Lucas, der Ameisenschreck

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Das große Krabbeln?

Immer wieder sieht sich der kleine Lucas Nickle Hänseleien von den Jungs aus der Nachbarschaft ausgesetzt – für den Zehnjährigen eine wahre Tortur, die dem Jungen das Leben zur Hölle macht. Vor kurzem erst neu in die Gegend gezogen, hat Lucas keine Freunde, dafür aber jede Menge Ärger. Da ist beispielsweise seine Schwester Tiffany, die ihm beständig das Leben noch schwerer macht, als es eh schon ist. Seine Eltern haben auch keine Zeit für den Jungen, da sie sich um ihre Reisevorbereitungen kümmern müssen und seine Großmutter Mommo ist zwar herzensgut, aber auch ein wenig verrückt. Gottseidank gibt es aber Lebewesen, die noch kleiner und wehrloser sind, als sich Lucas empfindet – die Ameisenkolonie im Garten. Doch die kleinen Krabbeltierchen rund um den Ameisenzauberer Zoc lassen sich die Zornesausbrüche von „Lucas, dem Zerstörer“, wie sie den Jungen nennen, nicht lange bieten und ergreifen alsbald Gegenmaßnahmen, um den kleinen Wüterich zur Räson zu bringen. Mit Hilfe eines Zaubertranks wird Lucas auf eine – aus Ameisensicht – erträgliche Große geschrumpft und muss fortan die Welt aus einer anderen Perspektive – eben jener der kleinen Krabbeltiere – betrachten. Auf Geheiß der weisen Ameisenkönigin muss Lucas nun gemeinsam mit den Ameisen leben und arbeiten, um sie besser verstehen und respektieren zu lernen. Dummerweise hat der Junge kurz vor seiner Schrumpfung noch einen schrecklichen Kammerjäger damit beauftragt, allen Insekten im Garten den Garaus zu machen, und der ist nun im Anmarsch. Es beginnt ein Kampf um Leben und Tod…
Lucas, der Ameisenschreck / The Ant Bully von John A. Davis ist ein actionreiches Animationsabenteuer, das es manchmal allerdings mit seinem Bemühen um Tempo und Spannung etwas zu gut meint und übers Ziel hinausschießt. Zumal eine Vielzahl von Anspielungen auf andere Filmgenres – zum Beispiel auf Science-Fiction-Filme oder Monster-Spektakel – eher den geübten, sprich erwachsenen Kinogeher ansprechen dürften, während die kleineren Besucher des Films es dann und wann schon mit der Angst zu tun bekommen. Gelegentliche humoristische Einlagen wie etwa Lucas’ durchgedrehte Oma, die sich ständig auf der Jagd nach Aliens befindet, vermögen es nur selten, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Was aber der wirkliche Knackpunkt des Films ist, ist seine allgegenwärtige Moral, die – wie so häufig in Filmen amerikanischer Provenienz für die kleinsten Zuschauer – das hohe Lied der Gemeinschaft und des solidarischen Handelns predigt. Leider geschieht dies in Lucas, der Ameisenschreck / The Ant Bully auf dermaßen penetrante Weise und mitunter auch aus sehr fragwürdigen Motiven, dass man die Botschaft des Films getrost in die Tonne hauen kann, so dass es schlussendlich kaum einen wirklich guten Grund gibt, diesen Film zu besuchen – von den ausgefeilten Animationen einmal abgesehen.

Lucas, der Ameisenschreck

Immer wieder sieht sich der kleine Lucas Nickle Hänseleien von den Jungs aus der Nachbarschaft ausgesetzt – für den Zehnjährigen eine wahre Tortur, die dem Jungen das Leben zur Hölle macht.
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