Mädelsabend

Eine Filmkritik von Janosch Leuffen

Eine Banane auf der Flucht

Der „Walk of Fame“ ist jener berühmte Bürgersteig in Hollywood, in dessen Zement seit den 1950er Jahren immer wieder Platten eingelassen werden, auf denen Namen berühmter Persönlichkeiten aus dem Musik- und Filmgeschäft stehen. Geehrt werden sollen damit sowohl die Karriere als auch gemeinnützige Beiträge des Künstlers. Der „Walk of Shame“ würde in diesem Sinne wohl das genaue Gegenteil symbolisieren. Als Gehweg gibt es den zwar nicht, nun aber als Komödie von Mr. Deeds-Regisseur Steven Brill. Und die erweist ihrem Titel tatsächlich alle Ehre.
Newsmoderation Meghan Miles (Elizabeth Banks) steht kurz davor, die Karriereleiter hinaufzuklettern und als Anchorwoman für einen großen Sender von ihrem bisherigen Arbeitgeber abgeworben zu werden. Doch dann entscheiden sich die Bosse für eine andere und zu allem Überfluss verlässt die hübsche Blondine auch noch ihr Freund. Was liegt da näher, als sich zusammen mit den besten Freundinnen auf einer Party abzuschießen? Die Nacht endet für Meghan im Bett des charmanten Gordon (James Marsden) und im totalen Fiasko. Denn die angestrebte Stelle ist plötzlich wieder freigeworden und die Zeit läuft gegen Meghan. Panisch macht sich die noch alkoholisierte Partymaus zu Fuß auf den Weg – und wird in eine Reihe unglücklicher Umstände verwickelt.

Allzu häufig kommt es nicht vor, dass Elizabeth Banks im Mittelpunkt eines kompletten Films steht. Umso bedauerlicher, dass ihre Wahl auf dieses total überdrehte Stück fiel. Nicht nur suggeriert der deutsche Titel Mädelsabend – Nüchtern zu schüchtern etwas völlig anderes, als sich dann offenbart (der „Partyabend“ dauert etwa zehn Minuten an). Nein, das Drehbuch ist ein Totalausfall und man möchte meinen, Brill, der auch das Skript verfasste, habe die letzten Jahre alles gemacht, aber keine Hollywood-Komödie gesehen. Sonst wäre ihm sicher aufgefallen, dass seine kreativen Ergüsse vor ihm schon diverse andere Filmemacher hatten und diese meist wesentlich ambitionierter und ergiebiger umgesetzt haben.

Leid tun kann einem dagegen Banks, die hier auf sich allein gestellt ist und der hanebüchenen Handlung durch überzogene Grimassen und Herumgehampel krampfhaft versucht, irgendetwas halbwegs Komisches abzuverlangen. Dadurch gerät die Performance zu ihrem ganz persönlichen „Walk of Shame“. In dem gelben Kleidchen wirkt die Schauspielerin wie eine herumirrende Banane, so wie kürzlich die britische Prinzengemahlin Kate Middleton. Der Grund, weshalb Meghan ausgerechnet dieses schrille Kleidungsstück trägt, ist ebenso banal wie der gesamte Rest der Geschichte.

Drogendealer, trottelige Cops und begriffsstutzige beste Freundinnen gehören ebenso zum Ensemble wie schlecht gelaunte Autohof-Verwalterinnen, verwechselte Prostituierte und strenge Kollegen. Von Schauplatz zu Schauplatz wird gehetzt, vermeintliche Lacher und peinlicher Klamauk sorgen höchstens für ein müdes Lächeln. Das Eine passt nicht zum Anderen und wie das Chaos ausgeht, weiß jedes Kind. Würde man für jeden zündenden Gag einen Schnaps trinken, käme man ziemlich nüchtern aus der Vorstellung heraus. Deshalb passt der englische Originaltitel hier ausnahmsweise mal wie die Faust aufs Auge. Mit einem Mädelsabend indes hat das alles überhaupt nichts zu tun.

Mädelsabend

Der „Walk of Fame“ ist jener berühmte Bürgersteig in Hollywood, in dessen Zement seit den 1950er Jahren immer wieder Platten eingelassen werden, auf denen Namen berühmter Persönlichkeiten aus dem Musik- und Filmgeschäft stehen. Geehrt werden sollen damit sowohl die Karriere als auch gemeinnützige Beiträge des Künstlers. Der „Walk of Shame“ würde in diesem Sinne wohl das genaue Gegenteil symbolisieren.
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Meinungen

@Darude · 22.10.2014

Warum? Wäre schon schön, wenn Du Deine Meinung auch irgendwie begründen könntest.

Darude Sandstorm · 21.10.2014

Ganz schlechter Artikel