Max (2015)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Ein Junge und sein Hund

Hunde als Helden ihrer eigenen kleinen Abenteuer inmitten ihres menschlichen Rudels waren mal ein wichtiger Bestandteil des Filmgeschäfts. Ob Lassie, Rin Tin Tin oder Benji, die vierbeinigen Freunde sorgten in familiengerechten Filmen für warmherzige Unterhaltung. Diese Art Film ist in den letzten Jahrzehnten ein wenig in Vergessenheit geraten. Weil er in ihrer Tradition steht, wirkt Max auf sympathische Art altmodisch.
Die Geschichte beginnt in Afghanistan. Dort werden Hunde zum Aufspüren von Waffen und Sprengstoffen eingesetzt. Ein solcher Hund ist der belgische Malinois Max, der einem Marines Platoon angehört und von Kyle (Robbie Amell) trainiert wurde. Bei einem Hinterhalt verliert Kyle sein Leben. Max wird nach Hause geschickt, doch der Hund kann sich auf niemanden mehr einlassen. Nur auf Kyles Bruder Justin (Josh Wiggins) hört er, so dass ihn die Familie, die den Tod des Sohnes und Bruders zu verarbeiten versucht, aufnimmt. Zusammen mit dem Mädchen Carmen (Mia Xitlali) kann Justin Max wieder resozialisieren, aber als er auf Kyles aus der Armee entlassenen Kameraden Tyler (Luke Kleintank) trifft, flippt der Hund aus. Mit Grund?

Die Geschichte ist klar strukturiert, die Guten und Bösen sind sauber voneinander getrennt, eine moralische Ambivalenz welcher Art auch immer gibt es ganz einfach nicht. Die Konflikte sind leicht behoben, die Hindernisse, die es auf dem Weg zur großen Freundschaft eines Jungen zu seinem Hund gibt, sind allenfalls Stolpersteine, aber nichts, was für ernsthafte Dramatik sorgen würde. Das heißt nicht, dass der Film nicht funktionieren würde. Das tut er durchaus, nur auf eine naiv-altmodische Art, die an Disney-Realfilm-Produktionen der 1960er und 1970er Jahre erinnert.

Max ist sauber erzählt, der Tod wird zwar behandelt, aber nicht gezeigt. Die Schurken sind wenig mehr als Reißbrettfiguren, und der Zufall, dass Justins neue Freundin auch noch eine exzellente Hundetrainerin ist, ist zu schlucken. Der Film erwartet das von seinem Zuschauer. Ebenso wie er gar nicht erst versucht, die vorhersehbare Geschichte aufzufächern. Die konventionellen Plot-Points greifen ineinander und das Ganze funktioniert wie ein gut geöltes Uhrwerk, bis am Ende leichte Unterhaltung für die ganze Familie herauskommt.

Natürlich kommt ein Werk wie dieses nicht ohne eine gehörige Portion glasklarer Botschaften aus. Loyalität, Selbstaufopferung, Freundschaft, das alles wird dem jungen Publikum auf sympathische Art und Weise mit auf den Weg gegeben. Die Dialoge sind dabei nicht immer geschmackssicher, die Inszenierung auch nicht, zumindest dann, wenn man nicht Amerikaner ist. Der Schluss mit Justin am Friedhof ist des patriotischen Hochgefühls dann doch ein wenig zu viel.

Dem gegenüber stehen die exzellente Kameraarbeit von Stefan Czapsky und ein überragender Hauptdarsteller. Nein, nicht Josh Wiggins, sondern der Hund Carlos, den man zuvor in Project Almanac gesehen hat. Der Hund und sein Trainer sind die eigentlichen Stars, so dass Szenen zustande kommen, die dann doch noch erstaunlich dramatisch erscheinen: Wenn Max gegen einen Rottweiler kämpft. Da fiebert man mit – und drückt dem hündischen Star die Daumen.

Max (2015)

Hunde als Helden ihrer eigenen kleinen Abenteuer inmitten ihres menschlichen Rudels waren mal ein wichtiger Bestandteil des Filmgeschäfts. Ob Lassie, Rin Tin Tin oder Benji, die vierbeinigen Freunde sorgten in familiengerechten Filmen für warmherzige Unterhaltung.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen