Mach ein Kreuz und fahr zur Hölle

Eine Filmkritik von Falk Straub

V wie Vendetta

Fünfzehn Jahre vor Das Schweigen der Lämmer (1991) lieferte Jonathan Demme eine verirrte Rachefantasie ab, die im Deutschen den nicht minder verirrten Titel Mach ein Kreuz und fahr zur Hölle trägt.
„Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird“ lautet ein altes klingonisches Sprichwort. Doch Tom Hunter (Peter Fonda) scheint kein großer Star Trek-Fan zu sein, denn mehr als einmal verliert der Heißsporn in Jonathan Demmes drittem Spiefilm unnötig den Kopf. Die private Vendetta, die Hunter anzettelt, setzt Demme mit überbordendem Furor in Szene.

Trotz seines zeitgenössischen Settings ist Mach ein Kreuz und fahr zur Hölle ein nur leicht verschleierter Western. Darin kehrt der verlorene Sohn Tom (Peter Fonda) mit seinem Jungen Dylan (Gino Franco) auf die Ranch seines Vaters (John Doucette) zurück. Der hält als letzter die Stellung. Alle anderen Farmer sind bereits dem Industriellen Pierce Crabtree (Philip Carey) und dessen Kohlemine gewichen. Um an sein Ziel zu kommen, schreckt Crabtree selbst vor Mord nicht zurück. Angesichts korrupter Politiker und untätiger Polizisten greift Tom schließlich selbst zur Waffe.

In Mach ein Kreuz und fahr zur Hölle erzählt Regisseur und Drehbuchautor Demme die ewig wiederkehrende Mär vom aufrichtigen Farmer, der seinen bescheidenen Besitz gegen das Großkapital verteidigt. Im gesellschaftlichen Umbruch wirkt Tom wie ein Relikt. Vom Tempo der Städte überfordert sucht er seinen Frieden in der Landschaft seiner Jugend, die nur noch in der Erinnerung existiert.

Demmes Inszenierung erinnert stark an die Paranoia-Filme der 1970er. Mit schnellen Schnitten, einer unruhigen Kameraführung und unvorhergesehenen Ausbrüchen purer Gewalt erzeugt Mach ein Kreuz und fahr zur Hölle, dessen Originaltitel Fighting Mad seinen Inhalt wesentlich treffender beschreibt, ein Gefühl permanenter Bedrohung. Ein ungeschliffenes Werk, noch weit von der handwerklichen Perfektion eines Schweigen der Lämmer entfernt. Rau, roh und zutiefst reaktionär.

Mach ein Kreuz und fahr zur Hölle

Fünfzehn Jahre vor „Das Schweigen der Lämmer“ (1991) lieferte Jonathan Demme eine verirrte Rachefantasie ab, die im Deutschen den nicht minder verirrten Titel „Mach ein Kreuz und fahr zur Hölle“ trägt.
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