Marseille

Auf dem Weg zur Selbstfindung

Nach und nach finden nun die Filme, die auf dem Festival von Cannes zu sehen waren, den Weg in die deutschen Kinos, darunter auch die wenigen deutschen Beiträge zum immer noch wichtigsten Filmfestival der Welt. Abseits des Rummels um die Wettbewerbsfilme war in diesem Jahr Angela Schanelecs Film Marseille in der Reihe ‚Un Certain Regard‘ zu sehen, der nun in die deutschen Kinos kommt. Die junge Fotografin Sophie (Maren Eggert) hat genug von ihrem Leben in Berlin und geht für eine Weile in die südfranzösische Hafenstadt Marseille, um dort Abstand zu gewinnen. Sie tauscht ihre Wohnung kurzerhand mit einer Studentin aus Marseille (Emily Atef) und streift ruhelos in der Stadt umher, auf der Suche nach Bildern, Stimmungen und sich selbst. Bei ihren Erkundungen durch die Randbezirke der französischen Hafenstadt trifft sie auf den Automechaniker Pierre (Alexis Loret), dem sie schließlich behutsam näher kommt. Doch die Entdeckung der Leichtigkeit ist nur von kurzer Dauer, denn bei ihrer Rückkehr nach Berlin findet Sophie rasch das alte Gefühlschaos vor, dem sie durch ihre Reise eigentlich entfliehen wollte. Die heimliche Liebe zum Mann ihrer besten Freundin wird auch weiterhin nicht thematisiert und zieht sich ebenso quälend dahin wie die Begegnungen mit Freunden, so dass in Sophie mehr und mehr der Wunsch heranreift, sich ein zweites Mal nach Marseille zu begeben.
Konsequent verfolgt die Autorenfilmerin Angela Schanelec auch bei ihrem mittlerweile vierten Spielfilm ihren eingeschlagenen Weg abseits gängiger Erzählmuster und gefälliger Bilder. Eine Experimentierlust, die es freilich bei Publikum und Filmkritik schwer hat – zu schwer, zu „innerlich“ und unzugänglich erscheinen die Filme. Ein Grundproblem bei Angela Schanelecs Filmen besteht für einen Großteil des Publikums vor allem darin, dass die Figuren und Situationen zu fremd, zu distanziert bleiben, um eine Identifikation zuzulassen, andererseits aber für die thematisierten Fragestellungen der Selbstfindung ein hoher Grad an Identifikation notwendig wäre. Schwere Kost, die zu sehr im Ungefähren und Abstrakten bleibt, um wirklich fesseln zu können.

Marseille

Nach und nach finden nun die Filme, die auf dem Festival von Cannes zu sehen waren, den Weg in die deutschen Kinos, darunter auch die wenigen deutschen Beiträge zum immer noch wichtigsten Filmfestival der Welt.
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Meinungen

Wapp · 02.05.2005

Der Hollywood Reporter beispielsweise ging mit dem Film hart ins Gericht, "der Film gibt einem wenig zu denken, außer der Frage, warum er überhaupt gemacht wurde."

Ja, das ist gut gesagt

Wapp · 02.05.2005

Der Hollywood Reporter beispielsweise ging mit dem Film hart ins Gericht, "der Film gibt einem wenig zu denken, außer der Frage, warum er überhaupt gemacht wurde."

Ja, das ist gut gesagt