Minik

Im Namen der Wissenschaft

Als im Jahr 1897 der amerikanische Arktis-Forscher Robert Edwin Peary von seiner Grönlandexpedition nach New York zurückkehrt, führt er an Bord seines Schiffes nicht nur den größten Meteoriten mit sich, der jemals in die USA gebracht wurde. Seine Fracht besteht auch aus einem anderen Forschungsprojekt – 5 „echte“ Polareskimos, die sich übrigens selbst so nannten. Der Forscher hatte dem Clan versprochen, sie nach einem Jahr wieder in ihre Heimat zurückzubringen. Die seltsame „Fracht“ ist für die Presse eine Sensation, doch der „Besteller“ Franz Boas, seines Zeichens Kurator des American Museum of Natural History, hat in der Zwischenzeit das Interesse an den Eskimos verloren. Der 10 jährige Minik, sein Vater Keeshuh und seine Verwandten werden provisorisch im Keller des Museums untergebracht, und bereits 10 Tage später krank in das Bellevue Hospital eingeliefert. Die Diagnose lautet Lungenentzündung und Tuberkulose.
Für den Eskimo-Clan beginnt eine Odyssee zwischen ihrem neuen Quartier in der Bronx, dem Krankenhaus und dem Museum. Keeshuh ist den Strapazen nicht gewachsen, er stirbt im Februar 1898 an Tuberkulose, sein Skelett wird Bestandteil der anthropologischen Sammlung des Museums. So ganz überzeugt von der Richtigkeit ihres Handels scheinen die Forscher aber nicht zu sein, denn sie inszenieren für den kleinen Minik, der soeben seinen Vater verloren hat, ein Scheinbegräbnis. Innerhalb kurzer Zeit sterben auch die anderen Mitglieder des Clans, bis schließlich nur noch den zehnjährige Junge übrig geblieben ist. Minik wird von einem Mitarbeiter des Museums adoptiert und bleibt 12 Jahre in Amerika, bis er in seine Heimat zurückkehren kann. Doch dort muss er feststellen, dass er all jene Fähigkeiten verloren hat, die er zum Überleben in der Arktis dringend braucht. Nach sieben Jahren in der eisigen Kälte beschließt Minik, noch einmal nach New York zurückzukehren, wo sein Entführer Peary mittlerweile als Entdecker des Nordpols gefeiert wird…

Axel Engstfelds kritische Auseinandersetzung mit dem ungehemmten Forschergeist des späten 19. Jahrhunderts, insbesondere im Bereich der Anthropologie, ist eine kühle, niemals anklagende, aber jederzeit erhellende Collage aus historischen Filmaufnahmen, nachgestellten Spielszenen und Interviews mit Nachfahren der Beteiligten. Wirklich erschreckend sind allerdings die Hintergründe der Recherche, denn der Regisseur Engstfeld musste mehrere Monate gegen Mauern des Schweigens seitens des American Museum of Natural History anlaufen, das immer noch nicht bereit zu sein scheint, Einblick in seine Unterlagen zu geben und damit die eigene unrühmliche Geschichte aufzuarbeiten. Einzig der jetzige Kurator des Museums, David Hurst Thomas, war bereit, ausführlich Stellung zum Schicksal des kleinen Minik zu nehmen. Doch Thomas gilt wegen seiner kritischen Haltung gegenüber den Ursprüngen der Anthropologie im Kreise seiner Kollegen als „Nestbeschmutzer“. Ein Film, der kein gutes Licht auf die Kritikfähigkeit vieler Wissenschaftler wirft.

Minik

Als im Jahr 1897 der amerikanische Arktis-Forscher Robert Edwin Peary von seiner Grönlandexpedition nach New York zurückkehrt, führt er an Bord seines Schiffes nicht nur den größten Meteoriten mit sich, der jemals in die USA gebracht wurde.
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