The Killage

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

...und tot bist du.

Wo gehobelt wird, da fallen auch Späne. Diese alte Weisheit, die seit jeher dazu dient, rüdes Vorgehen gegenüber den Mitmenschen zu rechtfertigen, wird bildhaft bereits in den ersten einleitenden Szenen umgesetzt, bei denen wir eine vermummte Gestalt sehen, die in einer Werkstatt voller potenzieller Mordinstrumente an einer Holzmaske feilt und hobelt. Wer sich im Genre des Schlitzerfilms auskennt, ahnt schnell, dass wir hier einen Mörder sehen, der seinen brutalen Feldzug gegen die Menschheit vorbereitet.
Seine potenziellen Opfer entstammen einem Wochenend-Camp, bei dem 11 mehr oder weniger motivierte junge Menschen sich einem Teambildungs-Workshop unterziehen. Unter der Anleitung von Patrick, der eher wie der Leiter einer Pfadfindertruppe wirkt, sollen sich die Damen und Herren beweisen und ganz nebenbei verdeutlichen, wer sich als Teamleader eignet und wer nicht. Neben den üblichen Animositäten wird das Ganze unheimlich, als bei einer abendlichen Runde am Lagerfeuer nicht nur schaurige Geräusche aus dem Wald dringen, sondern zudem ein offensichtlich der Gruppe entstammender Wahnsinniger ankündigt, alle Beteiligten der Reihe nach umzubringen – und zwar auf überaus kreative Weise. Als Patrick dann plötzlich wie vom Erdboden verschwunden ist, ist die Gruppe auf sich allein gestellt und muss hilflos mit ansehen, wie einer nach dem anderen auf wirklich bizarre Weise sein Lebenslicht aushaucht. Schnell wird dem sich rasch verkleinerten Grüppchen klar, dass man einerseits zusammenstehen muss, wenn man die Nacht überleben will. Doch andererseits: Wem kann man überhaupt noch trauen?

Für gerade mal 5.000 australische Dollar und mit sichtbar viel Herzblut und noch mehr schrägem Humor seitens der Beteiligten realisiert, ist The Killage ein schräges kleines Ding, das zeigt, dass Kreativität und Lust am Spiel mit den Versatzstücken des grausligen Genres ein minimales Budget locker aufwiegen können. Die rotzfreche Slasher-Satire, die statt in den amerikanischen in den australischen Backwoods spielt, dreht lustvoll sämtliche Stereotypen (der dumpfe Sportler und seine ebenso strohdoofe Freundin, die Grufti-Frau, der zynische Rolli, der chronisch Dauerverliebte, die Tucke, den Kiffer usw.) und bis zum Exzess durchgespielten Konstellationen durch den Fleischwolf der Satire und fabriziert daraus nicht nur jede Menge Leichen, sondern vor allem ganz viele urkomische Momente, die den Zuschauer trotz hohem Bodycount mit einem breiten Grinsen in die Nacht entlassen.

Der nächste Film, das haben die beiden Produzenten und Hauptdarsteller Rita Artmann und Joe Bauer (der nebenbei Regie führte, die Kamera und den Schnitt besorgte und auch sonst nahezu jede technische Disziplin des Films ausführte) angekündigt, soll ein Vielfaches von The Killage kosten, nämlich 150.000 australische Dollar. Man darf gespannt sein, was die beiden mit dieser für ihre Verhältnisse astronomischen Summe auf die Beine stellen werden. Wenn sie den bisher angeschlagenen Tonfall beibehalten werden, wird auch der kommende Film mit Sicherheit eines werden — ein Mordsspaß für Trash-Fans.

The Killage

Wo gehobelt wird, da fallen auch Späne. Diese alte Weisheit, die seit jeher dazu dient, rüdes Vorgehen gegenüber den Mitmenschen zu rechtfertigen, wird bildhaft bereits in den ersten einleitenden Szenen umgesetzt, bei denen wir eine vermummte Gestalt sehen, die in einer Werkstatt voller potenzieller Mordinstrumente an einer Holzmaske feilt und hobelt.
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