Mein Glück

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Sackgassen und Holzwege

Was wurde in der deutschen Presse nicht darüber geklagt, dass es in diesem Jahr keinen einzigen deutschen Film im Wettbewerb von Cannes geben würde. Was über all den Wehklagen ganz übersehen wurde, war die beachtliche Präsenz deutscher Co-Produktionen in den unterschiedlichen Sektionen an der Croisette. Und mit My Joy / Schastye Moe ist nicht nur ein Film mit deutscher Beteiligung im Wettbewerb am Start, auch lebt der Regisseur Sergei Loznitsa seit vielen Jahren in Berlin.
Der Film, der in Deutschland mit dem Titel Mein Glück in die Kinos kommen wird, erzählt von der Odyssee des jungen russischen Lastwagenfahrers Georgy (Viktor Nemets), dessen Fahrt durch die russische Provinz zu einer märchenhaften Höllenreise durch die Wirklichkeit seiner Heimat wird. Unterwegs begegnet er korrupten Polizisten, die nichts anderes als Frauen im Kopf haben, einer kindlichen Prostituierten, die ihren Körper an Trucker verkauft, sich aber weigert, Georgys Geld anzunehmen, drei Räubern im Wald und hat andere seltsamen Gestalten.

Immer wieder gerät der Film im Laufe der Zeit in Sackgassen und auf Holzwege, wechselt für kurze Zeit den Fokus der Beobachtung und entwirft so ein fragmentarisiertes Kaleidoskop, das eher Essay als Erzählung sein will und das den Zuschauer am Ende ziemlich verwirrt und auf merkwürdige Weise unbefriedigt zurücklässt. Vielleicht muss man ihn einfach, zwei- oder dreimal sehen, um all die offenen Enden und losen Enden doch noch zusammenfügen zu können. Mit Sicherheit der bislang gewagteste Film des Wettbewerbs, der allerdings wohl eher Außenseiterchancen auf die Goldene Palme haben wird.

Mein Glück

Was wurde in der deutschen Presse nicht darüber geklagt, dass es in diesem Jahr keinen einzigen deutschen Film im Wettbewerb von Cannes geben würde. Was über all den Wehklagen ganz übersehen wurde, war die beachtliche Präsenz deutscher Co-Produktionen in den unterschiedlichen Sektionen an der Croisette.
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