Mädchenhandel (DVD)

Eine Filmkritik von Falk Straub

Gefährliches Parkett

Eine Hafenstadt im Süden Italiens. Der zwielichtige Machedi (Marc Lawrence) lockt junge Mädchen mit der Aussicht auf eine Tanztournee durch die USA in einen internationalen Prostitutionsring. Als Tarnung dient Machedi ein Tanzmarathon, bei dem er seine Opfer anwirbt. Machedis Geliebte Lucia (Silvana Pampanini) und seine rechte Hand Michele (Vittorio Gassman) sind ihm behilflich. Auch Alda (Eleonora Rossi Drago) nimmt an der Veranstaltung teil. Das Mädchen aus einem Barackendorf, das bisher allen Avancen Machedis erfolgreich widerstand, will mit dem Preisgeld den Anwalt für ihren Freund Carlo (Ettore Manni) bezahlen. Gerade frisch aus dem Gefängnis entlassen war Carlo nach einem misslungenen Einbruch von Machedi bei der Polizei verraten worden.
Luigi Comencini, der in den 1950ern seinen Ruf als Regisseur sozialkritischer Komödien festigte, lässt seine Handschrift auch in Mädchenhandel aufblitzen. Die Sympathien liegen klar aufseiten der kleinen Leute, denen es nicht gelingt, am Wirtschaftswachstum der Nachkriegszeit teilzuhaben. Das Thema Prostitution spricht der Film zwar nie direkt, aber zwischen den Zeilen mehr als deutlich an. „Ein echtes Fundstück italienischer Filmkunst“, wie der Text auf der Rückseite der DVD Mädchenhandel anpreist, ist der Film jedoch nicht.

Die Betonung sollte mehr auf dem „Fundstück“ als auf der „Filmkunst“ liegen. Für Letzteres ragt das solide Drama, das noch leichte Züge des ausklingenden Neorealismus trägt, aus vergleichbaren Produktionen dieses Jahrzehnts zu wenig heraus. Für Filmhistoriker bietet es dennoch interessante Einblicke. So steht mit Mädchenhandel nicht nur Regisseur Comencini am Anfang seiner Karriere, auch Vittorio Gassman und Sophia Loren, damals noch als Sofia Lazarro, sind vor ihrem internationalen Durchbruch zu sehen. Allerdings nicht in bester Qualität, da die Kopie der DVD, die lediglich in der deutschen Synchronfassung vorliegt, Gebrauchsspuren aufweist.

Ebenfalls interessant erscheinen die Auftritte von Eleonora Rossi Drago und Silvana Pampanini. Wie Sophia Loren und Gina Lollobrigida belegten auch sie vordere Plätze bei Miss-Wahlen, blieben, was die Erfolge auf der großen Leinwand angeht, jedoch weit hinter ihren Kolleginnen zurück. Nur eine der vielen Informationen, die im ausführlichen Booklet der DVD zu finden ist. An einigen Stellen hätte sich der Leser hier jedoch mehr und präzisere Quellenangaben gewünscht.
Abgerundet wird das Bonusmaterial von Filmberichten über Sophia Loren aus den Jahren 1956 bis 1970. Während die Beiträge aus heutiger Sicht durchaus kurios anmuten und einen Einblick in die damalige Boulevardpresse gewähren, bieten sie sonst keinerlei Mehrwert und scheinen – auch angesichts der kleinen Nebenrolle Lorens in Mädchenhandel – recht willkürlich zusammengestellt.

Mädchenhandel (DVD)

Eine Hafenstadt im Süden Italiens. Der zwielichtige Machedi (Marc Lawrence) lockt junge Mädchen mit der Aussicht auf eine Tanztournee durch die USA in einen internationalen Prostitutionsring. Als Tarnung dient Machedi ein Tanzmarathon, bei dem er seine Opfer anwirbt. Machedis Geliebte Lucia (Silvana Pampanini) und seine rechte Hand Michele (Vittorio Gassman) sind ihm behilflich.
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