischen Reihe von vielen. Der Knoten ist geplatzt und Wuornos beginnt sich für die vielen Demütigungen und Verletzungen zu rächen, die ihr angetan wurden.

Monster wurde an den Originalschauplätzen von Wuornos Verbrechen zwischen 1989 und 1990 gedreht, und beginnt am Vorabend des ersten Mordes. Schonungslos und hart zeigt Patty Jenkins den Weg ihrer Protagonistin als Opfer bedrückender Lebensumständen, ohne die schrecklichen Taten zu entschuldigen oder ihnen ihre Grausamkeit zu nehmen. Ein großartiger und bedrückender Film. Patty Jenkins erweist sich mit diesem Film als eine der Entdeckungen der internationalen Arthouse-Filmszene. Go see it!

Monster (2003)

Schon merkwürdig, dass einer der beeindruckendsten Filme der diesjährigen Berlinale Schwierigkeiten hatte, einen deutschen Verleih zu finden. Denn Monster ist ein zutiefst bewegender und mitreißender Film.

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Meinungen

Unkas · 16.10.2007

Toller Film, vor allem dass die Maske von pretty Charlize echt wirkt, ist wirklich beeindruckend :)