La noche de enfrente

Da hatte man tatsächlich gemeint, dass der im August 2011 verstorbene Regisseur Raoúl Ruiz, der Experte für barocke und verschachtelte Erzählformen mit „Mysteries of Lisbon“ sein großes Testament abgedreht hätte und muss nun beschämt erkennen, wie viel mehr er uns noch zu sagen hatte. „La noche de enfrente“ ist durch und durch ein typischer Ruiz. Er folgt, ganz grob beschrieben, der Hauptfigur Don Celso (Sergio Hernandez) in den Tod. Und dann öffnen sich auch schon die Falltüren. Realität, Fantasie, Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart fließen ineinander, überlappen und ergänzen sich zu einer wunderbar leichtfüßigen und verträumten Erzählung von der letzten Reise. Aber, wie für Ruiz Filme üblich, ist das nur die halbe Wahrheit. Der Film ist auch eine melancholische Aufzeichnung einer zerfallenden Stadt und eine verspielte Reflexion über Kunst und Künstlichkeit. So werden von Figuren urplötzlich Gedichte zitiert und prominente Tote, wie zum Beispiel Beethoven, laufen durchs Bild als wäre dies das natürlichste der Welt.
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