Mauern der Gewalt

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Hinter dicken Mauern, hinter Gittern

Starred Up, das ist ein Begriff, der im Gefängnis-Milieu mit einem gewissen Renommee daherkommt. Solches genießt auch der junge Protagonist in diesem Film, der als Teenager zu den Erwachsenen gesteckt wird. Weil er brutal ist, weil er nicht zu bändigen ist, weil er letzten Endes wie ein Tier agiert.
Eric Love ist noch ein Teenager, aber brutal und gewalttätig. Darum wird er auch vom Jugendknast direkt in ein Gefängnis für Erwachsene gebracht. Einschüchtern lässt sich Eric dadurch jedoch nicht. Es dauert nicht lange und ein Kampf bringt ihn in Konflikt mit dem Wachpersonal. Der Soziologe Oliver Baumer, der eine Reihe von Sträflingen betreut, will ihm helfen. Aber Eric ist widerspenstig, auch und gerade, weil sein Vater, der im selben Gefängnis lebenslang einsitzt, ihn dazu drängt. Nicht, weil er väterliche Gefühle entwickelt hätte, sondern weil Eric den geregelten Ablauf – und die Geschäfte – stört.

Die britische Produktion zeigt das Gefängnisleben als eine nicht enden wollende Abfolge von Tristesse, Langeweile und gelegentlichen Gewaltausbrüchen. Mauern der Gewalt versucht, den Alltag darzustellen. Er widersetzt sich einer Romantisierung des Gefängnislebens, mehr als dies häufig bei Produktionen dieser Art der Fall ist. Der Film erinnert nicht an Die Verurteilten, eher schon ist er eine britische Version der HBO-Serie Oz. Geboten ist pures Testosteron, er porträtiert die Insassen als Menschen, die jederzeit ausflippen können, die immer bereit sind, für Stolz und Ehre Knochen zu brechen. Es ist, als wäre man in einem Verschlag tollwütiger Hunde eingesperrt.

Die Dialoge sind grimmig, dreckig, frei von jedweder Schönheit. Die Darstellungen komplimentieren dies. Jack O’Connell, einst mit Skins bekannt geworden, liefert eine differenzierte, nur schwer lesbare Darstellung ab. Seine Figur ist ambivalent, folgt einem eigenen Kodex, ist aber letzten Endes verloren.

Mauern der Gewalt ist immens gewalttätig. Knapp zwei Stunden Hass und Wut ergießen sich hier über die Leinwand. Das ist nicht einfach anzuschauen. Man fühlt sich besudelt. Im Grunde will man nicht in diese Welt hineingezogen werden, aber der rohen Kraft dieses Films kann man sich einfach nicht entziehen.

Mauern der Gewalt

„Starred Up“, das ist ein Begriff, der im Gefängnis-Milieu mit einem gewissen Renommee daherkommt. Solches genießt auch der junge Protagonist in diesem Film, der als Teenager zu den Erwachsenen gesteckt wird. Weil er brutal ist, weil er nicht zu bändigen ist, weil er letzten Endes wie ein Tier agiert.
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