Misery (1990)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Die Schattenseiten des Schriftsteller-Berufes

Basierend auf dem mit dem Bram Stoker Award ausgezeichneten Roman Sie / Misery von Stephen King aus dem Jahre 1987 hat der US-amerikanische Regisseur Rob Reiner 1990 einen markerschütternden Horror-Thriller inszeniert, der seinerzeit international ein Hit in den Kinos war und vor allem für die überzeugende Leistung von Kathy Bates unter anderem mit einem Academy Award prämiert wurde. Misery markiert das aberwitzige Duell zwischen einer Krankenschwester und einem invaliden Schriftsteller, der unter ihrer abgeschirmten Obhut wahrlich elende Zeiten der Qual und Folter verbringen muss.

Als der erfolgreiche Schriftsteller Paul Sheldon (James Caan) – Autor der berühmten Misery-Erzählungen – nach Beendigung des letzten Romans der Reihe auf dem Weg von Colorado nach New York City während eines Schneesturms mit seinem Wagen einen Unfall baut, wird er von der Krankenschwester Annie Wilkes (Kathy Bates) geborgen, die sich als sein größter Fan bezeichnet und ihn kurzerhand bei sich zu Hause aufnimmt, wo aufgrund des Unwetters die Telefonleitungen brachliegen und allein ein Schwein namens „Misery“ ihr Gesellschaft leistet. Dankbar für ihre Hilfe lässt Paul sie in seinem Manuskript schnuppern, was nicht ohne Folgen bleibt …

Da bahnt sich schleichend und mit zunächst kleinen Irritationen ein gewaltiger Horror für den verletzten Mann an, der in der Isolation des Hauses gänzlich seiner Retterin ausgeliefert ist, die so ihre ganz eigenen Vorstellungen und Pläne hat, auf welche Weise seine Misery-Reihe fortgesetzt werden soll, und so zwingt sie den Schriftsteller zur Arbeit in ihrem Sinne, während sie ihn zunehmend schikaniert und bereits das gemeinsame Ableben nach Abschluss des Romans plant. Seine mühsamen Fluchtversuche scheitern an seinem Zustand und ihrer Wachsamkeit, so dass die Weichen seines Schicksals unentrinnbar gestellt scheinen.

Die Überzeugung, mit der Annie gleichermaßen für Paul sorgt und ihn foltert, sein Ausgeliefertsein in der schaurigen Intimität des Hauses und seine aufkeimenden Hoffnungen, die in grausamen Repressalien versickern – das schafft eine dichte Atmosphäre beklemmender Angst, die sich innerhalb der effektvollen Inszenierung mit großartigen Schauspielern zu angreifender Panik verwandelt. Misery ist ein gleichermaßen simples wie geschickt aufgebautes Schauerstück, das mit konkreten wie diffusen Ängsten jongliert und nicht zuletzt durch ein zynisches Finale überzeugt, in dem der teuflische Humor dieser Gruselgeschichte gelungen gipfelt.
 

Misery (1990)

Basierend auf dem mit dem Bram Stoker Award ausgezeichneten Roman „Sie“ / „Misery“ von Stephen King aus dem Jahre 1987 hat der US-amerikanische Regisseur Rob Reiner 1990 einen markerschütternden Horror-Thriller inszeniert, der seinerzeit international ein Hit in den Kinos war und vor allem für die überzeugende Leistung von Kathy Bates unter anderem mit einem Academy Award prämiert wurde.

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