Kreuzzug in Jeans

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Im Namen Gottes

Man mag es kaum glauben: Es gibt tatsächlich noch höchst erfolgreiche Kinderbücher älteren Datums, die noch nicht verfilmt worden sind. Zu diesen Werken zählte bislang auch Thea Beckmans Roman Kreuzzug in Jeans, der 1976 in Bologna mit dem europäischen Preis als bestes historisches Kinderbuch ausgezeichnet wurde. In den Niederlanden wurde das Buch mehr als 340.000-mal verkauft und befindet sich mittlerweile in der 72. Auflage. Das Buch ist in 13 Sprachen übersetzt und in über 20 Ländern veröffentlicht worden – ein echter Longseller also, der auch in Deutschland zahlreiche Freunde haben dürfte. Zumal die Verfilmung des Stoffes neugierig auf das Buch macht.
Dolf (Joe Flynn) ist ein ganz normaler Teenager unserer Tage; er lebt mit seiner Mutter Mary (Emily Watson) in Rotterdam und ist ein exzellenter Fußballspieler. Seine Mutter, eine Wissenschaftlerin, steht kurz vor einem entscheidenden Durchbruch in ihrer Karriere, denn sie hat den Prototypen für eine Zeitreise-Maschine entwickelt – eine Erfindung, die auch das Interesse ihres Sohnes erweckt. Als der nämlich mit seiner Mannschaft ein wichtiges Spiel um die U17-Europameisterschaft verloren hat, versucht er das Resultat mittels der Zeitmaschine zu korrigieren. Doch offensichtlich geht etwas schief bei der Zeitreise: Weder landet Dolf vor dem Fußballstadion noch in der gewünschten Zeit, sondern er erwacht nahe der Stadt Speyer im Jahre 1212 nach Christi Geburt. Unversehens findet er sich mitten in den Wirren des Kinderkreuzzuges wieder und schließt sich den Pilgern an, zumal er durch seine Kenntnisse zum geschätzten Reisebegleiter wird. Doch Dolf muss erkennen, dass der zwielichtige Priester Anselmus (Kevin Culkin) die jugendlichen Pilger für seine eigenen Zwecke missbrauchen will, so dass er noch vor seiner Rückkehr in die Gegenwart dessen finstere Pläne aufdecken muss. Es beginnt ein gefährlicher Wettlauf gegen die Zeit, bei dem er vor allem von dem Mönch Thaddeus (Benno Fürmann) unterstützt wird.

Es ist faszinierend, wie Ben Sombogaart die Parallelen und Unterschiede zwischen dem Damals und dem Heute, der Vergangenheit und der Gegenwart mit leichter Hand und fesselnd inszeniert – da stören auch die wenigen actionlastigen Szenen kaum, die wahrscheinlich als Zugeständnis an den Geschmack der jungen Kinobesucher eingefügt wurden. Auf jeden Fall aber unterhält der Film und regt darüber hinaus dazu an, sich näher mit den Lebensumständen im Mittelalter und den historischen Hintergründen für die Kinderkreuzzüge auseinander zu setzen und manches Vorurteil noch einmal zu überdenken.

Kreuzzug in Jeans

Man mag es kaum glauben: Es gibt tatsächlich noch höchst erfolgreiche Kinderbücher älteren Datums, die noch nicht verfilmt worden sind. Zu diesen Werken zählte bislang auch Thea Beckmans Roman Kreuzzug in Jeans, der 1976 in Bologna mit dem europäischen Preis als bestes historisches Kinderbuch ausgezeichnet wurde.
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Meinungen

valerie-hausser · 30.10.2007

super