Meier

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Tapeten zwischen West und Ost

Peter Timms Spielfilm-Debüt aus dem Jahr 1984 zählt zu einer der wenigen deutschen Komödien, die auch noch nach so vielen Jahren überzeugen können. Nichts wirkt angestaubt, nichts erzwungen oder jovial (wie so oft in der 90er Komödien-Welle). Und es ist eine Kunst für sich, so etwas hinzukriegen. Der spätere Rennschwein Rudi Rüssel-Regisseur Timm lies 1984 schon durchschimmern, was ihn auch heute noch zu einem der besseren Regisseure des deutschen Films macht: Liebe zu den Figuren, Originalität, Rhythmus – ja, das hat Timm drauf. Schon 1984.
Ossi-Tapezierer Meier besorgt sich einen falschen Ausweis und tritt eine Weltreise an. Doch als Meier wieder in den Osten einreisen will, wird alles anders. Meier rutscht in ein Doppelleben, in dem er tagsüber in Berlin Ost Wände tapeziert und nachts aus dem Westen Rauhfasertapeten schmuggelt. Meier wird so zum „hero of the workingclass“. Doch natürlich bleibt es nicht so toll für ihn. Seine Freundin wird nämlich misstrauisch und er selbst verplappert sich auch noch bei der Stasi. Was folgt, muss man mit eigenen Augen sehen, um es zu glauben.

Der spätere Go Trabbi Go-Regisseur Peter Timm liefert mit Meier nicht seine beste Arbeit ab, das ist klar. Für ein Debüt ist der Film dennoch verdammt gut. Und die Bilder, die Kameramann Klaus Eichhammer (Long Hello and Short Goodbye, Vier Töchter) für die Ost-West-Komödie findet, sind wahrlich großes Kino. Hach, solche Filme gibt’s heute gar nicht mehr…

PS: Und Long Hello and Short Goodbye ist total unterbewertet, aber das ist eine andere Geschichte.

Meier

Peter Timms Spielfilm-Debüt aus dem Jahr 1984 zählt zu einer der wenigen deutschen Komödien, die auch noch nach so vielen Jahren überzeugen können.
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