Lucky Trouble

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Hochzeit mit Hindernissen

Ein Antiheld wird zum Helden und muss dabei den Bösewicht spielen. So in etwa könnte man das Kino-Spielfilmdebüt des russischen Regisseurs Lewan Gabriadze zusammenfassen, der seinem heimischen Publikum vor allem als Schauspieler bekannt ist. Dieses Thema klingt sehr amerikanisch, was wohl daran liegen mag, dass Gabriadze sein Handwerk in Hollywood gelernt hat. Von dort hat er auch seine Hauptaktrice Milla Jovovich geholt, für die Lucky Trouble ihre Premiere als Darstellerin in einem russischen Film ist.
Der Antiheld dieser romantischen Komödie heißt Slawa Treteronow (Konstantin Khabensky aus Wächter der Nacht und Wächter des Tages). Als Lehrer und Amateurschriftsteller lebt er in der Provinzstadt Paltschiki, irgendwo im Osten Russlands. Der Film beginnt damit, dass er telefonierend durch Moskau läuft und von seinem Verleger eine Absage für seinen „sehr schlechten“ Roman bekommt. Vor lauter Unglück wird er auch noch von einem Auto angefahren. Besser gesagt, vor lauter Glück, denn die Unfallverursacherin ist die umwerfend schöne Nadja (Milla Jovovich). Es genügt ein paar Entschuldigungen auszutauschen und zack sind die beiden Hals über Kopf ineinander verliebt. Zu dumm, dass Nadja gerade mit ihrem langjährigen Verlobten Danja (Fernsehmoderator und Schauspieler Iwan Urgant) auf dem Weg zum Standesamt war.

Doch verlobt ist noch nicht verheiratet und so entscheidet sich Nadja kurzerhand um und nimmt den Heiratsantrag von Slawa an. Bevor die beiden in Moskau den Bund des Lebens schließen, muss Slawa noch einmal zurück in seine Provinzstadt. Job kündigen, Koffer packen und ab in den Schnellzug zurück zu Nadja. Nichts leichter als das, würde nicht gerade zufällig die Landesmeisterschaft im Kinderfußball in Paltschiki stattfinden, für die Slawa als vermeintlicher Trainer eine 12-jährige Fußballelf rekrutieren soll. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Er holt sich die Jungs von der Straße, in der Hoffnung, dass sie verlieren und er schnell wieder nach Moskau abdüsen kann. Doch alles kommt anders.

Ein bisschen surreal ist es schon, Milla Jovovich, die man sonst aus amerikanischen Science-Fiction- und Action-Filmen kennt, nun in einer russischen Familienkomödie wiederzusehen. Sie hat den Film komplett auf russisch gedreht, die Sprache, die sie seit dem Weggang aus der Ukraine im Alter von fünf Jahren noch immer ganz gut beherrscht. Sogar ihre eigene Mutter Galina Loginowa, die auch in dem Film die Mutter von Nadja spielt, soll beeindruckt ob des Sprachvermögens ihrer Tochter gewesen sein.

Der Film meint es gut mit seinen Figuren, nur ist er leider an vielen Stellen maßlos übertrieben. Das fällt auf beim Kostüm, das so plakativ ist, dass man es sofort als Kostüm identifiziert. Ein gutes Kostüm sollte immer eine harmonische Symbiose mit seinen Figuren eingehen. Auch der Soundtrack macht die ganze Sache nicht gerade besser, wenn über fast jede Szene Musik gelegt wird. Aber irgendwie passt das zum russischen Temperament und ist deswegen auch wieder ganz gut so. Großes Kino ist Lucky Trouble keinesfalls. Wer Lust auf schrägen, skurrilen Humor aus Russland hat, der ist in dem Film wahrscheinlich ganz gut aufgehoben.

Lucky Trouble

Ein Antiheld wird zum Helden und muss dabei den Bösewicht spielen. So in etwa könnte man das Kino-Spielfilmdebüt des russischen Regisseurs Lewan Gabriadze zusammenfassen, der seinem heimischen Publikum vor allem als Schauspieler bekannt ist. Dieses Thema klingt sehr amerikanisch, was wohl daran liegen mag, dass Gabriadze sein Handwerk in Hollywood gelernt hat.
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Meinungen

Daniel · 13.12.2011

Ja auf jeden Fall ein guter Film. Action, Spass und Spannung sind dabei.

Torsten Weber · 12.08.2011

Der Film hat mir sehr gut gefallen. Habe ihn auf einer Pressevorführung mit meiner Frau angeschaut, und war sehr Überrascht über diesen Film.Der Spagat mit anfangs einer Liebeszene und des Fußballtuniers der Strassenkids ist sehr gut gelungen. Meines erachtens eine tolle Komödie für groß und klein.