Mit teuflischen Grüßen

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Ein Psychothriller aus den Sechzigern

Es ist dem Zuschauer sofort klar, dass die rasante Autofahrt, die den Film eröffnet, irgendwo jenseits der Straße abrupt und unglücklich enden wird, obwohl weder der Wagen noch die Insassen gezeigt werden. Darauf erwacht der wohlhabende Geschäftsmann George Campo (Alain Delon) im Krankenhaus aus dem Koma, ohne Erinnerung an den Unfall und mit nur vagen Vorstellungen davon, wer er eigentlich ist. Doch bald wird George von seiner schönen, mondänen Ehefrau Christiane (Senta Berger) abgeholt, um zu Hause in aller Ruhe und Abgeschiedenheit des kleinen Schlosses inmitten eines riesigen Parks vollständig zu genesen. Dort trifft er auf den mysteriösen und schweigsamen Hausdiener Kiem (Peter Mosbacher), der ihn offensichtlich verabscheut und Christiane unterwürfigst verehrt, und Dr. Frédéric Launay (Sergio Fantoni), ein Arzt und Freund der Familie, kümmert sich täglich um das Wohlergehen des ansonsten komplett isolierten und reichlich verwirrten Patienten. Ist er anfangs davon überzeugt, im falschen Leben gelandet zu sein, arrangiert er sich zunehmend mit der Vorstellung, tatsächlich der reiche George Compo zu sein, denn die luxuriöse Umgebung und vor allem seine anziehende Gattin gefallen ihm nur allzu gut. Doch während er sich körperlich rasch erholt, suchen ihn des Nachts immer häufiger quälende Albträume und Einflüsterungen heim, die ihn beinahe in den Wahnsinn treiben, und auch andere Ereignisse weisen darauf hin, dass ihm jemand nach dem Leben trachtet …
Mit teuflischen Grüßen / Diaboliquement vôtre ist der letzte Film des großen französischen Regisseurs Julien Duvivier (1896-1967), der kurz nach Beendigung der Dreharbeiten bei einem Autounfall ums Leben kam und dessen umfangreiche Filmographie bereits 1919 mit Stummfilmen begann. Er drehte mit Guilietta Masina, Brigitte Bardot und Hildegard Knef, mit Jean Gabin, Edward G. Robinson sowie Horst Buchholz und ist einem breiten deutschen Publikum wohl überwiegend durch Don Camillo und Peppone / Le Petit Monde de Don Camillo (1952) und Don Camillos Rückkehr / Le Retour de Don Camillo (1953) bekannt, auch wenn Werke wie Pépé le Moko – Im Dunkel von Algier / Pépé le Moko (1937) und die Literaturverfilmung Immer wenn das Licht ausgeht / Pot-Bouille (1957) nach einem Roman von Emile Zola internationales Aufsehen erregten.

Als kühler, präzise und spannend inszenierter Psychothriller der klassischen Art mit einem kleinen, hervorragend agierenden Ensemble kommt Mit teuflischen Grüßen / Diaboliquement vôtre daher, ein Film, der in seiner Machart und Ausstattung würdig seine Entstehungszeit repräsentiert und auch heute noch nett anzuschauen ist. Unter den Extras ist ein aktuelles Interview mit Senta Berger über die Zusammenarbeit mit Duvivier und Delon, das deutsche, europäische und internationale Kino nach dem Zweiten Weltkrieg sowie weiteren interessanten Aspekten ihrer langen Schauspielkarriere zu finden.

Mit teuflischen Grüßen

Es ist dem Zuschauer sofort klar, dass die rasante Autofahrt, die den Film eröffnet, irgendwo jenseits der Straße abrupt und unglücklich enden wird, obwohl weder der Wagen noch die Insassen gezeigt werden.
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